Lucie
Digitaler Dinosaurier
da hat er jetzt schon eine Richtung eingeschlagen die für Hb nicht untypisch ist und die durchaus nicht unproblematisch werden kann.
Das ist nix exclusives für Hb, aber wie so häufig machen diejenigen, die dazu neigen, es besonders intensiv...
wenn du schon mit den Lehrern gesprochen hast ist es schon mal ok.
Üben muß er auch. Aber nicht wie alle anderen, sondern so, dass er nicht vor Widerborst im Hirn abschaltet oder rumkaspert um die Ödniss irgendwie aushaltbar zu machen.
Es ist immer die Gratwanderung, wieweit man Hb in einem System zwischen Anpassung und Individualität einnordet und manchen Kindern tut es nicht gut, wenn man sie nur auf Anpassung hin betrachtet. Weil sie dann andere Wege finden das System auszuschalten oder zu umgehen. Bei Jungs sind das leider häufig unerwünschte Verhaltensweisen, die bei Lehrern nicht so gut ankommen und ziemlich schnell dazu führen, dass sie in einer Schublade drin sind und nicht mehr rauskommen, obwohl die Erwachsenen nicht unschuldig daran sind.
Betrachte die Auffälligkeiten auch, aber nicht nur als Schludrigkeit oder Verweigerung, sondern vor allem als Anzeichen, dass irgendwas nicht so passt.
Normalerweise bemühen sich die Kids zumindest anfänglich schon noch um Fleisskärtchen und "Schönschreiben", wenn er jetzt schon 1. Klasse so kurz nach Einschuldung so rumkaspert, würde ich mir mit der Schule gemeinsam einen Fahrplan zwischen Fördern und Fordern überlegen, bevor er sich die unerwünschten Verhaltensweisen komplett zu eigen gemacht hat.
Zudem man schauen muß, woran es liegt. Hb sind teilweise auch so perfektionistisch dass sie bei Dingen die sie nicht 100% beherrschen lieber äusserst kreative Verweigerungsstrukturen an den Tag legen bevor sie sich der Aufgabe stellen und ein Ergebnis produzieren welches zwar ihren Fähigkeiten, nicht aber ihren Ansprüchen genügt. Seine Reaktion auf Kritik legt zumindest mal nahe dass man in diese Richtung auch mal hinschauen kann.
Und dann gibts so Sachen die mit der Schule gar nichts zu tun haben sondern mit deiner Haltung und Einstellung.
Wieviel Du dich von ihm für seine Zwecke einspannen lässt.
"Also mal ganz allein machen lassen hat wie erwartet den Effekt das er alles irgendwie halblebig macht, die Vierer sehen aus wie Zusammengebrochene Bäume oder sowas und der Tisch ist mit Bleistift bekritzelt und das hat m.E. nix mit können zu tun sondern mit null Bock (er erklärte nämlich vorher noch fröhlich die 4 wär ja ganz einfach zu schreiben,ein großes L mit Strich unten drin). Kritisiert man ihn wird er agressiv Irgendwann ruft er mich dann um mich in Gespräche zu verwickeln oder aber sich wegen jedem 3. geschriebenen Buchstaben Bestätigung abzuholen (natürlich lob ich auch!)."
also - Vierer dürfen aussehen wie zusammengebrochene Bäume, das ist Aufgabe der Lehrerin zu beurteilen ob die Qualität der Ausführung ausreicht oder nicht.
Tisch bekritzeln ist deine Angelegenheit. Häufig geschehen solche Ausfluchtshandlungen weil eine kognitive Unterforderungssituation das Geschehen dominiert, trotzdem ist das nicht zu tolerieren m.E. nach. Es ist ein unkonstruktiver, zerstörerischer Umgang mit Unlust und sowas braucht man nicht habituieren, das wird ja in der Schule nicht besser, wenn er sich angewöhnt, in Fremdbeschäftigung Affektabfuhr zu bekommen.
Ob Du diesen Komplex mit ihm allein gewuppt bekommst oder evtl. Beratungs/ Erziehungsunterstützung hinzu holst kann ich nicht beurteilen. Meiner Erfahrung nach klappt in diesen Bereichen vieles besser, wenn man jemand Neutrales reinholt. Wünschenswerterweise mit Fähigkeiten im pädagogischen Bereich und Wissen über Hb.
Ausserdem empfehle ich Dir, den Spieß umzudrehen und nicht ihn in der Rolle des Aktiven zu belassen der dich schickt, sondern umgekehrt. Um in deinem oberen Beispiel zu bleiben - wenn er die Aufmerksamkeit von Dir noch braucht ( was völlig ok ist) dann gib Du die Richtung vor. DU entscheidest was er zu tun hat und wann du kommst, es zu besichtigen (und zu loben). Anfangs sollte dann der Zeitraum natürlich nicht so groß sein, dass er es nicht aushalten kann. Hier bieten Stopuhren oder Eieruhren gute Dienste, damit zumindest mal diese drei Minuten konsequent durchgehalten werden mit konzentrierter Tätigkeit und du dann aber auch verlässlich nach der vereinbarten Zeitspanne kommst - und lobst.
Deine Aufgabe ist, deinem Kind die Handlungs- und Entscheidungskompetenz zu signalisieren. Jemand, der sein Kind diesbezüglich im Leerraum belässt, fordert es regelrecht heraus, dass das Kind dann selbst in diese Ebene geht. Kinder suchen Sicherheit in Strukturen, bekommen sie sie nicht geboten, schaffen sie selbst welche. Das ist auch eine Ebene, in der sich so ein grundsätzlicher Respekt einstellt. Jemand, der mir nicht sagt wo es langgeht (Interpretation des Kindes: weil er es entweder selbst nicht weiß oder es nicht wichtig ist) den brauch ich auch nicht respektieren in seiner Weisungskompetenz. Grundsätzlich ist das eine tolle Gabe und im Rahmen der Autonomitätsentwicklung ja auch unerlässlich wichtig - und im Freizeitbereich kann man das auch flexibler gestalten- aber in schulischen Dingen würde ich gerade anfangs zu einem eher klaren Weisungsstil raten, der nicht allzuviele Spielräume bietet, sonst diskutierst du dich jeden Tag 4 Stunden durch die Schularbeit, er hat ja gerade erst angefangen. Wenn dann die grundsätzlichen Strukturen zuhause mal feststehen und akzeptiert sind, kann man immer noch schauen. Aber besser erst mal Struktur schaffen, dann bleiben die Ressourcen für die Erledigung der Aufgabe frei und nicht für den Kampf mit dem Widerborst, ob sie nun erledigt werden oder nicht...
Es gibt eine Dauer in der die Hausis gemacht werden. Die wird zeitlich festgelegt. Über die Qualität der Ausführung entscheidet die Lehrerin. Nach der Ausführung +/- 15 min. ist Schluß mit Hausaufgaben, dann ist Freizeit. Information an die Schule, dass er so und so lange drüber saß und was dabei rausgekommen ist. Die Lehrkraft entscheidet über mögliche Maßnahmen oder Sanktionen, nicht Du. Sind ja auch ihre Hausaufgaben und nicht Deine.
Lass Dich nicht zum Auftragserfüller der schulischen Aufträge machen, da wirst du sehr schnell an die Grenzen Deiner Beziehung zu Kind und Schule kommen. Ausserdem - die Lehrer verordnen die Hausaufgaben. Es ist ihre Aufgabe, Probleme zu evaluieren und Lösungen aufzuzeigen und i.d.R. haben sie da auch Erfahrungen und Anpassungsideen.
lieben Gruß
Das ist nix exclusives für Hb, aber wie so häufig machen diejenigen, die dazu neigen, es besonders intensiv...
wenn du schon mit den Lehrern gesprochen hast ist es schon mal ok.
Üben muß er auch. Aber nicht wie alle anderen, sondern so, dass er nicht vor Widerborst im Hirn abschaltet oder rumkaspert um die Ödniss irgendwie aushaltbar zu machen.
Es ist immer die Gratwanderung, wieweit man Hb in einem System zwischen Anpassung und Individualität einnordet und manchen Kindern tut es nicht gut, wenn man sie nur auf Anpassung hin betrachtet. Weil sie dann andere Wege finden das System auszuschalten oder zu umgehen. Bei Jungs sind das leider häufig unerwünschte Verhaltensweisen, die bei Lehrern nicht so gut ankommen und ziemlich schnell dazu führen, dass sie in einer Schublade drin sind und nicht mehr rauskommen, obwohl die Erwachsenen nicht unschuldig daran sind.
Betrachte die Auffälligkeiten auch, aber nicht nur als Schludrigkeit oder Verweigerung, sondern vor allem als Anzeichen, dass irgendwas nicht so passt.
Normalerweise bemühen sich die Kids zumindest anfänglich schon noch um Fleisskärtchen und "Schönschreiben", wenn er jetzt schon 1. Klasse so kurz nach Einschuldung so rumkaspert, würde ich mir mit der Schule gemeinsam einen Fahrplan zwischen Fördern und Fordern überlegen, bevor er sich die unerwünschten Verhaltensweisen komplett zu eigen gemacht hat.
Zudem man schauen muß, woran es liegt. Hb sind teilweise auch so perfektionistisch dass sie bei Dingen die sie nicht 100% beherrschen lieber äusserst kreative Verweigerungsstrukturen an den Tag legen bevor sie sich der Aufgabe stellen und ein Ergebnis produzieren welches zwar ihren Fähigkeiten, nicht aber ihren Ansprüchen genügt. Seine Reaktion auf Kritik legt zumindest mal nahe dass man in diese Richtung auch mal hinschauen kann.
Und dann gibts so Sachen die mit der Schule gar nichts zu tun haben sondern mit deiner Haltung und Einstellung.
Wieviel Du dich von ihm für seine Zwecke einspannen lässt.
"Also mal ganz allein machen lassen hat wie erwartet den Effekt das er alles irgendwie halblebig macht, die Vierer sehen aus wie Zusammengebrochene Bäume oder sowas und der Tisch ist mit Bleistift bekritzelt und das hat m.E. nix mit können zu tun sondern mit null Bock (er erklärte nämlich vorher noch fröhlich die 4 wär ja ganz einfach zu schreiben,ein großes L mit Strich unten drin). Kritisiert man ihn wird er agressiv Irgendwann ruft er mich dann um mich in Gespräche zu verwickeln oder aber sich wegen jedem 3. geschriebenen Buchstaben Bestätigung abzuholen (natürlich lob ich auch!)."
also - Vierer dürfen aussehen wie zusammengebrochene Bäume, das ist Aufgabe der Lehrerin zu beurteilen ob die Qualität der Ausführung ausreicht oder nicht.
Tisch bekritzeln ist deine Angelegenheit. Häufig geschehen solche Ausfluchtshandlungen weil eine kognitive Unterforderungssituation das Geschehen dominiert, trotzdem ist das nicht zu tolerieren m.E. nach. Es ist ein unkonstruktiver, zerstörerischer Umgang mit Unlust und sowas braucht man nicht habituieren, das wird ja in der Schule nicht besser, wenn er sich angewöhnt, in Fremdbeschäftigung Affektabfuhr zu bekommen.
Ob Du diesen Komplex mit ihm allein gewuppt bekommst oder evtl. Beratungs/ Erziehungsunterstützung hinzu holst kann ich nicht beurteilen. Meiner Erfahrung nach klappt in diesen Bereichen vieles besser, wenn man jemand Neutrales reinholt. Wünschenswerterweise mit Fähigkeiten im pädagogischen Bereich und Wissen über Hb.
Ausserdem empfehle ich Dir, den Spieß umzudrehen und nicht ihn in der Rolle des Aktiven zu belassen der dich schickt, sondern umgekehrt. Um in deinem oberen Beispiel zu bleiben - wenn er die Aufmerksamkeit von Dir noch braucht ( was völlig ok ist) dann gib Du die Richtung vor. DU entscheidest was er zu tun hat und wann du kommst, es zu besichtigen (und zu loben). Anfangs sollte dann der Zeitraum natürlich nicht so groß sein, dass er es nicht aushalten kann. Hier bieten Stopuhren oder Eieruhren gute Dienste, damit zumindest mal diese drei Minuten konsequent durchgehalten werden mit konzentrierter Tätigkeit und du dann aber auch verlässlich nach der vereinbarten Zeitspanne kommst - und lobst.
Deine Aufgabe ist, deinem Kind die Handlungs- und Entscheidungskompetenz zu signalisieren. Jemand, der sein Kind diesbezüglich im Leerraum belässt, fordert es regelrecht heraus, dass das Kind dann selbst in diese Ebene geht. Kinder suchen Sicherheit in Strukturen, bekommen sie sie nicht geboten, schaffen sie selbst welche. Das ist auch eine Ebene, in der sich so ein grundsätzlicher Respekt einstellt. Jemand, der mir nicht sagt wo es langgeht (Interpretation des Kindes: weil er es entweder selbst nicht weiß oder es nicht wichtig ist) den brauch ich auch nicht respektieren in seiner Weisungskompetenz. Grundsätzlich ist das eine tolle Gabe und im Rahmen der Autonomitätsentwicklung ja auch unerlässlich wichtig - und im Freizeitbereich kann man das auch flexibler gestalten- aber in schulischen Dingen würde ich gerade anfangs zu einem eher klaren Weisungsstil raten, der nicht allzuviele Spielräume bietet, sonst diskutierst du dich jeden Tag 4 Stunden durch die Schularbeit, er hat ja gerade erst angefangen. Wenn dann die grundsätzlichen Strukturen zuhause mal feststehen und akzeptiert sind, kann man immer noch schauen. Aber besser erst mal Struktur schaffen, dann bleiben die Ressourcen für die Erledigung der Aufgabe frei und nicht für den Kampf mit dem Widerborst, ob sie nun erledigt werden oder nicht...
Es gibt eine Dauer in der die Hausis gemacht werden. Die wird zeitlich festgelegt. Über die Qualität der Ausführung entscheidet die Lehrerin. Nach der Ausführung +/- 15 min. ist Schluß mit Hausaufgaben, dann ist Freizeit. Information an die Schule, dass er so und so lange drüber saß und was dabei rausgekommen ist. Die Lehrkraft entscheidet über mögliche Maßnahmen oder Sanktionen, nicht Du. Sind ja auch ihre Hausaufgaben und nicht Deine.
Lass Dich nicht zum Auftragserfüller der schulischen Aufträge machen, da wirst du sehr schnell an die Grenzen Deiner Beziehung zu Kind und Schule kommen. Ausserdem - die Lehrer verordnen die Hausaufgaben. Es ist ihre Aufgabe, Probleme zu evaluieren und Lösungen aufzuzeigen und i.d.R. haben sie da auch Erfahrungen und Anpassungsideen.
lieben Gruß