"Warum unsere Kinder Tyrannen werden"

AW: "Warum unsere Kinder Tyrannen werden"

verzeiht bitte, wenn ich ganz woanders bin oder was anspreche, was schon wer geschrieben hat.

ich hab jetzt eure diskussion abgesehen von seite eins nicht gelesen, bin auch schon sooo müde heute :schnarch:


aber den spiegel-artikel!

und da stehen f mich unterm strich zwei dinge drinnen:

a) michael winterhoffs buch ist alles andere als das gelbe vom ei

(...)Bestseller geworden ist, (...) . Das ist um so erstaunlicher, als das Buch ein wenig unbeholfen geschrieben ist und zugleich anspruchsvoll argumentiert; es ist ohne psychologische Vorbildung kaum verständlich und alles andere als ein Erziehungsratgeber. (...) Winterhoff, Kinder- und Jugendpsychiater und Therapeut, geht von konkreten Befunden aus, die er um eher gefühlte Annahmen ergänzt.

sehr wissenschaftlich :-D

b) lest lieber – wenn schon überhaupt erziehungsratgeber – jesper juul :-) :prima:

Juul, 60, ist eine Lichtgestalt der modernen Pädagogik und außerdem ein Mann mit Guru-Qualitäten. (..) Im Unterschied zu vielen Kollegen betont er nicht die Schwierigkeiten, sondern die Ressourcen der Eltern-Kind-Beziehung. Der selbstquälerischen Suche nach Schuld setzt er einen gelassenen Optimismus entgegen.

und zum abschluss noch ein zitat, das m.e. eine der größten gefahren der aktuellen kindererziehung gerade in den gebildeteren schichten birgt. wobei ich so nicht unbedingt werten würde (ist schlimmer als usw)

Verwahrlosung, Ignoranz und Desinteresse, so argumentiert der dänische Familientherapeut Jesper Juul, richten weniger Schaden in Kinderseelen an als jener Narzissmus, der den Nachwuchs glücklich und erfolgreich sehen will, um sich selbst als kompetent zu erleben. Das gestörte Kind ist dann vor allem der Störfall der eigenen Biografie.


also, ich werde das die-kinder-sind-tyrannen-oh-weh-buch nicht lesen :-)

:winke:
jackie
 
AW: "Warum unsere Kinder Tyrannen werden"

richten weniger Schaden in Kinderseelen an als jener Narzissmus, der den Nachwuchs glücklich und erfolgreich sehen will, um sich selbst als kompetent zu erleben. Das gestörte Kind ist dann vor allem der Störfall der eigenen Biografie.

dazu möchte ich was sagen:

Ich kenne eine Familie, in denen die Tochter regelrecht gedrillt wurde..
Klavierunterricht, Reiten, Tanz, Flöte, Und in der Schule musste sie immer einser schreiben.
Alles musste sie perfekt machen, Fehler wurden nicht gestattet.

sie war noch keine 16 als sie sich das erste Mal das Leben nehmen wollte..:(

Mittlerweile ist sie ausgezogen und lebt glücklich mit ihrem Freund zusammen.. Nachdem die Mutter noch einen "Nachzügler" in die Welt gesetzt hat----der mit 7 Jahren schon besser mit dem Pc umgehen konnte als ich mit 25...:ochne:
 
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Also wenn man es ganz genau betrachtet, ist wohl jeder Beziehungsratgeber bedenklich. Ich werde das Buch auch lesen und das Beste für mich herausziehen. Wie immer also bei diesem Genre.

Ich habe den Stern-TV Beitrag auch gesehen und finde, dass da eine gehörige Portion Wahrheit dran ist, das kann ich gut in meinem Umfeld beobachten.

"Wollen wir denn jetzt Zähneputzen?"....hä? Kann sich das Kind das jetzt aussuchen oder wie?

Klar vertritt der Psychologe (oder ist er gar Psychiater) eine Schwarz-Weiß-Meinung. Aber wenn das nicht so wäre und er ein "Abwiegler" wäre, dann bräuchte er kein Buch schreiben *find* Und zumal bestimmte Sachen für bestimmte Eltern auch verteufelt werden müssen, damit überhaupt verstanden wird, worum es geht.

Ich persönlich sehe eine große Gefahr im heutigen Umgang mit Kindern und finde, dass sich die Kinder im Vergleich zu meiner Zeit sehr, sehr verändert haben. In ihrem Respektverhalten, in Ihrer Leistungsbereitschaft, im Konsumverhalten etc pp.Und nein, die Kinder sind nicht daran schuld, sondern die Gesellschaft und die Unsicherheit der Eltern, der Druck ein perfektes Wesen zutage zu fördern (Perfektionismus).

Viele Grüße
 
AW: "Warum unsere Kinder Tyrannen werden"

Und das habe ich noch jetzt im Chat gefunden:

Weil einzelnen Elten nicht in der Lage sind, bestimmte Grundregeln einzuhalten, ist gleich die ERziehung einer ganzen Generationen schlecht und falsch? ("Wenn Mama nein sagt, frag ich Papa...") Und Freiheitsberaubung als empfohlene Lösung eines "Experten"? Toller Ratschlag.

Schade, dass die Einleitung auch so wenig sachlich war. Da wird das "jeder macht was er will" (quasi Anarchie in der Familie) damit gleichgesetzt, dass die Kinder bei den Entscheidungen dabei sein dürfen und mitentscheiden (quasi Demokratie).


Nach wie vor gibt es zum Glück viele gesunde Kinder. Ich befasse mich mit Kindern, die gravierende Störungen aufweisen, bin grundsätzlich der Meinung, dass man Kinder nicht einschließen sollte und auch nicht massiv bestrafen sollte. Es ging hier um völlig entgrenzte Kinder, die auch körperlich kein Halt machten, um eine sich absolut ohnmächtig fühlende Mutter. Die räumliche Begrenzung war nur zu Beginn der Behandlung indiziert und

Ich finde diese Aussage erklärend genug für alle Skeptiker ;-)

Nichts destotrotz werde ich das Buch erst lesen müssen, bevor ich hier konkret eine Meinung bestreite :cool:
 
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:huhu: Berrit,

was Deine Schwiegermutter sagt, kenn ich auch aus meiner Familie nicht anders und lebe es auch so in meiner kleinen Familie - und da frage ich mich: warum lautet das Titel "warum KINder zu tyrammen werden" statt z.B. "wieso sind wir so schlechte unfähige eltern?"
wieso muss man einem buch so ein Kinderfeindlichen Titel geben? damit sich der sch.. verkauft? würde ein Buch mit einem Titel wie mein vorgeschlagenes kein Bestseller?

Für den Mey-Satz - danke! ich kannte ihn nicht, merke mir aber: sehr schön! :)

Hallo Tigerchen,

weil das Buch für Eltern geschrieben ist und nicht für Kinder.
Wer als Eltern reflektiert und bereit ist seine Fehler zu sehen und einzugestehen und was zu ändern, der wird dieses Buch vermutlich nie brauchen, weil er/sie früh genug erkannt hat, wo der Hase langläuft.
Ich denke, er hat das Buch eben für die Eltern, in erster Linie, geschrieben, die irgendwann vor dem Trümmerhaufen ihrer Erziehung sitzen und ihre Kinder als Tyrannen empfinden. Ein Buch mit dem Titel "Schlechte, unfähige Eltern" würde diese Eltern aber nicht erreichen, weil sie sich selbst wahrscheinlich gar nicht als Solche sehen und ihre Fehler nicht erkannt haben.

Und ich muss sagen, dass ich persönlich es genau so schlimm finde, wenn Jemand seine Kinder als Satansbraten, kleine Teufelchen betitelt, egal mit welchem noch so humorvollen Ton und Geknuddel. Mein Opa hat das immer gemacht. Mich in den Arm genommen, geknuddelt und "Na, mein kleiner Satansbraten" gesagt. Er meinte es lieb, hat sich dabei Nichts gedacht (ich war halt ein wildes Kind), aber ich erinnere mich noch heute genau daran, wie sehr ich dieses Satansbraten gehasst habe und wie herabwürdigend ich es fand. Und ich war da noch klein(mein Opa ist gestorben als ich noch nicht ganz 6 Jahre alt war).

Ich habe zu Erziehungsratgebern im Allgemeinen eh ein befremdliches Gefühl, egal ob nun Dreifuss, Juul oder Winterhoff.
Jeder Mensch ist anders, egal ob erwachsen oder Kind. Da kann man einfach kein Buch schreiben, weil es DIE Erziehung, DIE Lösung einfach nicht gibt. Kinder kommen nun mal ohne Gebrauchsanweisung auf die Welt und so wird es auch immer bleiben.
Im Endeffekt müsste man sich jeden Erziehungsratgeber dieser Welt kaufen, lesen und dann überall die Teile rausziehen, die auf das eigene Kind und die eigene familiäre Situation am Besten passen und dann noch den eigenen Kopf, das eigene Bauchgefühl bemühen.

Letzten Sommer habe ich auf dem Spielplatz eine Mutter kennengelernt mit Sohn in Tanis Alter. So im Laufe der gemeinsamen Tage auf dem Spielplatz kamen wir auch auf das Thema Erziehung und sie sagte "Also ich erziehe mein Kind ja nach Jesper Juul!"
Ich fand diesen Satz so schlimm. Nicht, weil ich J.J. schlimm finde (sein Ansatz der kindlichen Kompetenz teile ich sogar), sondern weil ich empfand, dass die Frau sich in dem Moment so selbst in den Schatten gestellt hat und weil es was dogmatisches hatte. Noch heute schmunzel ich in mich hinein, wenn ich die Mutter, die immer hektisch und laut ist, sehe und murmel innerlich den J.J. Satz vor mich hin "Kinder lernen durch Verhalten und Imitation".

Meiner Meinung nach ist das wichtigste für eine stabile Erziehung, neben ganz viel Liebe und Nerven wie Drahtseilen, dass man selbst mal zurücknimmt und lernt seinem Kind zuzusehen und zuzuhören und das jeden Tag und jedes Kind aufs Neue.

Ich weiß jetzt schon, dass ich bei Nr.7 wieder komplett von vorn anfangen muss und die Erfahrungen mit 6 Kindern und mittlerweile 16 Jahren Kindererziehung mit Glück Ansätze sind. Die richtige Erziehungsmethode habe ich damit sicher nicht, die muss ich fürs nächste Kind auch erst wieder mit offenen Augen und Ohren finden finden.

Das wichtigste ist doch, das Eltern Initiative ergreifen, egal ob sie dafür nun Erziehungsratgeber kaufen, die Super-Nanny einladen, sich mit anderen Eltern austauschen oder sich den Spiegel vorhalten.

Alles allemale besser als zu stagnieren.

Kinder sind nicht nur ein Wunder, sind sind auch ein großes Abenteuer.

Liebe Grüße,
"Indianer-Jones" Berrit
 
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:prima:



Die Gefahr von Büchern dieser Art (auch von Jedes Kind kann schlafen lernen zB) liegt meiner Ansicht nach aus darin, dass die geschilderten Methoden schnell als das Non Plus Ultra für Kinder im Allgemeinen angesehen werden. Im Chat sagte er, dass es um VERHALTENSAUFFÄLLIGE Kinder geht. Das wird aber mehr so nebenbei erwähnt. Der Titel mit "UNSERE Kinder" klingt doch auch absolut allgemein.

Genau so entwickelte Dr. Ferber sein "Schlafprogramm" für schlafgestörte ältere Kinder. Nicht für Babys! Und auch nicht für Kinder, die nachts eben nicht immer wunderbar durchschlafen, sondern mehr Nähe baruchen. Eben wirklich für Kinder, deren Schlafverhalten massiv gestört ist und deren gesamte Familie darunter leidet. (Was aus seiner Methode dank JKKSL nun geworden ist, findet er selbst auch bedenklich. Ein Interview mit ihm dazu gibt es auf www.ferbern.de - aber nur auf Englisch.)
 
AW: "Warum unsere Kinder Tyrannen werden"

Jeder Mensch ist anders, egal ob erwachsen oder Kind. Da kann man einfach kein Buch schreiben, weil es DIE Erziehung, DIE Lösung einfach nicht gibt. Kinder kommen nun mal ohne Gebrauchsanweisung auf die Welt und so wird es auch immer bleiben.
...
"Also ich erziehe mein Kind ja nach Jesper Juul!"

Meiner Meinung nach ist das wichtigste für eine stabile Erziehung, neben ganz viel Liebe und Nerven wie Drahtseilen, dass man selbst mal zurücknimmt und lernt seinem Kind zuzusehen und zuzuhören und das jeden Tag und jedes Kind aufs Neue.
Liebe Grüße,
"Indianer-Jones" Berrit

hallo Berrit,

Beim "nach J.J. -erziehen" musste ich auch schlucken...
ich finde seinen ansatz mit "Verantwortung übernehmen" sehr gut und wichtig, weil es mir immer wieder hilft, mich zurückzunehmen und zu reflektieren. nicht dass der sinn mir neu war, sondern ich finde manche seine formulierungen so treffend, dass ich sie einfach für manche schwierigen situationen als mantra nehme :hahaha:


Jas, kinder sind ein Abenteuer, und dabei noch das schönste überhaupt, das man erleben kann mmn :)
 
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:huhu: Daniela,

jupp, hast recht! eben solche Eltern die nicht reflektieren und überfordert sind, sind oft nicht fähig, diese "ratgeber" und "methoden" differenziert zu betrachten. es wird einfach als eine methode gegen allen übel genommen und einfach hirnlos angewendet. schrecklich :ochne:
 
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