"Warum unsere Kinder Tyrannen werden"

AW: "Warum unsere Kinder Tyrannen werden"

Zitat von waldschnepfe:
Die Verallgemeinerungen: Glaubt man dem Buch sind bei uns so gut wie alle Kinder gestört und praktisch alle Eltern machen es falsch. Ein Beispiel: Angeblich leben wir fast alle symbiotisch mit unseren Kindern, womit er meint, dass wir unsere Kinder mit unseren eigenen Körperteilen verwechseln. Also, für wie gestört hält der uns, wenn er behauptet, wir könnten unsere Kinder nicht mehr von unserem großen Zehen unterscheiden! Das ist Elternbeschimpfung vom Feinsten und sowas regt mich auf!

Ich find das auch garnicht mal falsch..:rolleyes:

Wie oft hört man von den Müttern so Sachen wie: "wir haben gestern durchfall gehabt... wir hatten keinen Hunger, oder Wir sind jetzt müde und gehen ins Bett"

Oder Mütter die völlig empört sind, wenn man es wagt etwas am Kind zu kritisieren..

Die üblichen Gesprächsthemen wenn Mütter aufeinander treffen sind.... Die Kinder.. und oftmals auch noch deren Ausscheidungen, speziell bei Müttern mit babys..
kann man sich nichtmal über was anderes unterhalten??

Die typische Spielplatzdisskusion ist doch der beste Beleg für diese These, wo Mütter auf einem Haufen glucken und jeder mit seinem tollen Kind rumprotzt...

Mir wärs lieber sie würden mal mit ner neuen Handtasche oder nem neuen Handy protzen..:rolleyes:
;)
 
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Meine Schwiegermutter pflegt zu sagen:"Kinder sind das, was Eltern aus ihnen machen. Also sucht die Fehler nicht beim Kind, sondern bei den Eltern und man findet immer die Ursache!"So unrecht hat sie damit nicht....

....


Ich halte es bei der Erziehung meiner Kinder ja mit Reinhard Mey, der einmal sagte "Egal wie man seine Kinder erzieht, man macht es immer falsch. Hauptsache man macht es mit so viel Liebe wie möglich falsch!"

:huhu: Berrit,

was Deine Schwiegermutter sagt, kenn ich auch aus meiner Familie nicht anders und lebe es auch so in meiner kleinen Familie - und da frage ich mich: warum lautet das Titel "warum KINder zu tyrammen werden" statt z.B. "wieso sind wir so schlechte unfähige eltern?"
wieso muss man einem buch so ein Kinderfeindlichen Titel geben? damit sich der sch.. verkauft? würde ein Buch mit einem Titel wie mein vorgeschlagenes kein Bestseller?

Für den Mey-Satz - danke! ich kannte ihn nicht, merke mir aber: sehr schön! :)
 
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Ich habe das Buch noch nicht gelesen, werde es aber bald tun.
Neben den Argumenten, die schon genannt wurden, stört mich eigentlich hauptsächlich diese Begrifflichkeit.
Kinder sind "Tyrannen"? Die uns manipulieren, unbedingt ihren Willen durchsetzen wollen, denen man "schlechte" Verhaltensmuster quasi austreiben muss? Die "funktionieren" müssen??

Ich finde diese negative Sicht auf die Kinder ganz furchtbar. Furchtbar traurig. Aber auch in meinem Umfeld sehr verbreitet, weshalb ich mal annehme, dass das Buch breite Zustimmung finden wird.

Ich selbst wurde so erzogen. Ohne Schläge, nein, die gab es nicht. Meine Mutter wurde als Kind selbst geschlagen. Aber "das ist so, weil ich das sage", "das machst du, weil ich es dir sage" war bei mir Zuhause gang und gäbe. Ich denke wirklich mit Grauen daran zurück. Noch heute habe ich Probleme damit, meine Wünsche zu äußern, meine Meinung zu sagen. Ich fühle mich generell schlechter und weniger bedeutsam als andere. Und wirklich glücklich kan ich mit Entscheidungen nur sein, wenn meine Mutter sie abgenickt hat.
Und NEIN, ich habe kein besonders schlechtes Verhältnis zu meiner Mutter.



Tigerchen ganz ehrlich:

Selbst meine Mutter (und die ist wirklich die allerbeste Mami ever für mich gewesen :herz:) hat mich davor gewarnt, meine Kinder, und da waren beide deutlich unter einem Jahr, nicht immer gleich aus dem Bett zu holen, in mein Bett reinzunehmen, immerzu mit mir rumzutragen etc.

Dahinter stand ganz klar die Sorge, sich einen kleinen Hausdrachen ranzuzüchten. Also kann ich mir schon denken, wie solche Fragen zustande kommen.

:huhu:

Warum hat sie dich gewarnt? Was machen Kinder, wenn man das als Babys mit ihnen gemacht hat?


Aus meiner eigenen Erfahrung heraus ist für mich einfach klar, dass ich meinen Kindern mal vermitteln möchte, dass sie wichtig sind. Dass sie RICHTIG sind.
Beide haben bei mir im Bett geschlafen und dürfen das auch jederzeit, wenn sie möchten. Oder ich (oder mein Mann) lege mich dazu. Beide habe ich NIE schreien lassen, ich habe sie IMMER hochgenommen und besonders meinen Sohn sehr viel im Tuch getragen.

Gerade jetzt, wo er stehen lernt, Zähne bekommt und die Sprache ausbaut, braucht er wohl meine Nähe. Er war in den letzten zwei Wochen fast wieder so viel im Tuch wie in seinen ersten Lebensmonaten. Ja, ich nehme ihn IMMER ernst. Denn wenn ich mich gerade mit meinem Mann unterhalte und Nelio möchte auf meinen Arm, dann begreift er die Situation doch einfach noch gar nicht. Er will doch nicht "stören". Er fühlt sich unwohl und der beste Platz scheint ihm dann Mamas (oder Papas) Arm zu sein.
Gut, er ist noch klein. Ob er jetzt ein "Tyrann" wird, wird die Zeit zeigen.

Aber meine Große ist fast 3. Und da kann man wohl schon mehr über die Persönlichkeit sagen, oder?
Bisher kann ich zumindest sagen, dass sie sehr selbständig ist. Sie kam mit 2 Jahren und 2 Monaten in den KiGa und hat noch nie dort geweint! Sie WEIß, dass Mama und Papa immer kommen würden. Sie weiß es, weil sie es von Anfang an so erfahren hat.
Sie ist sehr sozial. Sie interessiert sich dafür, wie andere sich fühlen. Kümmert sich darum. Sie geht mit Begeisterung übers Wochenende zu Oma und Opa. Die übrigens bei ihrem Enkelkind mittlerweile einen ganz anderen Erziehungstil fahren als bei ihrer Tochter damals.


Ich bleibe dabei: Meine Kinder sind keine "Tyrannen". Und durch zu viel Liebe werden sie es auch nicht werden. :nein:
Was wir unseren Kinder geben möchten, ist Urvertrauen. Etwas, dass ich nie gelernt habe und wo ich täglich an meinem Mann sehen kann, wie viel einfacher es sich doch lebt, wenn man es hat.
 
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Ich find das auch garnicht mal falsch..:rolleyes:

Wie oft hört man von den Müttern so Sachen wie: "wir haben gestern durchfall gehabt... wir hatten keinen Hunger, oder Wir sind jetzt müde und gehen ins Bett"

Hier kenne ich solche Aussagen ehrlich gesagt von keiner Mutter. Ich benutze das WIR genau so wenig wie ich von mir selbst in der 3. Person sprechen würde. ;)

Die üblichen Gesprächsthemen wenn Mütter aufeinander treffen sind.... Die Kinder.. und oftmals auch noch deren Ausscheidungen, speziell bei Müttern mit babys..
kann man sich nichtmal über was anderes unterhalten??

Aber das ist doch logisch. Denn es ist doch ein super Gesprächsthema, da diesen Punkt offensichtlich alle gemeinsam haben.
Nehmen wir mal an, du interessierst dich für Fußball und gehst zu einem Spiel. Vor dem Klo stehst du zusammen mit anderen Frauen an. Womit beginnst du ein Gespräch?? Doch vermutlich mit dem Thema Fußball, denn die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich dafür interessiert, ist wohl groß. Es sei denn, sie musste ihren Mann begleiten, um in der Halbzeit Bier zu holen ...
 
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Tigerchen ganz ehrlich:

Selbst meine Mutter (und die ist wirklich die allerbeste Mami ever für mich gewesen :herz:) hat mich davor gewarnt, meine Kinder, und da waren beide deutlich unter einem Jahr, nicht immer gleich aus dem Bett zu holen, in mein Bett reinzunehmen, immerzu mit mir rumzutragen etc.

Dahinter stand ganz klar die Sorge, sich einen kleinen Hausdrachen ranzuzüchten. Also kann ich mir schon denken, wie solche Fragen zustande kommen.

:huhu:

:huhu:
ok, meine Mutter (eben die allerbeste für mich) verlangt von mir das gegenteil: SOFORT zu reagieren! immer bei sich zu tragen etc...
meine eltern hatten nicht mal den KiWa - ich wurde NUR getragen sowie mein Bruder auch!
bei meinem hab ich es auch so gemacht, ok, er ist noch klein, ich habe aber bisher nicht das gefühl, dass da ein drache aufwächst :hahaha:

oki, wenn man bei einem so kleinen Kind schon solche ratschläge hört, kann sein, dass einer dann glaubt, man kann dadurch das Kind "verziehen"...
ich kenn es so nicht... ich weiss nur, WIE man bei mir zu hause reagiert, wenn man nicht sofort aufs Kind eingeht - wenn wir telefonieren, legt meine mama einfach auf, wenn mein klein Tiger quieckt, mit Worten: Dein Kind braucht Dich!!!
ich denke, ich und mein Bruder sind Tyrannen geworden :(:(:( ich bin furchtbar hoffnungslos verzogen :bruddel: (was evtl. gar nicht so unwahr ist :hahaha:
(neulig habe ich meine deutschen freunde gefragt, was hierzulande unter "gut erzogen" gemeint wird - und schwuppsiwupps - nach derer definition bn ich die bravste!!! eine die immer alles gemacht hat, was ihre Mama sagt :hahaha::hahaha::hahaha: )
 
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Mir wärs lieber sie würden mal mit ner neuen Handtasche oder nem neuen Handy protzen..:rolleyes:
;)

äääähm... ich bin auf mein Kind grundsätzlich schon etwas mehr stolz als auf mein handy... ich finde, handys, handtaschen sind sowas von stinklangweilig... nu, hab ich welche, die nutze ich. sind halt nutzgegenstände. und nu?

Kind - ja , ich sage auch oft "wir"- weil ich so sehr "drin" bin. ich erlebe jede kleinigkeit, als wenn ich in der tat ein teil des geschehens war. Schliesslich ist dieses "wir"-gefühl etwas, was einer mutter es ermöglicht, die ganzen strapazen der ersten Monate zu überstehen, da man das Kind nciht von sich "trennt". kind empfindet es doch auch so in der ersten zeit - es erlebt sich als ein unmittelbares teil der mama - ist es nicht logisch, dass die mama diesem kindlichen Zustand mit so viel anpassung begegnet?
 
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Was wir unseren Kinder geben möchten, ist Urvertrauen. Etwas, dass ich nie gelernt habe und wo ich täglich an meinem Mann sehen kann, wie viel einfacher es sich doch lebt, wenn man es hat.

:herz:

Klein Nelio wird kein Tyrann - so viel kann ein verzogenes Tyrann-Tigerchen mit Sicherheit prophezeihen :hahaha:
 
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Nachtrag (sorry, bin schon so müde):

Mir ist die ganze Argumentation auch zu schwarz/weiß. Also, einerseits gibt es die Eltern, die es richtig machen, die Grenzen setzen, in der Beziehung zu ihren Kindern "der Chef" sind.

Aber nicht alle Eltern, die es NICHT so machen, erziehen direkt antiautoritär ;)

Wir erziehen unsere Kinder nicht antiautoritär, ich halte auch eigentlich nichts davon. Und ja, auch aus dem Grund, dass ich denke, dass Kinder mit zu viel Entscheidungsfreiheit überfordert werden.

Aber "das ist so, weil ich das sage". Punkt. Diskussion unerwünscht. finde ich einfach unmöglich. Warum darf mein Kind mich nicht hinterfragen??
Und ich liefere eigentlich immer eine Erklärungen zu meinen Anweisungen. Ein "Nina, zieh bitte deine Jacke an, es ist heute kalt draußen" statt nur "Nina, zieh bitte eine Jacke an!" untergräbt meine Autorität doch wohl nicht, oder?
 
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