8. Was Kinder beten können
Maria und Tobias liegen in ihren Betten und dürfen noch Bilderbücher schauen. Plötzlich geht das Licht aus. Auch draussen vor dem Fenster ist es stockfinster. Die ganze Stadt liegt im Dunkeln. Der Strom ist ausgefallen. Es kommt selten vor, dass in allen Häusern zur gleichen Zeit das Licht ausgeht. Wenn das geschieht, bekommen die Menschen Angst. Besonders die Kinder fürchten sich sehr. Maria und Tobias brauchen keine Angst zu haben, denn Lucia ist bei ihnen. Das kleine Sternchen macht das ganze Zimmer hell.
Weil die Eltern nichts von den Kindern hören, denken sie, die beiden schlafen schon. Das will Tobias auch. „Wenn du bei uns bist, kann ich ruhig schlafen“, sagt er zu Lucia. „Halt, halt, hast du nichts vergessen?“, fragt das Sternchen. „Nein“, antwortet Tobias, „ich habe mich gewaschen und mir die Zähne geputzt. Ich war auf der Toilette.“ „Trotzdem hast du etwas vergessen“, sagt Lucia. „Das Abendgebet!“, ruft Maria. „Was betet ihr denn immer?“, fragt das Sternenkind. “Jesuskindchen klein…”, antwortet Tobias. “Da kenn’ ich ein viel schöneres Gebet”, meint Lucia, “betet doch mal:
So ein schöner Tag war heute,
lieber Gott, und soviel Freude
hat er wieder mir gebracht.
Dankbar sag ich gute Nacht.
Mit den Menschen hab Erbarmen,
denke auch an alle Armen,
schütze Du die Eltern mein,
lass uns ruhig schlafen ein.“
„Was ist Erbarmen?“, fragt Maria. „Erbarmen ist, wenn Gott uns verzeiht, was wir über den Tag Böses getan haben und weiter unser Freund ist.“ „Weißt Du auch ein schönes Gebet für morgen früh?“, fragt Tobias. „Oh ja“, antwortet Lucia, „da habe ich ein ganz kurzes. Du willst ja morgens immer sofort spielen.
Lieber Gott
Ich bin erwacht
Nach dunkler Nacht.
Du warst bei mir.
Hab Dank dafür.“