17. Gefahr für Lucia
In der Nacht hat es wieder kräftig geschneit. Die Kinder holen ihre Schlitten vom Dachboden und laufen zum Hügel am Rande von Wünschdorf. Lucia ist bei ihnen. Es sind auch viele andere Kinder da. Einige von ihnen kennen Lucia schon, aber nicht alle. Maria ruft sie zusammen und sagt ihnen: „Hört mal, das ist Lucia, unser Sternenkind. Nur ihr Kinder könnt sie sehen. Ihr dürft Lucia aber nicht an Erwachsene verraten, denn sie möchte auch eure Freundin sein.“
Maria und Tobias sausen mindestens zwanzigmal mit ihren Schlitten den Hügel hinunter. Sie haben so viel Spass, dass sie auf nichts anderes achten. Da ruft Lucia ihnen zu: „Schaut mal, dahinten, unter den Bäumen. Seht ihr nichts?“ „Doch“, antwortet Tobias, „da stehen zwei Mädchen, na und?“ „Sonst fällt dir nichts auf?“, fragt Lucia weiter. „Richtig, die haben keine Schlitten“, sagt Maria, „die können ja gar nicht mit uns rodeln.“
„Leiht ihnen doch mal eure Schlitten“, schlägt Lucia vor. „Aber nur einmal“, mault Tobias. Er setzt sich mit Maria in den Schnee und schaut den Mädchen beim Rodeln zu. Er sieht, wie glücklich die beiden sind. „Ihr dürft noch einmal fahren“, sagt er zu ihnen, als sie die Schlitten zurückgeben wollen. Auch die anderen Kinder lassen die beiden Mädchen mit ihren Schlitten rodeln, weil es am schönsten ist, wenn alle Spass haben.
Am Nachmittag kommen Schulkinder hinzu. Sie werfen ihre Ranzen ab und wollen den Kleinen ihre Schlitten wegnehmen. Lucia tritt dazwischen. Ihre Sternzacken leuchten vor Zorn. „Das dürft ihr nicht!“, ruft sie, „wenn ihr darum bittet, lassen euch die Kleinen gerne mal mitrodeln.“ So schlichtet Lucia den Streit.
Ein Mädchen, das Petra heisst, macht nicht mit. Sie sitzt an einem Zaun und beobachtet fasziniert das Sternenkind. „Die ist ja wir eine lebendige Puppe“, denkt Petra, „die möchte ich gerne für mich alleine haben.“ Als Lucia in ihre Nähe kommt, greift das Mädchen nach ihr, um sie in ihren Schulranzen zu stecken. Lucia schreit so laut sie kann und entwischt dem Mädchen. Die anderen Kinder laufen zusammen und schreien sie an: „Lass Lucia in Ruhe!“ Petra läuft wütend weg.