AW: und wieder ne 4 in Mathe... Erfahrungen zu Rechenschwäche erbeten
Danke fürs Drücken - hat insoweit geholfen, dass ich nicht die Beherrschung verloren habe und freundlich lächelnd gegangen bin.
Sie füllt den Bogen NICHT aus. Gar nicht. Weil: auch wenn sie NICHT ankreuzt, dass Förderung notwendig ist, zielt der Fragebogen auf Rechenschwäche hin, und das hat Michelle auf keinen Fall. Deswegen gar nicht.
Und es ist ihre Aufgabe als FACHkraft, das zu beurteilen, ein Psychologe oder Gutachter mit einem Test kann da gar nichts feststellen. Natürlich hat Michelle Probleme, und sie ist auch gern bereit, mir das als freien Text zu schreiben, was ihr natürlich viel Mühe macht, aber für Michelle tut sie das gern.
Und sie macht sich schon große Sorgen um Michelle. Sie hat da mal was rausgesucht, und sie ist der Meinung, das Problem liege woanders, nämlich an überhöhter Erwartungshaltung der Eltern, Vergleich mit der guten Noten schreibenden Schwester und genereller Mathe-Angst durch schlechte Noten. Außerdem übt zu Hause ja auch keiner mit ihr und sie muss ihre Hausaufgaben allein machen. Nein, Probleme mit Stellenwerten hat sie nicht, ach, ja, die 4 oder 5x in dieser Arbeit, hmja, das wäre ja durchaus normal, dass man mal 30300 schreibt statt 33000. Und Michelle konzentriert sich einfach nicht, weil sie KANN ja richtig messen, und warum sie plötzlich keinen rechten Winkel mehr zeichnen kann und 11 statt 10cm misst, versteht die Lehrerin auch nicht.
So schlecht ist sie ja nicht, es reicht halt nur nicht fürs Gym. Und da macht sie sich halt schon richtig Sorgen wegen dem Druck und der Erwartungshaltung. Welche Lösungsstrategie sie empfehlen würde? Ach, man könnte Michelle ja durchaus einmal oder so bei einem Psychologen vorstellen, damit sie diese schreckliche Angst vor Mathe verliert. Und dann halt gaaaanz viel Üben zu Hause.
- Wer es nicht gemerkt hat: *Ironiemodus off*
Leider war das jetzt von mir zwar triefend sarkastisch geschrieben, gibt aber ziemlich exakt den Wortlaut wieder, den sie von sich gegeben hat :nein: Ich habe dann abgeschaltet, nur noch freundlich genickt, ein paar Scheinfragen eingeworfen und gesagt, dass ich ihre Zeit nicht über Gebühr beanspruchen will.
Dass sie sich sogar selbst oft widersprochen hat, hat sie nicht gemerkt. Aber sie war sichtlich erleichtert, dass ich keine "Szene" gemacht habe, sondern ruhig geblieben bin. Sie wollte mir auch noch erklären, wo Michelle jetzt Probleme hat und hatte ein ziemliches Pamphlet vorbereitet, ich hab dann aber kaltlächelnd gedankt und gesagt, dass das ja bestimmt alles in ihrem Bericht stehen wird.
Jetzt bin ich auf den Bericht gespannt, ich werde mich außerdem mit dem Jugendamt in Verbindung setzen und ggf. doch über einen Anwalt gehen - dass sie GAR nichts ausfüllt, geht eigentlich nicht. Sie ist dazu nach § irgendwas verpflichtet. Mal sehen, ob das Jugendamt die Möglichkeit hat, dass "offiziell" anzufordern...
*seufz*