AW: Smoothies sind nicht nur gesund
"Jude" ist in Deutschland wieder ein Schimpfwort, Pegida füllt Innenstädte. Wir haben nichts gelernt, so scheint es. Und daher MUSS es eine Aufarbeitung auch noch über die Generation unserer Kinder hinaus geben.
Hier zum Beispiel kann man lesen, was den braun denkenden Mitbürger so bewegt. Ich finde, das ist nichts für schwache Nerven.
Mich erschüttert es vollkommen, das nicht wenige Menschen hier in Deutschland so empfinden. Und genau da wird deutlich,
wie sehr Aufarbeitung nötig wäre. Einmal und dann richtig.
Es
ist passiert. Juden und Minderheitengruppen wurden in Deutschland grausam und sinnlos getötet und kaum war der Krieg aus, gab es auf einmal keine echten Nazis mehr, jeder ist ja nur Mitläufer gewesen. Ich empfehle das Buch 'Opa war kein Nazi', das sich sehr ausführlich mit der Verdrängung beschäftigt, die da stattgefunden hat.
Verarbeitung? Vollkommene Fehlanzeige. Ganz viel Scham und Schuld und Trauma, die schweigend gemacht haben. Die haben runterschlucken lassen, was wirklich gefühlt wurde. So wie das Gefühl schon während des Krieges abgestellt werden musste, um den Horror überhaupt zu überleben. Egal ob als Flüchtling im brennenden Dresden, als armamputierter Soldat im Lazarett oder als Handlanger des Teufels im KZ.
All das wurde totgeschwiegen. Wenn Betroffene vom Krieg berichten, dann zumeist über das, was sie aussprechen können, was nicht sooo schlimm war. Die wirklich schlimmen Sachen sind zumeist unaussprechlich geblieben, die konnten ohne fachliche Hilfe gar nicht verarbeitet werden.
Die USA hat das nach dem ersten Golfkrieg erkannt, als immer mehr Soldaten Selbstmord beginnen, depressiv wurden, berufsunfähig waren.
Eine Mehrheit hat die NSDAP an die Macht kommen lassen, so dass geschehen konnte was geschah und das Beispiel vor Augen sollten wir immer daran denken, dass es wieder geschehen kann. Die Gefahr ist gerade ganz groß.
Deutschland hat diesen Krieg begonnen und verloren. Deutschland hat all diese Toten zu verantworten. Ohne 'Ja aber'. Sondern mit einem Punkt. Das ist unsere Geschichte. Und die haben wir bis heute nicht angenommen und verarbeitet und daran krankt alles.
Stattdessen rechtfertigen wir uns mit 'Ja, aber'.
Natürlich kann ich nichts mehr dafür, was vor über 70 Jahren geschehen ist. Aber es ist meine Aufgabe daran mitzuarbeiten, dass es nicht erneut geschieht. Und ich kann dem entgegentreten, dass es geleugnet und negiert wird, denn auch das findet oft im Nachsatz 'Ja, aber' statt.
Ja, aber waren die Juden ja selber schuld. Hätten rechtzeitig gehen müssen. Ja, aber, waren die Homosexuellen ja selber schuld. Hätten ja hetero sein können. Ja, aber, wenigstens hatte bei Hitler jeder Arbeit, da mussten die Renter keine leeren Pfandflaschen sammeln, damit sie auch mal ein Eis essen konnten. Beim Adolf ging es allen gut.
Und dass es nicht so war, dass das, was war nicht verleugnet und abgetan wird, was immer Teil unserer Geschichte sein wird- auch ohne meine Schuld und Zutun, dafür bin ich verantwortlich finde ich. In meinem Denken und Tun, in dem, was ich meinen Kindern vermittle.
Macht euch das keine Angst, welcher Rechtsruck da gerade durch D geht?
(Falls das zu sehr OT ist vom eigentlichen Thema und als störend empfunden wird, kann es ja ein Mod vielleicht abtrennen und den Kriegsteil als eigenen Thread erstellen?)