Hier können sich alles schwangeren tummeln

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So, nachdem ich die letzte Zeit "nur" hier gelesen hab, will ich heute auch mal wieder piepen.

Mir geht's soweit ganz gut, den Umständen entsprechend halt. Gewichtsmäßig bin ich mit dem heutigen Tag bei 70,4 kg angelangt (gestartet war ich ja mit 63), der Bauch hat mittlerweile einen Umfang von glatt 100 cm.

Ich bin momentan, oder besser gesagt eigentlich schon seit Wochen extrem antriebslos und liege viel auf dem Sofa rum, wo ich dann auch regelmäßig einschlafe :-( Wenn ich dann wieder wach bin, fühle ich mich meist noch mehr neben der Kappe und kriege erst recht nichts auf die Reihe. Das macht mir mächtig zu schaffen, zumal ich nicht genau weiß, woran's liegt und ich deshalb auch die Ursache nicht bei der Wurzel packen kann.

Der Verdacht liegt nahe, dass ein schwangerschaftsbedingter niedriger Eisenwert einen großen Anteil daran hat, ich soll laut FÄ auch Eisen nehmen, tue ich auch, aber nicht in der Dosierung, die eigentlich normal wäre, sondern viel weniger, weil ich sonst Verstopfung kriege. Hat da vielleicht noch jemand den ultimativen Tipp? Ich schlucke zur Zeit Tardyferon.

Das mit dem Ischias kenne ich leider auch schon seit einigen Wochen, bei mir zieht's nur auf einer Seite, überwiegend in der Pobacke bis in den Oberschenkel und hauptsächlich dann, wenn ich lange gelegen habe. Da ich ja nun quasi den ganzen Tag auf dem Sofa rumkullere, ist das schon fast Dauerzustand, jedes Mal wenn ich aufstehen muss...

Ansonsten stelle ich fest, dass der Bauch oft unangenehm spannt, das hab ich aber (noch) durch regelmäßiges Einölen ganz gut im Griff. Bücken wird langsam zum Problem und entsprechend alle Dinge, die man eben im Bücken macht, wie Schuhe zubinden z.B. Ich find's auch grad sehr anstrengend, Konrad in der Kita fertig zu machen, weil er da auf so ner niedrigen Bank sitzt und ich ihm gegenüber und dann beim anziehen meinen Bauch ganz schön quetsche :-( Entsprechend froh bin ich, dass heute Freitag ist, da ist nämlich immer Papa-Tag.

Stimmungsmäßig ist's hier auch grad so lala. Zwar muss ich nicht ständig heulen, dafür bin ich aber ziemlich schnell genervt, was Männel oft nicht verstehen kann und wir geraten dann aneinander. Ein weiterer Knackpunkt ist, dass ich überhaupt keine Lust auf Sex habe, was er auch nicht gerade toll findet und mich nervt's wiederum, dass er dauernd irgendwelche Anspielungen macht und ich mich daraufhin manchmal schon fast gezwungen sehe, ihm entgegenzukommen. Hinterher ärgere ich mich wieder darüber, weil ich merke, dass es mir nicht gut tut (der Bauch wird immer extrem hart dabei).

Wenn ich aber nichts mache, verweigert sich Männel auch mir und ich bekomme noch nicht mal meine Massagen, die mir helfen, mit meinen Rückenschmerzen klarzukommen, auch einfach nur mal kuscheln ist extrem selten geworden und nach wie vor interessiert sich Männel auch sehr wenig dafür, was in meinem Bauch vor sich geht. Ich würde mich z.B. freuen, wenn er das regelmäßige einölen übernimmt und dabei gleich Kontakt zum Kind aufnehmen kann und die Bewegungen spürt. Aber was hab ich da schon (vergeblich) geredet und versucht, ihm das nahe zu bringen... Ich kann's nicht nachvollziehen, dass sich da bei ihm nichts tut.

Ich glaub, jetzt hab ich erst mal genug gejammert. Im Grunde sind das ja alles Dinge, die nun mal zu einer Schwangerschaft dazu gehören und mir geht's ja eigentlich auch gut, den Umständen entsprechend eben.

Morgen fahren wir zu Ikea, um dann im Anschluss daran Konrads neues Zimmer einzurichten. Ich freue mich total darauf, dass es vorwärts geht und werde berichten, wie's läuft.

Bis dahin erst mal liebe Grüße, Kathrin
 
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Liebe Kathrin,

ich lese sehr viel Frust und traurige Worte :( Darf ich mal ganz ehrlich zu Dir sein? Ich schreib Dir jetzt einfach, wie es sich für mich liest, aber auch, wie MEINE Erfahrung dazu ist.

Ich kenne diese Antriebslosigkeit sehr gut, und meine Erfahrung ist ganz ehrlich: Je mehr ich mich hängen lasse, hängen lassen KANN, umso fauler, trauriger, Antriebsloser, matter, abgestumpfter werde ich. Ich LIEBE ehrlich gesagt mittlerweilen die Tage, wo ich so richtig viel zu tun habe, dass ich gar nicht in diese Stimmung verfallen kann. Klar hab ich oftmals keine Lust, aber oft sind es genau solche Tage, die mich Abends wirklich erfüllt und glücklich machen!

Konrad ist ja Vormittags (oder ganztags?!) weg, so dass Du keine wirkliche Aufgabe zur Zeit hast. Such Dir eine Aufgabe, unbedingt!

Gehst Du noch zum Psychologen? Wenn ich es recht weiss, warst Du auf jedenfall einige Zeit dort wegen der Depressiven Verstimmung, das WEtter, grau und trüb, macht vielen Menschen zu schaffen, ich glaube, dass Du noch anfälliger darauf bist. Raff Dich auf, geh raus, mach viele Wege zu Fuss und erlebe mit Konrad bewusst den Herbst! Bastelt etwas zu Weihnachten, backt zusammen Plätzchen, sucht Kastanien und bastelt Kastanien-Tiere...

Was deinen Mann betrifft: Auf KEINEN Fall, lass Dich zu Sex überreden! Mein Mann ist auch ein ganz armer in der Schwangerschaft, aber da muss er durch. Wenn der Druck zu gross ist, muss er sich eben selbst zu helfen wissen. Wenn Du LUST hast, hilf Du ihm dabei, aber auf keinen Fall würde ich mich dazu überreden lassen. Weder mit betteln noch mit blöden Sprüchen :ochne:

Auch ich kassier mal einen blöden Spruch von meinem Mann, aber das ist selten, und ich kann ihn auch verstehen dass er sich freut, wenn die Abstinenz endlich vorbei ist. Aber da kann ich numal nicht über meinen Schatten springen, und ich habe ihm auch klar gesagt, dass ich NICHT entspannen kann und es mir keineswegs Spass bringt. Dann hat doch auch der Mann, mit diesem Wissen, keinen Spass, oder?!

Gut möglich dass er keine Nähe sucht/möchte, weil Nähe für ihn auch Reiz bedeutet, das heisst, Du streckst ihm deinen prallen Bauch entgegen, möchtest dass er ihn liebkost, einölt, streichelt... weisst Du Kathrin, viele Männer finden solche Bäuche richtig erotisch, könnte es sein, dass er sich deswegen auch etwas distanziert?! Weil er Dich ja vielleicht gar nicht unbedingt bedrängen möchte, und sich so versucht, besser unter Kontrolle zu halten?!

Wenn es nicht bald besser wird, würde ich den FA oder Hausarzt darauf ansprechen. Aber für mich liest Du dich wirklich sehr traurig, und bald sollst Du ja noch mehr Nerven und Kraft haben für ein zweites Baby. Schau, dass Du jetzt wieder auf die Höhe kommst, und solche Tiefpunkte JETZT angegangen werden.

Alles Liebe für Dich, und nimm mir die klaren Worte bitte nicht übel :bussi:
 
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Brini, vielen Dank für deine Worte!

Ich denke auch, dass meine Antriebslosigkeit nicht nur schwangerschaftsbedingt ist, sondern die Psyche auch nach wie vor eine große Rolle spielt. Und ja, ich gehe auch immer noch regelmäßig zur Therapie, aber meine Psychologin meinte jetzt auch schon mehrfach, dass es nicht unbedingt sinnvoll ist, ALLE Probleme jetzt während der Schwangerschaft anzugehen, weil es einfach eine zu große Belastung darstellt und auch dem Baby nicht gut tun würde. Also komme ich hier erst mal nicht weiter, oder nur in winzigen (zumutbaren) Schritten.

Ich kenne das auch von mir, dass ich abends Bilanz ziehe und schaue, was an dem Tag gelaufen ist. Und genau das macht mir jetzt auch so zu schaffen, dass da eben nicht viel ist, das macht mich unzufrieden und ein Großteil des Frusts, den du zwischen meinen Zeilen lesen konntest, kommt sicher daher. Trotzdem fällt es mir unheimlich schwer, meinen inneren Schweinehund zu überwinden und mich aufzuraffen, den GANZEN Tag aktiv zu sein. Es ist ja nicht so, dass ich gar nichts mache und oftmals ist es so, dass mich dann schon kleine Dinge sehr anstrengen und ich mir dann halt auch einbilde, die Ruhe danach auch zu brauchen.

Konrad ist tatsächlich ganztags in der Kita, d.h. gegen 9 Uhr gebe ich ihn dort ab, gehe wieder heim, wobei ich manchmal auch unterwegs gleich noch ein paar Wege erledige, dann habe ich in der Regel erst mal bis mittags zu Hause fürs nötigste zu tun (Wäsche, paar Dinge am Rechner, Essen machen, bissl aufräumen), nach dem Mittag lasse ich mich dann meist auf der Couch nieder und komme halt meist nicht wieder hoch, bis ich gegen 16 Uhr losgehe, um Konrad wieder abzuholen. Bin dann bis halb/um 6 mit ihm alleine, erst dann kommt Männel heim und kann mich mit Konrad unterstützen, der mich schon ganz schön scheuchen kann, so dass ich nach der recht kurzen Zeit mit ihm alleine oft schon total fertig bin und den Drang danach habe, mich wieder aufs Sofa zu legen.

Nachdem Konrad im Bett ist, sitzen wir abends eigentlich nur noch vorm Fernseher, weil auch Männel von seinem langen Arbeitstag kaputt ist. An guten Tagen nehme ich dann immerhin nebenbei mal noch mein Handarbeitszeug zur Hand.

Ich weiß, dass ich funktionieren kann, wenn ich muss, deshalb mache ich mir jetzt auch keine großen Sorgen, wie es dann mit 2 kleinen Kindern klappt. Momentan muss ich ja nicht, kann mir also einen solchen Lebensstil theoretisch leisten, das Problem ist halt nur, dass ich damit selber nicht wirklich zurecht komme.

Meine Psychologin meint aber auch, dass es nicht gut für meine Problematik ist, wenn ich mich selber so unter Druck setze, wie ich es normalerweise tue. Ich soll mehr auf die Dinge schauen, die ich mache, auch wenn es nur vermeintliche Kleinigkeiten sind, wie eben Konrad in die Kita bringen und wieder abholen, wo ich eh nicht drumrum komme, statt am Ende des Tages immer rumzujammern, was ich eigentlich alles gern getan hätte, aber nicht geschafft habe. Das ging jetzt auch ne ganze Weile lang gut, jetzt scheint mich grad alles wieder einzuholen.

Ich meine, ich habe meine Probleme, die mich jetzt zur Psychologin geführt haben, schon seit über 10 Jahren. Über diese lange Zeitspanne hat sich mein Verhalten so stark manifestiert, dass ich nicht erwarten kann, das innerhalb weniger Monate radikal zu ändern. Das muss ich mir einfach selber eingestehen und weiß es ja auch, dann aber auch danach zu leben, ist wohl der schwierigste Part an der ganzen Sache.

Während ich hier so schreibe, merke ich, dass die Psyche offensichtlich doch noch eine wesentlich größere Rolle spielt als ich dachte. Ich fühle mich bei der Therapeutin eigentlich sehr gut aufgehoben und meinte, die ganze Sache wäre im Moment nicht so akut. Vermutlich habe ich mich da getäuscht, werde das bei der nächsten Sitzung unbedingt noch mal mit ansprechen.

Bleibt trotzdem noch das Problem mit dem Eisenmangel, irgendwelche Ideen? Wie macht ihr das?

LG, Kathrin

P.S. Danke, dass ich mich hier ausheulen darf und ihr mir zuhört, obwohl wir uns ja gar nicht kennen.
 
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Kräuterblut hilft gegen Eisenmangel. Das bekommste in der Apotheke. Ansonsten kannst du dir unterstützend Schüssler Salze Ferrum Phosphoricum holen, frag mal in der Apotheke.

Ich musste nach der SS auch Eisenkapseln nehmen (ferro sanol). Hatte davon leider auch üble Verstopfungen. Aber es musste leider sein.
 
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Liebe Kathrin,

ich mag dir auch gern ein paar Worte schreiben, hatte ich ja bei der Schwangerschaft mit dem Krümel auch solche Ängste. Ich hatte gerade eine Teilstationäre Therapie hinter mir und war ambulant in Betreuung. Ich habe auch während der Schwangerschaft Antidepressiva genommen, weil ich es nicht riskieren wollte sie abzusetzen und in die Depression zurück zu rutschen.
Ich weiß nun nicht mit welcher Problematik du bei deiner Therapeutin bist, aber es gibt auch Techniken zum reinen Stabilisieren. Techniken, die dir helfen die Probleme ein wenig an die Seite zu stellen, damit du fit für den Alltag bleibst. Während der Schwangerschaft haben wir auch nichts anderes gemacht, um eben dem Kind nicht zu schaden, wenn ich Stress in der Therapie habe.
Aber es gibt eben kleine Dinge, die helfen können. Sprich da mit ihr, vielleicht hat sie da Ideen, die dich die restliche Zeit unterstützen können.

Was die Verstopfung angeht, da hab ich während der Schwangerschaft (die bei mir nicht grad Verdauungsfördernd war ;) ) Babyobstgläschen gegessen. Ist ja alles Stuhlauflockernd und es hat gewirkt. Lecker sind die ja auch *gg* Ums Eisen kommt man ja manchmal einfach nicht rum.
Ansonsten viel trinken, nicht so viel stopfende Dinge essen, tust du ja sicherlich schon :)

Ich wünsche dir, dass es bald wieder ein wenig leichter für dich wird.
 
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Der Verdacht liegt nahe, dass ein schwangerschaftsbedingter niedriger Eisenwert einen großen Anteil daran hat, ich soll laut FÄ auch Eisen nehmen, tue ich auch, aber nicht in der Dosierung, die eigentlich normal wäre, sondern viel weniger, weil ich sonst Verstopfung kriege. Hat da vielleicht noch jemand den ultimativen Tipp? Ich schlucke zur Zeit Tardyferon.

Versuch mal morgens ein Glas warmes Wasser, das wirkt bei mir immer (und ich muss z.Z. auch Eisentabletten nehmen)

und was die Antriebslosigkeit angeht, darfst Du vielleicht Johanniskraut nehmen? Das Absetzen der Antidepressiva war für mich ein Grund nicht mehr Schwanger zu werden (meine darf ich nicht in der Schwangerschaft nehmen :wink: Thalea)

jetzt aber wieder weg hier, ich hab hier ja eigentlich nicht zu suchen :hahaha:
 
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Danke erst mal für eure Tipps, werd mal das eine oder andere ausprobieren.

Antidepressiva habe ich nie wirklich genommen, weil ich wohl kein besonders schwerer Fall bin (zum Glück), demzufolge können die aktuellen Probleme auch nicht mit dem Absetzen zusammenhängen.

Ich hatte doch heute schon mal geschrieben, dass ich funktionieren kann, wenn ich muss. Deshalb sehe ich auch großes Potential in der Arbeit, die jetzt im Zusammenhang mit Konrads neuem Zimmer auf mich zukommt. Erfahrungsgemäß reichen auch ein paar aktive Tage, um den Knoten platzen zu lassen, nur der Anfang ist immer so unheimlich schwer, momentan fühle ich mich ein wenig in der Trägheit gefangen.

Die hängt schon irgendwie mit der Schwangerschaft zusammen, denn anfangs ging es mir ja nicht so gut (Übelkeit usw.), da ging das alles wieder los, sogar unmittelbar davor, als es psychisch so schlimm war, habe ich mehr geschafft. Ja und nun ist eben das Problem, die Trägheit überwinden zu müssen.

Wenn ich das schaffe, löst das leider nicht die Probleme, die dahinterstecken und der eigentliche Auslöser sind. Es ist eher so, als ob ich mich selber nur ein wenig überliste. Das hält dann mehr oder weniger lange an, bis die "Schummelei" auffliegt, hängt auch davon ab, welchen äußeren Einflüssen ich unterliege.

Ich bin aber davon überzeugt, dass die guten Phasen umso länger werden, je weiter ich mit der Therapie komme, wo ich ja auch Strategien mitbekomme, wie ich damit umgehen kann.

LG, Kathrin
 
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