KätheKate hat gesagt.:
Magst du das Wort nur im Zusammenhang mit Baby´s nicht oder allgemein?
Gibt es ein anderes Wort?
Ich mag das Wort allgemein nicht so sehr, es klingt so einseitig von Eltern zu Kind. Dabei ist "Erziehen" für mich eher ein Wechselprozess, etwas das eigentlich hauptsächlich vom Kind geleitet wird. Ich finde nämlich, dass ein Kind am besten weiß, was es wann braucht und Eltern bloß die Zeichen verstehen und richtig deuten müssen.
Ein anderes Wort gibt es nicht im deutschen Sprachgebrauch, darum verwende ich auch das Wort "erziehen", aber eben nur sehr sprasam.
Bei den Baby´s "erzieht" man doch als allererstes, als Grundgerüst finde ich, den Rhytmus.
Siehst du, das meine ich. Ich würde nicht sagen "man erzieht den Rhythmus". Ich würde eher sagen, man beobachtet sein Baby und guckt, welche Regelmäßigkeiten es von selber findet und unterstützt es dann dabei, wichtige Anhaltspunkte im Tagesablauf beizubehalten. Routinen, die ihm dabei helfen seinen Tag zu strukturieren und verlässliche Gewohnheiten gemeinsam zu finden, die Sicherheit geben. Regie führt dabei aber das Baby.
Aber ich denke, im Grunde meinen wir beide dasselbe, du drängst ja sicher auch nicht irgendeinen Zeitplan auf...
Weißt du, als Marlene zur Welt kam, hab ich mich in der ersten Zeit einfach an das Konzept der "elterlichen Feinfühligkeit" gehalten...oder mich zumindest bemüht das zu realisieren.
Dabei sind 4 Punkte ganz wichtig und ich finde, wenn man sich daran hält, kann mit einem kleinen Baby nichts schiefgehen in der "Erziehung":
Mary Ainsworth definierte die mütterliche Feinfühligkeit für die Kommunikation des Babys anhand von 4 Merkmalen:
1. die Wahrnehmung des Befindens des Säuglings, d.h. die Mutter hat das Kind aufmerksam "im Blick", ist geistig präsent und hat keine zu hohe Wahrnehmungsschwelle;
2. die "richtige" Interpretation der Äußerungen des Säuglings aus seiner Sicht gemäß seinem Befinden, und nicht gefärbt durch ihre eigenen Bedürfnisse;
3. eine "prompte" Reaktion, damit der Säugling den Zusammenhang zw. seinem Verhalten und der mütterlichen Handlung eine Assoziation bilden kann. Eine prompte Reaktion vermittelt ihm das Gefühl der Wirksamkeit seines Verhaltens und seiner Signale im Gegensatz zur Hilflosigkeit, die sich einstellt, wenn das Verhalten "nutzlos" ist; und
4. die "Angemessenheit" der Reaktion, die dem Säugling gibt, was er braucht. Die Angemessenheit der mütterlichen Reaktion verändert sich mit der Entwicklung des Kindes.
dieses Zitat stammt aus dem Buch:
"Bindungen-das Gefüge psychischer Sicherheit" von Karin und Klaus E. Grossmann
Ich denke aber auch, dass man intuitiv meistens all diese Punkte erfüllt, weil es die Natur auch so vorgesehen hat. Es kann kein einheitliches Konzept geben, dass für alle Babys gilt, weil jedes Baby individuell ist. Gerade darum finde ich, ist es wichtig, dass man sich an den Signalen des Kindes orientiert, weil eben nur das Kind spürt, was es braucht.
Blöd wirds nur, wenn man sich durch gesellschaftliche Vorgaben etwas anderes einreden lässt...
soweit mal von mir,
lg, Johanna