Hallo Käthekate!
Ich denke diese Behauptung, so wie sie dasteht, ist schlichtweg Quatsch!
Keine Bindung kommt nur dann zustande, wenn das Baby grob vernachlässigt wird oder wenn beim Kind die Gefühlsbahnen im Gehirn geschädigt sind. Bindung ist nicht von der Art der Geburt abhängig, lass dir so einen Blödsinn nicht einreden! Kinder haben ja auch zum Papa eine Bindung und dem fehlt das aktive Geburtserlebnis ja doch völlig. Babys haben auch eine Bindung zu ihren Eltern, wenn sie diese schlecht behandeln, missbrauchen, schlagen usw. Also KEINE Bindung kommt nur ganz selten vor, wenn das Baby eben total sich selbst überlassen, eben vernachlässigt wird oder eine spezielle Behinderung vorliegt.
Die BindungsQUALITÄT ist aber schon sehr unterschiedlich. In Deutschland sind ca. 60 % der Einjährigen
sicher gebunden, der Rest ist unsicher gebunden oder desorganisiert.
Jedes Baby und auch jede Mama ist von Natur aus darauf Programmiert eine Bindung einzugehen. Früher wurde der ersten Zeit nach der Geburt, also den Minuten unmittelbar danach, eine ganz enorme Bedeutung zugemessen. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch berechtigt. Diese Erkenntnis hat z.B. die Krankenhausroutine, wie sie früher üblich war, gsd völlig über den Haufen geworfen. Früher wurden ja Baby und Mama im Wochenbett voneinander getrennt, man sah sein Baby nur zu den Mahlzeiten und ansonsten war, so dachte man, das Baby bei den Säuglingsschwestern besser aufgehoben
. Nachdem einige Forscher eben so einen großen Wert auf die Zeit, die Mama und Baby unmittelbar nach dem Geburtserlebnis mitsammen verbringen, gelegt haben, wurde das "Rooming in" dann gängige Praxis
rima: .
Ich bin mir 100%ig sicher, dass man die Stunden nach dem KS, in denen man (wg. einer eventuellen Vollnarkose) nicht so toll für sein Baby da sein kann, wie man vielleicht möchte, ganz gut und problemlos auch einige Tage später nachholen kann.
Das erste Halbjahr und die mütterliche Feinfühligkeit in dieser Zeit sind viel, viel wichtiger für eine sichere Mutter-Kind-Bindung, als die Art der Geburt. Die hat denke ich keinen signifikanten wissenschaftlichen Einfluß auf die Beziehung zwischen beiden. Die Natur würde auch ein sehr großes Risiko eingehen, wenn es anders wäre...
Die Bindug der Mutter an das Kind entsteht schon sehr bald nach der Geburt und vielleicht auch zu einem gewissen Grad vorher. Die Bindung des Babys entsteht erst dann, wenn es geistig soweit fähig ist, seine Mama zu vermissen. Das geschieht ca. mit 6 Monaten, also reichlich spät. Fällt aber, wie bei anderen Tieren (bei denen sich die Jungen gleich nach der Geburt an ihr Muttertier prägen), mit einem entscheidenden Meilenstein in der Entwicklung zusammen: mit der selbständigen Fortbewegung.
Ab diesem Zeitpunkt kann sich das Baby in Gefahr bringen und so hat die Natur einen Selbstschutzmechanismus eingerichtet, der das Baby dazu bringt, immer im Blickfeld seiner Eltern zu bleiben: die Trennungsangst, die zwischen 6 und 12 Monaten immer stärker wird und bis 1 1/2 Jahren ihren Höhepunkt erreicht, dann wird sie wieder schwächer, bleibt aber bis in die Vorschulzeit bestehen.
lg, Johanna