So, ich fange mal an mit meinem Bericht, werde ihn aber nicht fertig schaffen. Ich werde dann einfach anhängen, wenn ich wieder Zeit habe.
Also am Samstag habe ich gepackt und musste schonmal feststellen, wie viel ich mitschleppen muss. Es sind so viele Kleinigkeiten, die soviel Platz nehmen. Mir fehlte einfach ein Erwachsener, der noch Gewicht tragen kann. Von den geplanten 4 T-Shirts und Hosen für Sonntag bis Sonntag wurden dann nur 3 Stück. Ich plante, bei meiner Freundin eine Maschine Wäsche zu waschen und den Rest sollte Deo richten
Am Sonntag frühstückten wir nochmals ausgiebig und Stephan half mir, nochmals platzsparender zu packen. Die Kinder sollten maximal
20 % des eigenen Körpergewichtes tragen, da blieben wir sogar drunter. Mein Rucksack war dann mit 13 kg schwer, aber sollte für mich zu tragen sein. Es war schon irre heiss, als wir losmarschiert sind.
Keine 300 Meter ging das gejammere auch schon los
"Mein Rücken ist ganz nass... ich habe sooo heiss.... der Rucksack passt so nicht."
Habe ich es erst mit Humor genommen und versucht, zu helfen wo es eben geht, verlor ich dann irgendwann die Geduld und meinte zu Emilia: Du kennst ja den Weg. Lauf zurück! ICH gehe weiter! Kann ja wohl nicht sein, dass wir nichtmal 1 km schaffen!!!
Mit Geduld, Verständnis aber auch klaren Worten schaffte ich es, dass wir weiter gingen. Es war aber auch unglaublich heiss! Und den Kindern wurde bewusst, WIE LANGE sie das Gepäck jetzt tragen sollen. So richtig klar war es ihnen wohl bis zu diesem Tag nicht obwohl wir auch "geübt" haben. Aber SO schwer war der Rucksack halt tatsächlich nie.
Wir kamen zu einem kleinen Bach, die App hatte uns an der Hauptstrasse entlang gelotst die ich umgehen wollte. Wir mussten drüber klettern und erlebten unser erstes Abenteuer (und ich nasse Schuhe
) Das gab dann wieder etwas aufschwung, vorallem weil wir dann auch im Wald waren wo es deutlich angenehmer war.
Was ich nicht kalkuliert hatte: Wie oft meine Kinder eine Pause brauchten. Die Hitze und das Gewicht vom Rucksack verlangte ihnen alles ab und so brauchten wir mehr als doppelt so lange wie ich geplant hatte.
Im Wald kam dann mal eine kleine Katze des Weges und begleitete uns über fast 500 Meter auf unserer Tour. Sie fauchte Moritz an, wollte aber bei uns bleiben. Sie war gepflegt und trug ein Zeckenband, sie wohnte wohl in der Siedlung weit unter uns.
Wir liefen und machten Pause, machten Pause und liefen. Als Stephan mal anrief um zu hören, ob wir schon in der Schweiz seien, war er geschockt als er hörte, dass wir noch keine 8 km geschafft hatten. Er wollte uns schon fast wieder abholen. Ich schimpfte, er soll uns gefälligst Zeit geben bei der Hitze und ich manage das schon. Ich rufe an, wenn es nicht weiter geht und war wirklich sauer auf ihn und das "fehlende Vertrauen" in mich /uns.
Irgenwann erreichten wir tatsächlich Laufenburg und waren mächtig stolz auf uns! Aber ich merkte auch, dass im Tal die Luft noch stickiger war als ohnehin schon und uns der fehlende Wald enorm zusetzte.
Wir assen etwas zu Mittag in der Altstadt und gingen dann stolz über die Brücke in die Schweiz.
Aber nun musste ich den Kindern auch zugestehen, dass wir keine 20 km am Tag schaffen werden. Also gingen wir zum Bahnhof und nahmen ein Stück den Bus (es sollte jetzt über den Kaister Berg gehen, steil bergauf). Wir fuhren mit dem Bus bis auf den Berg und mussten nur noch knapp 2 km bis zur ersten Unterkunft laufen. Kurz vor dem Ziel wurde Emilia dann auch noch von einer Wespe in den Arm gestochen.
Welch ein Glück habe ich 3 der geplanten 5 Kühlpacks eingepackt! So wurde der Stich gar nicht erst dick und tat 2 Stunden später nicht mal mehr weh. Bei der Unterkunft angekommen erwartete uns ein großer Pool den wir auch sehr schnell unsicher machten und den Abend ausklingen liessen. Die erste Etappe war geschafft und ich war enorm stolz auf die Mädchen!
Die Nacht war super, die Unterkunft und unsere Gastgeber ebenfalls! Sie überraschten uns mit einem RIESEN Frühstück! Es gab soviel Auswahl und war so liebevoll hergerichtet.
Da die Gastgeberin arbeiten musste hat sie sich frühmorgens reingeschlichen und alles gedeckt und vorbereitet. Unglaublich tolle und freundliche Gastgeber die ich nur empfehlen kann!
Nach dem Frühstück ging es mit der 2. Etappe los.
Die Euphorie schlug recht bald in die Erkenntnis um: Heute wieder so ein gewaltiger Marsch! Emilia und Jennifer waren tapfer, jammerten aber auch ab und zu. Ich trug zwischendurch einen Kinderrucksack vor dem Bauch um die Mädels etwas zu entlasten. Moritz trabte munter neben und vor uns mit. Es ging die meiste Zeit durch den Wald, so war die Hitze erträglicher. Die Hügel hoch waren teilweise schwer und wir schwitzten unglaublich stark. Wir waren tatsächlich klatschnass! Bei einem Aufstieg durch eine Siedlung sprach ich dann jemanden an, ob wir die Flaschen kurz wieder auffüllen dürfen. Tatsächlich waren 3 der 4 Liter Wasser nach nur 3 Stunden leer und wir füllten nochmals alles auf bevor wir die Siedlung und das Dorf verliessen und gingen wieder in den Wald.
Pausen mussten sein... hier nach dem steilen Anstieg Richtung Schinznach Bad...
Unser Ziel war die Scheune von dem Pärchen die nach der Permakultur leben. Als wir ankamen begrüsste uns Maddy herzlich und zeigte uns unsere "Scheune" mit dem vorbereiteten Doppelbett und einer Matratze.
Ob wir schwimmen wollen?
Natürlich! Sie kam mit uns zur Aare und zeigte eine Stelle, wo die Mädchen planschen können. Die Strömung war allerdings recht stark, so dass es beim planschen auf der Treppe blieb und schwimmen nicht möglich war. Die Abkühlung war trotzdem super. Moritz schlief derweil in der Scheune und war total erschöpft.
Zum Abendessen gab es Spaghetti mit veganer Bolognese. Den Käseersatz war Bierhefe geflockt und schmeckte sensationell! Maddy und Alec brachten uns die Permakultur auf sympathische Weise näher. Die Kinder konnten damit noch nicht soviel anfangen, für mich war es absolut faszinierend. Später am Abend gab es eine Runde Uno und rumalbern... dann war Nachtruhe und Kräfte tanken.
Die Nacht war erholsam und morgens begleitete uns Maddy noch ein Stück. Es ging wieder steil Bergauf, die Aussicht als wir oben angekommen sind war aber jeden Schritt wert!
Fortsetzung folgt ;-)