Ihr Lieben,
heute starten wir in die letzte Etappe. Wir werden den Grossteil mit ÖVs fahren, da die Kinder und ich einfach nicht mehr mögen. Ein ausführlicher Bericht werde ich nächste Woche noch verfassen.
Aber grundsätzlich kann ich schonmal sagen, dass wir eine überwältigende Erfahrung gemacht haben, über uns hinausgewachsen sind und die Kinder hoffentlich für sich mitnehmen können, wie unglaublich stark sie sind!
Ich kann euch gar nicht sagen, wie stolz mich meine Kinder machen
Ein Erlebnis gestern hat mich so umgehauen, dass ich hier in der Ferienwohnung ankam und Rotz und Wasser geheult habe
Ich hatte (Warum auch immer) eine falsche Adresse als Etappenziel. Wir waren völlig am Ende, die Füsse schmerzten bei jedem Schritt und wir hatten bereits eingekauft, in der Annahme, dass wir ja gleich bei der Ferienwohnung ankommen. Und dann die Erkenntnis: die Adresse stimmt nicht!
Also mit dem Zug ein Stück zurück gefahren. Schnell auf den Bus der Richtung "In der Au" fährt. Parallel im Handy geschaut, wo wir aussteigen sollen. Nächste Erkenntnis: "In der Au" und "Au" sind nicht die gleichen Straßen... aus den Augenwinkeln beobachte ich Moritz nervös schlecken. Ihm wird übel.
Also raus aus dem Bus und den Mädels verklickert, dass wir den Rest laufen müssen. Ca. 25 Minuten gemäß App, mit unserem Gepäck und dem Grad der Erschöpfung also mindestens 45 bis 60 Minuten.
Während dem Laufen reißt die Papiertüte auf
Wir waren so fertig....
In einem Quartier sehe ich zwei Väter und ihre Kinder beim Spielen. Ich habe sie angesprochen, ob sie mir vielleicht eine neue Einkaufstüte hätten und die Männer haben mir eine Tüte gebracht. Sie fragen, wo wir herkommen und wo wir hinwollen. Und meinen: Das ist aber noch ein ganzes Stück!
Ich weiß.. und die Mädchen sind völlig Ende. Da kommt eine Frau und erzählt, sie sass gerade auf dem Balkon und habe das mitbekommen. Sie fahre uns schnell.
Die Mädels waren natürlich Feuer und Flamme über den Vorschlag. Ich erklärte, dass Moritz leider im Auto sofort brechen muss und ich das Angebot nicht annehmen kann. Die Kinder bettelten (klar!), dass sie mitfahren dürfen.
Man kann jetzt natürlich darüber diskutieren, wie fahrlässig das ist. Möchte ich aber bitte nicht!
Ich war zwar Hin- und hergerissen, am Ende aber luden wir das Gepäck in ihr Auto, die Kinder setzten sich dazu und Moritz und ich liefen zur Unterkunft, wo die Dame mit Kind und Kegel auf mich wartete.
Sie half uns beim reintragen und ich fragte, ob ich mich irgendwie erkenntlich zeigen kann (wir wollten Spaghetti kochen.) Sie lehnte alles ab und alles was ich habe ist ihren Vornamen und die Adresse. Wir werden versuchen, ihr eine Karte zukommen zu lassen.
Als wir also um 21:30 nach einem fast 12 Stunden Marsch endlich in unserer Unterkunft angekommen sind, habe ich erstmal Rotz und Wasser geheult. Vor Rührung, vor Erschöpfung, überwältigt von vielen Gefühlen.
Wir werden alle so viel mitnehmen von dieser Woche!