Vollnarkose zum Zahnziehen??

Also einfach zu sagen das stimmt nicht ist nicht richtig.

Natürlich gibt es diese (Einzel-)Fälle.
Aber sie sind nicht die Regel!

(Ich habe in knapp 10 Jahren Intensiv und Anästhesie niemanden, weder Erwachsenen oder ein Kind, schreiend aus einer Narkose erwachen sehen)

Und was definitiv nicht richtig ist, ist die Aussage das Narkose Medikamente in ihrer Wirkung nicht erforscht sind.
 
Nun, die Aussage hab ich in zwei von drei Anästhesie-Gesprächen bekommen zudem vom Cousin meines Mannes, der Chefarzt der Anästhesie ist. Welche Rezeptoren angesprochen werden, das weiß man, warum aber genau diese Reaktion hervorgerufen wird, weiß man nicht. Anästhetika sind die am wenigsten erforschten Medikamentengruppen.

Im übrigen war mein Sohn nicht das einzige Kind, das nach der OP gebrüllt hat und die Schwester meinte auch, das sei nicht selten. Ich war insgesamt bald einen Monat (die zwei OPs zusammen genommen) auf der Station und hab öfter die kleinen Jungs schreien hören. Wenn wir Mütter zusammen hockten hieß es oft „der hat mich geschlagen, der war total neben der Spur und hat geweint“. Ich zieh mir das nicht aus den Fingern.

Ambulante Operationen bei Kindern außerhalb von Kliniken sehe ich kritisch weil man erst vor kurzem die Regeln geändert hat und noch lang nicht jeder freiberufliche Anästhesist sich daran hält, bzw die Regeln lasch auslegt. Es müssen immer zwei anwesend sein. Einer am Patienten während dem Eingriff und einer beim Aufwachen. Aber gerade da ist man zu schnell, zu lasch, hockt kein ausreichend geschultes Personal hin.

Und gerade an einem Freitag würde ich es nicht machen lassen. Rein praktisch betrachtet. Wenn sich am Wochenende was entzündet oder stärker blutet musst du doch in die Klinik.
 
(Ich habe in knapp 10 Jahren Intensiv und Anästhesie niemanden, weder Erwachsenen oder ein Kind, schreiend aus einer Narkose erwachen sehen)

Vielleicht ist das auch eine Frage, wie sie Kinder in die Narkose gegangen sind? Als ich die Mittlere das erste Mal in den OP geben musste, durfte ich nicht dabei bleiben, ich hörte das Kind im Vorraum schreien ... und das war nach der OP völlig durch den Wind. Als ich sie das zweite Mal abgeben musste, blieb ich stur. Sie bekam im Vorraum was zur Beruhigung und als sie schlief, brachte man sie in den OP und ich wartete draußen. Da war Aufwachen und Weitermachen mit dem Leben unproblematisch. Vielleicht ist es aber auch eine Frage des Alters?

Zugegeben: bei jeder Aufklärung hat man als Mutter das Gfühl, das Todesurteil fürs Kind zu unterzeichnen. In unserem Fall hatte ich keine Wahl. Beim Zahnarzt würde ich auch abwägen, was im Interesse des Kindes ist. Wir hatten aber auch noch nie schwerwiegende Zahnprobleme. Nichts, was eine örtliche Betäubung unzureichend machte.
 
Nichts, was eine örtliche Betäubung unzureichend machte.

Und diese wird in der Kinderzahnklinik gar nicht erst vorgeschlagen. Während der normale Zahnarzt die beiden Füllungen ohne gemacht hat, was zwar unangenehm war, aber große Schmerzen hat es wohl nicht verursacht. Zum Zahnziehen würde er natürlich mit Spritze arbeiten. Er meinte, die meisten Milchzähne sind in einer Minute draußen - wobei man hier ja leider schon einige gehört hat, bei denen es anders war.

Der momentane Plan sieht so aus: Am Freitag gehen wir zum bisherigen Zahnarzt, aber nur um über die verschiedenen Möglichkeiten zu sprechen. Zugleich habe ich meinen Kinderarzt um Rückruf gebeten, um seine Meinung zu diesem Thema zu hören. Gottseidank ist Zeno momentan schmerzfrei und das Zahnfleisch ganz gut im Griff.

Und zum Thema "nach der Narkose": Das ist sicher Typsache, Frage des Alters, Einstieg in die Narkose und alles zusammen, aber ich habe selten gehört, dass Kinder völlig normal aufwachen und von nichts was zu merken ist.
 
Er meinte, die meisten Milchzähne sind in einer Minute draußen

Man darf die Milchbackenzähne nicht unterschätzen, außerdem sind die Wurzeln mit 5 Jahren noch voll ausgebildet und nicht zu vergleichen mit den wackeligen Milchzähnen, die durch die Resorption kaum noch Wurzeln haben. Außerdem muß man die Lücke bis zum regulären Zahnwechsel offen halten, weil da ja mal ein bleibender Zahn rein soll und der kommt ja erst sehr viel später als die Schneidezähne. Ich würde auf jeden Fall versuchen, den Zahn so lange es geht zu erhalten.

Ich drück Euch die Daumen, dass Ihr eine gute Lösung findet.
 
Mel, ich glaube das ist ganz viel abhängig vom Alter und auch vom Blickwinkel. Die Kids gehen ja aus dem Aufwachraum, wenn sie selbständig atmen und auf Ansprache reagieren und die Werte in Ordnung sind. Vollständig orientiert sind die dann noch nicht. Die brauchen dann noch Schlaf und sind einfach total erschlagen. Die heftigen Reaktionen kommen dann oft später.
 
Sowohl Neo als auch Cian haben schon Vollnarkosen hinter sich und alles ist gut gegangen... die sind wach geworden und waren relativ schnell wieder „voll da“
(wobei ich nicht abstreiten möchte das es schrecklich ist, sein Kind in Narkose zu wissen/zu sehen)

Ich weiß aber von mir, dass ich als Teenie nach der Weißheitszahn-OP heulend und kotzend zu mir gekommen bin...
Das Drama habe ich bei den Folge-Narkosen kommuniziert und dann immer gleich was gegen Übelkeit mitgespritzt bekommen...

Ich weiß auch nicht, ob das mittlerweile moderner geworden ist, aber alle vier Folge-Narkosen, die ich hatte waren so dosiert, das ich mehr oder weniger sofort nach dem Eingriff wieder wach war - nur nach der vorletzten OP hatte ich einen Filmriss - keine Ahnung, wie Toby mich nach Hause bekommen hat...

Apropos Toby - der hat nach der Darmspiegelung nen Haufen dummes Zeug geredet... :kugeln:

Fazit: ich glaube nicht, das so eine Narkose harmlos ist, leichtfertig verabreicht werden sollte oder in der Regel spurlos an einem vorbei geht - aber ich halte sie trotzdem für einen Segen, der Angst und Schmerzen nimmt, wo sie nicht sein müssen :winke:
 
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