Friedfertige, freundliche Ausdrucksweisen

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Das beherrschen diente lediglich dazu meine Gedanken bewusst in eine positive Richtung zu lenken. Eine Frage der Übung - jetzt brauchts dafür schon lange keine Beherrschung mehr.



Bis jetzt war für mich: Beherrschen = Ärger runterschlucken.

Ist ja auch ein schöner Glaubenssatz: Wenn ich mich verbal beherrsche, schlucke ich meinen Ärger runter, anstatt ihm Luft zu machen. :)

Das man das auch anders betrachten könnte, wäre mir bislang gar nicht in den Sinn gekommen.

Darum Danke für diese andere Sichtweise.

:bussi:
Angela
 
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Hallo Markus,

ich habe das gefühl, du wirfst zwei verschiedene dinge zusammen: das kämpferische und das abwertende.
wenn worte und taten den gedanken folgen, dann gibt es männliche und weibliche aspekte. und zu den männlichen zählt das offensive, das nach außen gehende, stürmen, kämpfen, erobern.

Du hast Recht ich werfe zwei Dinge in einen Topf - Eintopf quasi.
Kämpferisch hat für mich etwas abwertendes. Zum Kampf bereit bedeutet ich möchte um etwas ringen - ein Sieger ein Verlierer.

Wenn für Männer das "stürmen, kämpfen und erobern" steht wen oder was wollen sie erstürmen, erkämpfen und erobern? Um Jemanden oder Etwas zum unterliegen zu bringen. Um zu gewinnen um bestimmen zu können. Wo sind da die "nur Gewinner" ?

Wer erobert oder erstürmt wurde und sich "ergeben" muss/ soll woher soll die positive Resonanz folgen?

Es ist genau das Problem. Kämpfen ist so was von normal geworden. Ich bediene mich nochmal einem geschlechtsneutralen Thema das uns ja alle bewegt.

Der Wahlkampf. Der Beste wird gewinnen *höhö* oder ist es doch Der- oder Diejenige welche/r die härtesten Ellenbogen die besten Verbündeten hat um die Gegner aus dem Feld zu räumen?

Ich würde lieber keine Kämpfer wählen sondern Volksvertreter die gemeinsam nach einer Basis suchen und dort Diejenigen nach besten Möglichkeiten und Kenntnissen für bestimmte Belange oder Posten einsetzen - zum Wohle aller. Die gemeinsam für ein Ziel das allen dient arbeiten immer den Blick auf der Zukunft.

Müssen Männer wirklich kämpfen? Oder ist das vielleicht auch nur ein Glaubenssatz :wink:

Grüßle Ute
 
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für mich ist "kämpfen, kämpferisch" nichts abwertendes.

wo wären wir heute, wären die leute im laufe der jahrtausende nicht auf die barrikaden gegangen, hätten nicht für ihre rechte und ideale gekämpft?

wo wären wir, hätten die frauen nicht für gleiche rechte, die sklaven nicht für freiheit, die menschen in diktaturen nicht für demokratie gekämpft?

interessant auch die asiatischen kampfsportarten, die jetzt wieder regen zulauf haben.
es wird zwar berührungsfrei, aber doch gekämpft. nicht um jemanden zu besiegen, nein, um den körper geschmeidig zu machen, den geist zu schärfen, sich selber besser zu spüren.

das kämpferische ist ein teil von uns.
ich persönlich möchte es nicht missen, ich wäre nicht hier und jetzt, so wie ich jetzt bin und mich entwickelt habe, wenn ich nie um etwas gekämpft hätte :)

liebe grüße
barbara
 
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Ja, das ist die Frage wo wir wären.
Kämpferisch - das Wort hat viele Facetten. Und wenn Jemand für "das Gute kämpft" oder für sich etwas "erkämpft" ist es positiv besetzt.
Es hat halt auch die andere Besetzung. Und die Frage die sich mir stellt ist, warum nutzen wir seit Menschengedenken "kriegerische" Sprachausdrücke. Kriegerisch oder kämpferische - das sind doch keine wertneutralen Worte? Krieg und Kampf hat für mich immer den Beigeschmack von Blut, Gewinner, Verlieren, Sieg und Niederlage.

Die asiatischen Kampfsportarten sind bestimmt bei vielen Menschen einfach Teil ihrer Körperarbeit oder eine Art Meditation. Aber sie kämpfen auch. Gegen ihren eigenen Schmerz. Dem Körper werden Leistungen abgerungen die unglaublich sind. Ist das für unseren Körper je so vorgesehen worden? Das frage mich. Damit passt auch das Wort Kampfsport selbst wenn nicht gegen andere gekämpft wird.

Ich benutze übrigens auch noch viele kämpferische Ausdrücke. Aber im Nachdenken darüber bin ich mir vieler Dinge für mich bewusst geworden. Und deshalb suche ich für mich einen Weg ohne kriegerische und kämpferische Ausdrücke.

Wer weiß vielleicht sage ich in einem weiteren Jahr - so ein Quatsch. Aber gut dass wir darüber nachgedacht haben :mrgreen:
Im Moment jedenfalls ist es mir nach friedlichen Ausdrücken - wenn ich mich in der Welt um mich herum so umschaue sicherlich kein Schaden.

Liebgruß Ute
 
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Du hast Recht ich werfe zwei Dinge in einen Topf - Eintopf quasi.
Kämpferisch hat für mich etwas abwertendes. Zum Kampf bereit bedeutet ich möchte um etwas ringen - ein Sieger ein Verlierer.
naja, ich will ja deine kochkünste nicht anzweifeln ;-) - abwertend finde ich das nicht:
"sie eroberte unsere herzen im sturm" oder "er kämpfte gegen wind und wellen und konnte schiff und besatzung retten" oder "nach langem kampf hat er seine krankheit überwunden". also: kämpfen ist wertneutral und heiß nicht gleich, dass dies die politik der verbrannten erde ist. du betrachtest wohl ein ausschnitt aus dem breiten spektrum - nur die negative seite.

Wenn für Männer das "stürmen, kämpfen und erobern" steht wen oder was wollen sie erstürmen, erkämpfen und erobern? Um Jemanden oder Etwas zum unterliegen zu bringen. Um zu gewinnen um bestimmen zu können. Wo sind da die "nur Gewinner" ?
mal ehrlich: welche frau will keinen starken mann zu hause? - dabei sind nicht nur die muskeln gefragt. und zur stärke gehört selbstverständlich kämpfen zu können.

Wer erobert oder erstürmt wurde und sich "ergeben" muss/ soll woher soll die positive Resonanz folgen?
vielleicht möchte mann/frau sich erobern lassen? - vielleicht möchte man, das man um einen kämpft um die wertschätzung des gegenübers zu erfahren? (und mit kampf ist ja nicht gleich gemeint, dem gegenüber die ömme einzudellen) dann ist kampf etwas sehr positives.

Es ist genau das Problem. Kämpfen ist so was von normal geworden. Ich bediene mich nochmal einem geschlechtsneutralen Thema das uns ja alle bewegt.

Der Wahlkampf. Der Beste wird gewinnen *höhö* oder ist es doch Der- oder Diejenige welche/r die härtesten Ellenbogen die besten Verbündeten hat um die Gegner aus dem Feld zu räumen?
hehe, da stürzt du dich auf negativbeispiele. wie im sport: wenn da einer fair gewinnt, gewinnt er auch die herzen. wenn er foult, pöbelt und mit gewalt seinen vorteil durchsetzen möchte, dann ist er alles andere als sympatisch. aber beide haben gekämpft. im letzten fall gibt es nur verlierer, im ersten fall kann es sogar nur gewinner geben. :winke:

ich geh jetzt mit der kaffeemaschine kämpfen :zeitung:
 
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Barbara, das seh ich ganz genau so, wie du :jaja:

Die asiatischen Kampfsportarten sind bestimmt bei vielen Menschen einfach Teil ihrer Körperarbeit oder eine Art Meditation. Aber sie kämpfen auch. Gegen ihren eigenen Schmerz. Dem Körper werden Leistungen abgerungen die unglaublich sind. Ist das für unseren Körper je so vorgesehen worden? Das frage mich. Damit passt auch das Wort Kampfsport selbst wenn nicht gegen andere gekämpft wird.

Mein Thema :-D

Der Geist des Budo ist ein anderer, als du ihn beschreibst. Was du beschreibst, ist die Folge der Kommerzialisierung des Kampfsportes in Europa. Es ist weniger ein Kampf gegen den eigenen Schmerz, als eine Stärkung des Körpers und vor allem des Geistes. Leistungen werden dem Körper abverlangt - aber nicht mehr und nicht weniger, als in jeder anderen Sportart auch. Karate z.B. heißt nicht "kämpfe gegen jeden und alles" oder "mach sie alle platt" ;-) sondern schlicht und einfach "leere Hand". Entgegen der weitläufigen Meinung, Karate ist eine japanische Kampfsportart, hat sie ihren Ursprung in China. Und zwar wurden dort die Techniken entwickelt - von chinesischen Mönchen - in der Tat ausschließlich zu meditativen Zwecken. Damit auf Reisen Körper und Geist weiter gestärkt werden, haben sie diese Mediationstechniken in Bewegungsabläufe gepackt - die heutigen Katas. In China setzte sich aber dann eher das Kung Fu durch, während in Japan sich hieraus das Karate entwickelte. Diese Bewegungen haben - regelmäßig durchgeführt Auswirkungen auf Körper und Seele. Positive. Nur positive. Genau, wie beim Yoga. Nicht umsonst wurde Thai Chi bei uns scherzhaft "Rentnerkarate" genannt. Die Bewegungsabläufe beim Thai Chi sind allesamt im Karate wieder zu finden, nur schneller, präziser und kräftiger. Niemand würde auf die Idee kommen, Thai Chi als Kampfsport zu bezeichnen. Aber schlussendlich ist der Sinn, der hinter beidem steckt und die Auswirkungen auf Laib und Seele die gleichen. Theoretisch könntest du dich mit den Elementen aus Thai Chi genauso verteidigen, wie mit Karate-Techniken. Auch im Yoga finden sich diese Elemente. Die "Kriegerstellung" sowie viele andere Asanas findet man auch im Karate und umgekehrt. Auch Chi Gong beinhaltet viele Karate-Elemente und umgekehrt und ist weit davon entfernt Kampfsport zu sein.

Ja, man kann sich mit Karate auch verteidigen. Jeder, der ernsthaft den Budo ehrt, würde aber nie auf die Idee kommen, mit jemandem just vor fun zu kämpfen oder ihn anzugreifen. Deshalb ist Kampfsport eigentlich der falsche Begriff. Kampfkunst trifft es nur eingeschränkt. Den Missbrauch und die Verschandelung dieser Sportart in vielen Schulen und in Filmen ist mir auch ein Dorn im Auge. Gerade, weil es zu der weitläufigen Trübung des wahren Blickes auf diese tolle und faszinierende Sportart trübt.

Auch wenn jetzt wahrscheinlich niemanden so wirklich das Thema Karate interessiert, will ich doch durch dieses Beispiel einfach sagen. Es ist nicht immer alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Es ist ein Vorurteil, was sich im Laufe der Jahre aufgebaut hat.

Etwas positives wird durch Verzerrung, missbräuchliche Anwendungen, Mund- zu Mund-Propaganda zu etwas negativem gemacht. Falsch verstanden. Man nimmt die Meinung an, ohne zu hinterfragen. Es IST einfach so, weil es schon immer so war, weil man nur den negativen Blickwinkel anderer übernommen hat ohne sich selbst ein Bild zu machen. Weil man dieses oder jenes gehört oder gesehen hat. Weil es einen nicht so interessiert, als dass man sich die Mühe macht hinter die Kulissen zu schauen. Man drückt einen Stempel auf. Schublade auf - Kampfsport rein - Schublade zu.

Die Macht des Wortes.

Liebe Grüße
Angela
 
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angela, ja ja ja :-D

kriegerisch, das ist eindeutig negativ besetzt, und auch für mich kein "positives" wort.

kämpferisch dagegen hat für mich als wort an sich gar nichts negatives.

und zu den kampfsportarten.
ute, da kämpft man nicht gegen seinen eigenen schmerz und man ringt dem körper auch keine hochleistungen ab, im gegenteil, man stärkt ihn, indem man das vorhandene potential nützt (das abringen von höchstleistungen paßt besser zum ballett, wo sich manche mit 30 nicht mehr gscheit bewegen können).
da steckt ganz etwas anderes dahinter. taekwondo zum beispiel ist eine philosophie, es sind keine turnübungen! ich denke, damit muß man sich etwas auseinandersetzen, um es zu verstehen. die asiatische denkweise ist ja eine ganz andere, ja viel umfassendere als unsere.
ich habe selber lange taiji, qigong und auch yoga praktiziert, alle drei haben elemente aus den kampfsportarten und dienen ganz und gar nicht dem kampf.

in den letzten wochen hatte ich gelegenheit, kinder aller altersgruppen beim taekwondo zu beobachten. ich habe mich bewußt viele stunden hingesetzt, um zuzusehen, zu beobachten, mir ein ganz persönliches bild zu machen.
es war faszinierend, wie sie miteinander umgehen, wieviel achtung, bewegung ohne aggression, wieviel freude da war! selten habe ich soviel strahlen in so vielen gesichtern gleichzeitig gesehen!

und es hatte gar nichts kriegerisches an sich :)

ich kämpfe jeden tag für mehr toleranz, für liebe, für achtung, für selbstachtung.
manchmal mag es ausreichend sein, es vorzuleben. aber ich bin keine heilige.

vielleicht sollten wir uns bei manchen worten an ihren ursprung, ihre eigentliche bedeutung erinnern.

lieben gruß
barbara
 
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lieber markus,

schön, daß du hier mitschreibst. sehr interessant, was ein mann dazu sagt!

und ich stimme dir zu. ja ich will einen starken mann zuhause, der für seine ideale kämpft, seine meinungen und gedanken auch lebt, seine familie schützt.
deshalb darf er trotzdem ein ganz friedfertiger sein :)

hätte er damals nicht so um mich gekämpft, wären wir heute nicht mehr zusammen. ich war feig damals, er war mutig.

kämperische grüße
barbara
 
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