AW: Förderung ADSler Hochbegabte
Hallo Ihr Lieben,
wooowwwwwwww - da ist man eine Woche nicht da und sooo viele Beiträge *uffff* Ich hab jetzt hier alles gelesen und bin erstmal vollgestopft mit Infos
Eins muss ich noch sagen.... es ist nicht leicht, mit einem hochbegabten Kind. Es wurde bei Alex ja nur festgestellt, weil ich mit ihm in der Uni war (Bereich Kinder- und Jugendpsychiatrie). Er hatte keine Lust mehr auf Schule, dabei hatte er sich vorher so sehr aufs Gymnasium gefreut. Er hat sich verweigert, hatte keine Lust mehr auf Hausaufgaben, auf die Schule und hat angefangen, leichtes zwanghaftes Verhalten zu zeigen (immer wieder beim Schlafengehen aufstehen und Dinge sortieren). Ich hab viel geweint, wenn er im Bett war, hab gespürt, dass er sich nicht wohlfühlt in seiner Haut.
Eigentlich sollte es ein Test auf ADS werden (was der Professor dort anschliessend ausgeschlossen hat). Aber Alex' grosses Problem ist seine Hochbegabung. Er hat laut letztem Test der Uni einen IQ von 146. Der Professor erklärte mir auch, dass dies genauso ein Problem sein kann wie ADS. Und wenn man da nicht fördert oder als Eltern damit umgehen lernt, dann kann es wie eine geistige Behinderung sein. Das Hirn denkt anders - nicht wie "normale" Leute. Ich versuche natürlich alles, damit er ein ganz normales Leben führen. Aber die Ratschläge, ich soll ihn Sport machen lassen etc. sind nicht einfach durchzuführen. In Karate ist er dann nicht mehr gegangen, weil der Lehrer in vor allen andern Kindern gedemütigt hat. Darüber grübelt er dann stundenlang nach.... Er hat sich mit Händen und Füssen gewehrt. Mit Fussball kann er nichts anfangen, es ist ihm zu blöd. Die Diskussionen mit ihm sind nicht wie mit einem Erwachsenen.... oder wie mit einem wissensdurstigen Kind. Er stellt seine eigenen Theorien auf und es ist schwer, ihn davon abzubringen. Ich bin echt manchmal sehr erschöpft. Ich kenne es nicht anders, Alex war schon als kleines Kind "anders". Unsere ganzen Bekannten und Verwandten haben das gespürt, so wie Jacqueline weiter oben schon sagte.... man spürt es einfach.
Ich wünschte, er hätte diese HB nicht - aber nun ist es mal so und wir müssen damit umgehen. Es ist ein ständiger Kampf, aber es ist besser geworden, weil ich akzeptiert habe - dass er eben nicht "normal" ist und alle Ratschläge, die ich von aussen bekomme, an mir abprallen lasse, wenn sie nicht von jemandem kommen, der das gleiche "Problem" hat. Anders geht es nicht, sonst zerbricht man irgendwann. Es ist ähnlich, wie ein geistig behindertes Kind zu haben. Entschuldigung, wenn ich das so ausdrücke, aber so hat es mir auch der Professor gesagt. Es ist eine Gratwanderung...... Alex wollte sich auch schon aus dem Fenster stürzen, weil er nicht mehr leben wollte - das war vor ein paar Monaten.
HB ist nicht etwas, was als besonders bewundernswert anzusehen ist - ja, natürlich findet man es anfangs toll, wenn man so ein Testergebnis in den Händen hält (es war ja schon der 3. Test)...... Aber das dauert wirklich nur ganz kurz an. Die Probleme überwiegen in Alex' Fall.
Alex geht nach den Herbstferien zu einem Förderverein für hochbegabte Kinder - einfach damit er auch sieht, dass er nicht alleine so ist, wie er ist. Ein Klassenkamerad von ihm ist dort schon länger und dessen Mutter sagte mir, dass ihr Sohn sich dort sehr wohlfühlt.
Das ist jetzt lang geworden *uffffff* Ich könnte noch viel mehr schreiben....
Liebe Grüsse
Ulla