AW: Wenn Kinder ausleben statt zu reden ...
Liebes Schäfchen,
nun grübel ich seitdem ich dein Post gestern las. Überlege, ob ich auch noch etwas schreibe, ob meine Worte nicht wie ein "rumreiten" wirken, aber ich versuche es jetzt einfach mal, weil ich mich gestern sehr erschrocken habe und es mich nicht loslässt.
Deine Tochter zu fesseln ist eine ganz klare Überschreitung ihrer persönlichen Grenzen gewesen.
Du schreibst zwar, dass du weißt, dass es nicht Okay war, entschuldigst dein Vorgehen aber im nächsten Atemzug: alle wollten nach Hause, Hunde warten etcpp.
Als ersten Schritt auf Ariane zu fände ich persönlich es ganz wichtig, dass du dich bei ihr entschuldigst. Und zwar ohne: ...aber
du hast und da musste ich.... Einfach nur: Es tut mir leid, es war nicht deine Schuld, dass das passiert ist.
Andrea, was ist los mit dir? Dass du mit solch einer Härte reagierst? Ich mach dir keine Vorwürfe! Für mich ist das, was passiert ist ein deutliches Zeichen, dass dir alles über den Kopf gewachsen ist und ich glaube fast, eure ganze Situation entspannt sich nicht dadurch, dass du noch mehr gibst, noch mehr versuchst es allen Recht zu machen, sondern indem du dich auf die Suche zu dir selbst begibst. Ich kann mir vorstellen, dass diese Härte deiner Großen gegenüber eher ein Wunsch ist entlastet zu werden, dich nicht auch noch mit einer 7-jährigen auseinander zu setzen, als wäre sie 3. Ich erwisch mich selbst oft dabei, an den Großen Ansprüche zu stellen, die es
mir leichter machen sollen....
Drei Mädels in dem Altersabstand, ein Sorgenkind dazwischen.... ich könnte so gut verstehen, wenn du sagst: Ich hab keine Kraft mehr und dann muss es eben hier auch funktionieren. Das wunderbare bei Kindern ist, dass sie sich selbst nicht so schnell aufgeben. Dass sie rebellieren, wenn ihnen etwas nicht gut tut. Oft in völlig für uns unlogischen Situationen....
Ich erlebe dich auch in anderen Erziehungsfreds als sehr "hart" und überkonsequent. Das mag für viele löblich sein, es birgt allerdings auch die Gefahr, dass man das Kind nicht mehr sieht uns aus der Angst heraus inkonsequent zu sein zu Maßnahmen greift, die keiner Logik mehr entsprechen und eben deutlich auch Grenzen überschreiten.
Ich glaube, du brauchst in erster Linie Möglichkeiten zu dir selbst zurück zu finden. Zur Ruhe zu kommen, Entlastung!
Alles Liebe
Kim