War jemand von euch schon in Auschwitz?

Blümchen, das hast du gut geschrieben und triffst meine Gedanken. Insbesondere was das Vor-/Nachbereiten der Schüler betrifft. Mir bleibt nur, mich überraschen zu lassen. Aber danke für eure Worte, die helfen mir inhaltlich zumindest weiter.
 
Ich bin zutiefst berührt, von dem was hier geschrieben wurde und finde, das man bessere Worte kaum finden kann....

Andrea, was sagen denn die anderen Eltern dazu das dieser Besuch einfach so stattfindet ohne die Kinder dort abzuholen wo sie stehen, sie gescheit vorzubereiten und aufzufangen, wenn es nötig wird ? Ist denen das egal oder sind die der Meinung, das sie das dann eben alleine tun ?

Liebe Grüße
Sandra
 
Sandra, ich habe keine Ahnung. Manchmal fühle ich mich als Außerirdischer. Weil ich scheinbar der einzige bin, der hinterfragt. Das Theater ging seinerzeit ja mit WhatsApp los und der Ansicht, ein Kind MÜSSE das haben zur Kommunikation. Unabhängig von den AGBs und unbeachtet der Frage nach Datenmissbrauch ... Da bekommste komische Blicke, wenn du das in der Elternversammlung ansprichst. Wir haben aber auch Eltern, die davon überzeugt sind, dass man einen 10.Klässler doch bei den Hausaufgaben betreuen und begleiten muss. Ich staune, dass von denen noch keiner protestiert ... oder aber sie haben keine Ahnung was KZ-Besuch bedeutet.

Ich kann das aber schlecht über die Elterngruppe hinterfragen, wir sind eh komisch und anders und überhaupt irgendwie gruselig. Allein die Tatsache, dass wir Mediennutzung hinterfragen, AGBs lesen und einhalten (wollen) und Medienzeiten beschränken. Furchtbar!

Noch zwei Jahre ... Kind hat ernsthaft über abgehen nachgedacht, zieht Abi jetzt aber durch, hat sie beschlossen.
 
Auschwitz liegt nun hinter uns. Kind hat den Kompromiss der Gruppenleiterin abgelehnt, nur zwischen den Häusern mitzugehen. Also saßen wir vor dem Eingang auf der Wiese und dann auf einer Bank und harrten der Dinge, die da kommen. Kind las, ich ärgerte mich den Lappi im Hotel gelassen zu haben. Buch hatte ich auch keines mit. Nun ja. Nach Auschwitz hatte ich dann drei zu betreuende Mädels. Zwei verweigerten Birkenau.

Ich hatte das Gefühl, dass die Schüler das sehr unterschiedlich aufgenommen haben. Einigen Mädels ging es deutlich nahe, andere überspielten es mit Coolness (oder es war nichts angekommen). Die Klassenlehrerin sah aber auch mitgenommen aus.

Morgen geht es ins Schindler-Haus. Da bin ich persönlich sehr gespannt drauf.
 
Gut das es geschafft ist! Die Schule von unserer Nr.3 fährt auch alle 2 Jahre als Abschlussfahrt nach Auschwitz, immer die 9. u. 10.Klasse dann zusammen und ich finde es gut und wichtig, aber das wird auch jedes Mal gut vor und nachbereitet, soviel ich weiß und sie haben damit schon lange Erfahrung.
Unsere Grossen haben ja dadurch das sie in Dachau geboren sind immer irgendwie einen Bezug dazu, da sie oft auf ihren Geburtsort angesprochen werden. Als Kleinkinder waren sie oft in Dachau in der Gedenkstätte, da meine Mutter dort gearbeitet hat und wir sie oft besucht haben, aber nicht in der Ausstellung sondern nur auf dem Gelände. Unsere Nr. 2 war ja auch immer so ein Sensibelchen bei solchen Sachen, sie wollte dann von sich aus einmal Dachau besuchen, als wir zur Beerdigung meines Vaters in der Gegend waren, also vor einigen Jahren, damals ging sie nach der Hälfte der Ausstellung raus, da sie es nicht mehr aushalten konnte. Jetzt im Rahmen ihres FSJ hat sie dann ein Seminar mit dem Thema gewählt und das fand in Dachau statt, also wirklich eine Woche intensivstes Auseinandersetzen damit und da natürlich auch ein Besuch der Gedenkstätte , Augenzeugengespräche usw. und heute hält sie es gut aus damit umzugehen und findet es gut und wichtig.

Lg Ina
 
Frage ist jetzt für mich, ab welchem Alter sind die Wahrheiten zumutbar. Bzw. kommt es wohl auf den Individuellen Reifegrad an.

Mein Kind hat vor einigen Wochen einen Schlachttransporter gesehen. Er wollte wissen wohin die Schweine kommen. Ich sagte es ihm.
Er schimpfte auf die Menschen und ich sagte ihm dass wir auch Tiere essen.
Seit einigen Wochen habe ich einen Vegetarier zu Hause. Konsequent und ohne ein weiteres Wort.

Ich finde man kann und darf und soll früh anfangen mit den Wahrheiten. Aber man muss den Kindern dann eine Rückzugsmöglichkeit geben.

Wir können diese Welt nur retten, wenn da empathische Menschen heranwachsen, die achtsam sind.
 
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