AW: Versteht alles, aber spricht nicht
Käthe,
ich hatte doch versprochen, dass ich von unserem Hörtest in der Uni berichte..... Also, dank Wiebkes Vorabinfos war ich ja super informiert (danke nochmals an dieser Stelle, Wiebke). Leider hat Colin dann nach der ersten Untersuchung durch die Ärztin (die tatsächlich einen "Riesenflummi" - das war ihr eigener Ausdruck - Ohrenschmalz rausholen musste) beschlossen, die weiteren Tests lieber mit Papa zu absolvieren. Den hatte ich zwar instruiert, aber sooo genau hat er sich das dann doch nicht gemerkt.
Gemacht haben sie auf jeden Fall die OAE in Ruhe und die Audiometrie, möglicherweise auch das Tympanogramm, aber da bin ich mir nicht sicher. Müsste ich später im Bericht nachlesen. Nach anfänglichem Geschrei hat unser Krümel wohl auch gut mitgemacht, die Mitarbeiterinnen waren begeistert von ihm.
Danach haben wir uns wieder mit der Ärztin zusammengesetzt. Die war sehr nett, hat uns dann aber eröffnet, dass unser Sohnemann ein "Late Talker" ist und damit unter einer Sprachentwicklungsstörung leidet. Im Prinzip war uns das ja bewusst, aber wenn es dann mal so klar in Worte gefasst wird, muss man als Eltern doch schlucken. Er hört sehr gut, hat auch ein sehr ausgeprägtes Wortverständnis, aber Sprechen ist eben fast bei Null.
Die Ärztin hat uns dann weiter erklärt, dass man inzwischen auch schon bei Kindern in Colins Alter Therapien einsetzt, speziell um solchen Kindern wie ihm einen gewissen "Anschub" zu geben, die würde dann wohl so ca. sechs Monate dauern. Die Eltern würden natürlich mit einbezogen, um auch zu Hause möglichst viel Anregung geben zu können. Nun, das tun wir ja im Rahmen unserer Möglichkeiten bereits.... und wir haben auch beide in den letzten Wochen das Gefühl, dass Colin kleine Fortschritte macht.
Obwohl wir schon das Gefühl hatten, die Ärztin wäre gerne ihre Therapie sofort "losgeworden", haben wir uns dann doch entschieden, dem Kinde noch bis zum Sommer Zeit zu geben. Das hatte ja auch der KiA so für gut gehalten, und die Ärztin hat dem auch zugestimmt, ohne dass wir das Gefühl hatten, sie findet unsere Entscheidung völlig falsch. Selbst wenn das anders gewesen wäre, hätten wir uns wohl durchgesetzt. Schon bei Colins Klumpfüssen haben wir unsere Erfahrungen im Umgang mit Ärzten gesammelt, und nach dem Training sind wir beide in der Lage, uns zu behaupten. Natürlich bleibt immer so eine kleine nagende Frage im Hinterkopf, ob man nun wirklich die richtige Entscheidung getroffen hat, aber wir werden es ja sehen....
Ausnahmsweise bin ich am Tag danach mit zur Krankengymnastik gegangen, und da stellte sich dann witzigerweise heraus, dass Colins Krankengymnastin eine Kollegin in der Praxis hat, die Sprachtherapien für solche "Kandidaten" anbietet. Die wird sich die Sache nun ganz unverbindlich mal anschauen und uns eine eigene Einschätzung geben. Danach können wir dann immer noch überlegen, evtl. einen anderen Weg einzuschlagen.
Uuups, das war jetzt ziemlich lang. Ich hoffe, Du (und evtl. andere Interessierte) konntest bis hierhin folgen. Falls noch konkrete Fragen auftauchen sollten, bitte melden!
Liebe Grüsse,
Claudia mit Colin, dem "Late Talker" (*12.01.04)