AW: Sohn verweigert so ziemlich alles!
:troest:
bestimmt ist es das nicht. Dein Sohn ist noch nicht sechs Jahre alt und du meinst, dass Du schon keinen Einfluß mehr auf sein (Ess-)verhalten hast?
Weißt Du, so darfst Du einfach nicht denken. Das hat er nicht verdient, dass Du die Flinte ins Korn wirfst und aus Resignation abwartest.
"Therapeutisches Abwarten" ist was anderes, aber nix mehr tun, weil man meint, die Situation ist zu verfahren, das geht nicht. Reflektieren mußt Du schon noch und handeln auch. Du kannst die Aktion nicht an ein Kindergartenkind abgeben!
Nicht dass ich das nicht verstehe, dass man irgendwann mal meint, man kommt auf keinen grünen Zweig mehr. Ich hab auch ein kein ganz so einfaches Kind, welches seit Jahren intensive, teils therapeutische Begleitung braucht, aber es hat sich immer noch irgendwo was Neues aufgetan. Und ich wurd auch mehr wie einmal schwach angeredet, aber weiß gott nicht immer zu unrecht
Ich will Dir nicht am Zeugs flicken, ich schreib Dir nur mal, wie es bei mir ankommt.
Nämlich so, dass Du einerseits seine Speisenauswahl beklagst, aber andererseits sie - den Schnullis gegenüber - dann wiederum auch verteidigst.
Da denk ich liegt ja schon der erste Knackpunkt - werd Dir drüber klar, ob Du jetzt wirklich was ändern möchtest oder ob es dann letztendlich doch o.k. für Dich ist, weil er ja lt. Labor und sonstigem Befinden wohl nicht drunter leidet.
Du kannst momentan vielleicht Deinen Kleinen nicht ändern, aber Du kannst DICH ändern, Deine Haltung, Deine Skills.
Ich glaub, wir könnten Dir noch 100 weitere Speisen zur Auswahl aufführen, aber da liegts ja gar nicht dran. Es wird halt sein wie bei jedem Kind, manches mag er manches nicht. Ob Du dann aber nach seiner Pfeife tanzt und ihm nur noch Wunschkost servierst das liegt an Dir.
Wenn Du eh schon den Kopf in den Sand gesteckt hast, dann gib ihm seine Wunschkost, aber dann mit gutem Gewissen und entspannt. Da wird er von profitieren, weil er merkt, der Dampf und der Druck ist draussen.
Habt ihr wenigstens den Stress und den Machtkampf los. Wenn sich eh sonst nix ändert, dann doch wenigstens das und das ist nicht wenig.
Ja und wenn Du meinst, so gehts nicht weiter, dann handele. Konsequent und ohne schlechtes Gewissen. Such Dir nen Zeitpunkt, wo Du viel Unterstützung hast, wo Du Betreuung für die anderen Kids vielleicht hast, wo Du auch viel Zeit für Deinen Sohnemann hast. Davon ausgehend, dass abgeklärt ist, dass er eben nicht aufgrund von Unverträglichkeiten oder sonstigen körperlichen Problemen so isst.
Und dann stell einen Speiseplan auf, der sich mit den Erfordernissen einer halbwegs gesunden Ernährung nach Deiner Vorstellung und nach den restlichen Familienbedürfnissen richtet.
Sicherlich mit Rücksicht auf seine speziellen Vorlieben, aber so dass es Schritt für Schritt in eine andere Richtung geht. Konsequent. Mit Belohnung für Erfolg. Aber nicht Belohnung durch Süßes sondern durch Extrazeit, Vorlesen, was auch immer. Und wenn er eine Mahlzeit verweigert, weil sie ihm nicht zusagt, ja dann halt nicht, es kommt ja noch mehr zu essen irgendwann...
Ja - und miste vielleicht auch einfach mal Deine Schränke. Warum kauft man Sirup? O Nährstoffe und immer Zucker, egal wie mans verdünnt. Warum Cornflakes, warum Weissbrot? Du fragst, du weißt nicht wie das so gekommen ist... ja wahrscheinlich auch deshalb weil Du es ihm angeboten hast. Alleine hat er sich das ja nicht beschafft.
Milch ist kein Getränk, sondern ein Lebensmittel mit einem gehörigen Sättigungswert und relativ geringer Nährstoffdichte. die mußt du als Mahlzeit rechnen.
Warum die Milch mit Kakao, wenns doch eh angeblich nur so wenig ist dass Farbe drin ist - dann lass es doch gleich ganz weg.
Keine Cornflakes mehr sondern Brot mit Marmelade - ist auch süß. Vanillejoghurt, Cornflakes und Nutella einfach nicht mehr kaufen, dann kannst Du´s auch nicht anbieten.
Und wenn Du´s anbietest, dann gib es nur im Verein mit einem Lebensmittel was Du neu einführen möchtest - mit Speck fängt man Mäuse. Dann gibts eben nicht Weißbrot mit Nutella sondern zum Mittagessen Vollkornpfannekuchen mit Nutella. Rührei mit Toast und nicht in der Suppe usw.
Kann man ja mal schauen, wie weit die Liebe und der Hunger reicht
. Sei kreativ und überzeugt. Vor allem überzeugt, weil er jegliche Ambivalenz bei Dir merken wird
. Aber er muß merken, dass es Dir so richtig ernst ist. In dem Alter kann er das prima und wird bestimmt auch nicht vor Bockigkeit verhungern.
Geht er eigentlich in den Kiga oder Kita? Was sagen die Betreuerinnen dort?
lg