Rassismen in Pippi Langstrumpf

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AW: Rassismen in Pippi Langstrumpf

Mit dem Protest gegen die althergebrachte Nutzung des Begriffs wird den überraschten Nutzern Rassismus unterstellt
Es wird ihnen unterstellt, dass sie einen rassistisch geprgten Begriff benutzen - bewusst oder unbewusst. Falls unbewusst, wird ihnen nahegelegt, doch mal drüber nachzudenken.

Du wirkst gerade wie jemand, der das ablehnt, weil er es als privates Definitionsprojekt von irgendjemandem (in diesem Fall Vanessa) betrachtet.

Darf ich Deinen Satz umformulieren, so wie ich Vanessa verstehe?
Du weist in dem Begriff Neger auf einen Inhalt hin, der von einem großen Teil der Bevölkerung im deutschsprachigen Raum so (noch?) nicht gesehen wird.
Und warum dieser Teil der Bevölkerung das nciht tut, darüber kan man nachdenken. Möglicherweise ist es ja einfach ein Mangel an Nachdenken oder Anstoß. Aber wenn dann dieser Anstoß kommt und es wird nur wahrgenommen als willkürliche, subjektive Interpretation - ja, wie soll ich das nennen? Ignoranz? Unbelehrbarkeit?

Hast Du eigentlich meinen vorherigen Beitrag gelesen, Ralf?
 
AW: Rassismen in Pippi Langstrumpf

Es ist hanebüchen, wenn Du sagst, 60 % der Deutschen füllen einen Begriff mit einem Sinninhalt

Mit Verlaub, Ralf, koenntest du mir bitte zeigen, WO ich das gesagt habe? Wenn du das nun so interpretierst, hast du meine Postings wohl nicht richtig gelesen. Bitte lese meine Postings richtig, dann diskutieren wir weiter. Ich habe jetzt keine Lust, mich zum 5. Mal zu wiederholen.

@ Ceara: so unrecht hast du nicht, dass die Diskussion mittlerweile am Ursprungsthema vorbei geht, was aber nicht heisst, dass sie irrelevant ist.

Es ist vielleicht eine Frage, wie man mit den Eigentumsrechten eines Autoren umgeht und was man Kindern zumuten moechte.

Mein Problem dabei ist nicht nur die Verwendung des Wortes "Neger", sondern der Textzusammenhang (huhu, Ralf - und ich reisse das Wort eben nicht aus seinem Textzusammenhang, sondern gerade dieser stoert mich ja!!!), in dem "Neger" primitive Menschen, fern von der Zivilisation sind. Und: "der Neger" ist ein Menschentypus, der es nicht wert ist, naeher spezifiziert zu werden.
Da ist zum Beispiel die Passage, in der Pippis Vater kommt und etwas unverstaendliches sagt. Thomas sagt dazu: "Oh, er spricht die Negersprache". Hey, was ist denn bitte DIE Negersprache????? Allein in Aethiopien z.B. gibt es 80 Sprachen ...
Ich lese dann: "Oh, er spricht die Sprache der Suedseeinsel, wo er Koenig ist".

Es gibt aber auch Passagen, die ich nicht so einfach anpassen kann und dan lieber weglasse. Z.B. da ist etwas wo von Hottentotten die Rede ist (die "Hottentotten" sind ein deutscher Kolonialbegriff fuer ein Volk in Namibia, dort wo das Volk der Herero massakriert wurde).

@ Salat: ich habe mir uebrigens gestern die Passage, unter welchen Umstaenden der Vater Koenig wurde, noch einmal angeschaut.
Da sagt Pippi: "Haben die Neger nicht komisch geschaut, als du an Land gespuelt wurdest?". Vater: "Doch zuerst schon. Aber als ich mit blosser Hand eine Palme ausgerissen habe, haben sie mich zum Koenig gemacht". (ich habe aus dem Kopf zitiert). Das finde ich von der Handlung her doch durchaus logisch und hat noch nichts mit schwarz-weiss zu tun.

@ Irrlicht: ich finde, das gehoert schon hierher.
 
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"

Ralf, einen Punkt für Jackie. Voll auf den Leim gekrochen. GENAU das wollte sie bei dir bewirken, um dir ein Gefühl zu geben, wie es den ethnisch afrikanischen Mitbürgern beim Wort Neger geht.

Salat

Wohl weniger. Hakenkreuz(ler) ist in der breiten Bevölkerungsmasse im deutschsprachigen Raum eindeutig definiert. Es sind die Leute, die einen Großteil meiner Familie ermordet haben, Millionen Juden, verantwortlich für den Tod und das Leid Millionen anderer Menschen. Es ist ein Synonym für Verbrecher, für Mörder und nur so zu verstehen.

"Neger", so versichern uns hier im Thread glaubhaft viele, wird von einer namhaften Bevölkerungsgruppe wertfrei eingesetzt (um es mal deutlich zu sagen, ich nutze es nicht) bzw. soll wertfrei sein. Für die breche ich hier die Lanze und sage: Bindet denen nicht einen Rassismusvorwurf ans Bein. Das ist nicht haltbar.

Eine Gegenüberstellung Neger - Hakenkreuzler, ich finde sie perfide. Das überschreitet langsam meine Grenze.
 
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Es gibt aber auch Passagen, die ich nicht so einfach anpassen kann und dan lieber weglasse. Z.B. da ist etwas wo von Hottentotten die Rede ist (die "Hottentotten" sind ein deutscher Kolonialbegriff fuer ein Volk in Namibia, dort wo das Volk der Herero massakriert wurde).

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Ui, peinlich. Wir sagen öfter mal "Hier geht es ja zu wie bei den Hottentotten"

Wußte ich alles gar nicht.

Erstaunte Grüße
Su
 
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@ Vanessa: Voila: Hier das von Dir bezweifelte Eigenzitat.
Genauso sinnlos ist es zu argumentieren, 60% der Deutschen denken, "Neger" sei kein rassistischer Begriff. Sie haben sich einfach nur noch nie damit auseinandergesetzt.
Genau. Und wir wissen es besser, was sie eigentlich meinen (Achtung, Ironie!)
 
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...
Es sind die Leute, die einen Großteil meiner Familie ermordet haben, Millionen Juden, verantwortlich für den Tod und das Leid Millionen anderer Menschen. Es ist ein Synonym für Verbrecher, für Mörder und nur so zu verstehen.
Autsch. Da könnte ich wohl auch nicht ruhig bleiben. Aber verstehst du, daß es Vanessa da genauso geht? Man könnte sicherlich ein besser passendes Beispiel finden, da gebe ich dir recht.
"Neger", so versichern uns hier im Thread glaubhaft viele, wird von einer namhaften Bevölkerungsgruppe wertfrei eingesetzt (um es mal deutlich zu sagen, ich nutze es nicht) bzw. soll wertfrei sein. Für die breche ich hier die Lanze und sage: Bindet denen nicht einen Rassismusvorwurf ans Bein. Das ist nicht haltbar.
Na, aber das haben wir doch nun schon einige Male durch, und das ist ja auch wohl angekommen. Warum sich jetzt über Prozente streiten, wieviele und welche Leute das wissen und glauben und empfinden...
Worum es wohl eigentlich geht, ist doch folgendes:
Verschiedene Personen empfinden einen Begriff aufgrund verschiedener Erfahrungen als verschieden wertend, und wir sollten die größtmögliche Rücksicht nehmen.
Kann man sich darauf einigen und weitere Differenzen begraben?
Eine Gegenüberstellung Neger - Hakenkreuzler, ich finde sie perfide. Das überschreitet langsam meine Grenze.
Kein Wunder, wenn es dich persönlich so betrifft. Es lag im Kontext greifbar. Möglicherweise hätte man den Ausdruck "typisch deutsch" besser gewählt.

Salat
 
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Gab es eigentlich mal eine Zeit bis ca. zur Mitte des 20 Jh., wo mit "Negern" (man beachte die Anführunsgstriche") anders umgegangen wurde als rassistisch? :???: Ich meine kaum, und deshalb war, denke ich, die rassistische Bedeutung dem Begriff doch immer irgendwie immanent. Der Begriff taucht im deutschen Sprachraum mit den Römern auf und ist keine Wortschöpfung der Kolonialzeit.
Also ich weiß nicht, ich bin doch etwas verwundert, wieviele hier den Begriff total neutral finden. Gretchenfrage: Liegt das jetzt an Dir oder den anderen. Darf jemand eine andere Meinung, Empfindung haben? Darf er anders sozialisiert sein?Ich bin schon seit meiner Jugend auf genug gestoßen, was mir den Begriff sehr schnell klargemacht und verleidet hat:
Mark Twains Bücher, Interesse für Jazz (die "Neger-Musik" Ich fand das Klasse. Genau aus Solidarität habe ich sie gehört. Mit Wonne haben im Dritten Reich junge Leute "Negermusik" gespielt. Für diese kulturellen Widerständler ist der Begriff "Neger" bis heute absolut positiv besetzt.in den Clubs, wo die "Neger" selber als Publikum keinen Zutritt hatten)... Mir fiele sicher noch mehr ein.
Und ich finde nicht, dass man warten muss, bis die Kinder Jugendliche sind, bevor man ihnen einen Begriff ausredet, den sie vorher als "normal" vorgelebt / -gelesen bekommen haben. Wie fülle ich den Begriff meinen Kindern gegenüber, wenn sie fragen? Wer damit negatives assoziiert, füllt ihn mit negativen Attributen. Wer ihn wertfrei/positiv sieht, sagt den Kindern auf Nachfrage: Das sind die Menschen, die in Afrika wohnen.

Nun kann man ja sagen: "Jaaaaa, aber ich war doch kein Sklavenhalter in den Südstaaten! Warum soll ich dann nicht Neger sagen? Für mich ist das ein ganz normales Wort lateinischen Ursprungs!" In den USA ging es um den "Nigger". Das ist nun unbestritten abwertend - und auch im deutschen Sprachschatz. Für viele ist der Nigger der Negativbegriff, der Neger wertfrei.Ja, dann darf man mich auch Kuh und Schwein nennen. Sind doch nützliche, friedvolle und saubere Tiere, Gottes Geschöpfe.

{Salat: Muste bei Deinem Bsp. übrigens grinsen, weil mich vor ein paar Tagen gerade ein Schüler blöde Kuh genannt hat. Und nein, ich toleriere es nicht. wo komme ich denn dahin, wenn ich alles akzeptiere, nur weil es mich nicht in meinem Selbstwertgefühl erschüttert?)

:winke:

Sorry für die Kurzkommentare, ich sitze auf der Arbeit und habe eigentlich gar keine Zeit... finde aber die Diskussion ungeheuer wichtig...
 
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