Pädagogen...unfähig?

AW: Pädagogen...unfähig?

Maren1975 hat gesagt.:
Ja, unser tolles Schulsysthem stellt viele Trottel ein!
Da möchte ich mich aber nun nicht angesprochen fühlen! Oder?


Ich kann aus einigen Profilen nicht erkennen, welches Land bzw. Bundesland gemeint ist.

Ich kann hier nur für Baden-Württemberg reden.
Und bei "uns" muss man Abi machen + 8 Semester studieren + 1 1/2 Jahre ein Referendariat machen.
Eine Referendarin an unserer Schule ist zwei Mal durch die praktische Prüfung im 2. Staatsexamen gefallen und hat somit keine Ausbildung und keinen Job. Sie wurde für nicht fähig angesehen.



Dass es Menschen gibt, die schlecht über andere reden, gibt es überall. Das tun nicht nur Lehrer, oder anders ausgedrückt, es gibt auch Lehrer, die das tun.
Aber doch nicht alle!!!! Oder viele!!!



Ganz ehrlich, ich persönlich fühle mich schon ein wenig angegriffen, durch solche alles-über-einen-Kamm-scherenden Aussagen.

Gruß Tati
 
AW: Pädagogen...unfähig?

Kurze Zwischenfrage zum Verständnis:
Wie sieht in Ö die Ausbildung zum Lehrer aus? Denn hier in Deutschland kann man nicht wirklich von einer kurzen Ausbildung sprechen ....

Fragende Grüße
Martina
(die sich gerade fragt, woher eigentlich die ganze fähigen/engagierten Pädagogen in ihrem Bekanntenkreis kommen :mrgreen:)
 
AW: Pädagogen...unfähig?

Nur ganz kurz:

In Ö dauert die Ausbildung zum Volks - und Hauptschullehrer 6 Semester. (3 Jahre sind ja wirklich wenig).
Während der Ausbildung unterricht man 1 mal die Woche an einer Schule und muss auch ein (oder mehrere) Blockpraktikum (2 Wochen) absolvieren.
Gymnasiumlehrer studieren an der Uni (Studiendauer ca. 10 Semester, je nach Fach).

Und eben viele, die das (ein) Studium an der Uni nicht packen, nehmen dann den kürzeren Weg auf einer Pädagogischen Akademie.
(btw. 4 meiner Mitmaturanten und Ex-Medizin Kommilitonen sind/werden nun Hauptschullehrer ....?!).

Ausserdem glaube ich, habe ich niemanden über den Kamm geschert! Ich schreibe aus meinen Erfahrungen und hab nirgens gesagt "alle lehrer sind gleich unfähig" ! :-|
 
AW: Pädagogen...unfähig?

Liebe Lisi,

:mrgreen:
ich fühle mich natürlich auch angesprochen, weil mein Mann Lehrer ist, und zwar einer, der sicherlich den richtigen Beruf gewählt hat. Außerdem habe ich selber in grauer Vorzeit 8 Semester Lehramt studiert, bevor ich auf BWL umgesattelt habe.

Zu den Aussagen, die du zitierst: das klingt natürlich haarsträubend. Ich könnte dir allerdings auch aus anderen Berufsständen solche Geschichten erzählen (z.B. die mich in der Firma seit einem halben Jahr BERATENDE Unternehmensberaterin: Sagen Sie, was steht eigentlich genau in diesem Handelsgesetzbuch?). Andererseits kann ich dir auch aus meinem Bekanntenkreis etliche Beispiele für Lehrer nennen, die nicht nur engagiert sind, sondern so arbeitsfroh, dass darunter ihre Gesundheit und ihre Familie leidet.
Kollege M z.B., Latein+Französisch, organisiert den Schüleraustausch mit Rom und Annecy
Kollege H, Mathe+Physik, entwarf eine Mathe-Olympiade, in der zwei zehnte Klassen 1000 von ihm gestellte Aufgaben lösen mussten. Die Teams traten gegeneinander auf Zeit an. Ein Highlight für Teamwork und Klassengeist.
Kollege F, Sport+Deutsch, der seine Freizeit im Schulfernsehsender verbringt und mit Schülern Beiträge dreht, die schon mehrfach mit dem Bayerischen Medienpreis geehrt wurden.
Kollege S, Deutsch+Französisch, macht das Schultheater...

Was ich beobachte ist, dass besonders die engagierten und guten Lehrer darunter leiden, dass sie keinerlei Anerkennung bekommen. Der Berufsstand hat einen sehr schlechten Ruf, der Lehrer ist grundsätzlich an den schlechten Leistungen der Schüler Schuld.
Man hört einfach zu oft, dass Lehrer vormittags Recht und nachmittags frei, daneben 12 Wochen Urlaub im Jahr haben. Außerdem verdienen sie natürlich viel zu gut, zahlen keine Sozialversicherungsbeiträge, weniger Autoversicherung und sind unkündbar.
Die Vorurteile Lehrern gegenüber sind grenzenlos und was viel schlimmer ist: jeder darf sie äußern, denn jedermann ist "Experte" in Sachen Schule und kann eigene Erfahrungen beisteuern.
Wir haben uns angewöhnt, auf solche unweigerlich kommenden Allgemeinplätze zu antworten mit: warum bist DU eigentlich kein Lehrer geworden, wenn das alles so toll ist?

So toll ist es nämlich nicht als Lehrer. Die wenige Arbeit ist ein Gerücht, die Bezahlung in der Wirtschaft wesentlich höher und die Schüler machen einem das Leben wirklich manchmal zur Hölle. Anerkennung für die Arbeit gibt es keine, dafür massenweise Kritik.

aber wenn unter den 20 lehrern ein "schlechter" (ich nenn das jetzt mal so) ist es schon einer zuviel.
Da stimme ich dir schon zu, aber leider wird das nunmal so sein. Die Menschen sind nicht perfekt, es gibt immer bessere und schlechtere und aufgrund des schlechten Images des Berufs möchten nicht so viele Leute Lehrer werden wie gebraucht werden und lieber ein schlechterer Lehrer als gar keiner...

und was mich noch ein bissl zum denken anregt ist dass gerade jetzt wos so viele wissenschaftl. neue (pädagog.) erkenntnise gibt (vor 20 jahren wusste noch niemand dass es sowas wie "soft skills" gibt), trotzdem nix am auswahlkriterium/aufnahmekriterium geändert wird.
bei uns in ö, ist die einzige voraussetzung dass man matura (abi) haben muss und das wars!

Mit Auswahl ist hier in Deutschland zur Zeit nicht viel. Es herrscht akuter Lehrermangel. Eine Vorauswahl halte ich auch nicht für den richtigen Weg. Eine solche Auswahl ist nie unfehlbar und man filtert vielleicht Leute raus, die super geeignet wären. Aber meiner Meinung nach müssten die Lehramtsstudenten als Aufnahmevoraussetzung erst mal ein halbes Jahr Praktikum in der Schule machen. Die meisten wissen nämlich gar nicht, was da auf sie zu kommt.

Als Mutter bin ich auch schon gespannt, was da auf mich zu kommt. Sicherlich wird Johanna auch den einen oder anderen Lehrer haben, bei dem sich mir die Haare sträuben. Aber ich habe ja dann auch die Möglichkeit, aktiv zu werden. Es gibt die Sprechstunde, den Elternbeirat, es gibt einen Disziplinarausschuss, wenn es wirklich ganz schlimm kommt. Von sexuellen Übergriffen habe ich hier bisher zum Glück noch nichts mitbekommen.

Ich habe auch schon überlegt, ob wir Johanna im Montessori-Kindergarten anmelden. Aber der ist 15km weg, und der "normale" Kindergarten direkt vor der Haustür. Mir ist wichtiger, dass sie Spielkameraden direkt vor Ort hat und keine "Fremde" in ihrem eigenen Wohngebiet ist.

:bussi:
Rita
 
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hi rita!

die positiven beispiele die du hier anfürst sind super!
so stell ich mir schule vor, eben auch spaß und freiwillige dinge ausserhalb!

interessant dass es in D zuwenig lehrer gibt!
in Ö herrscht nämlich massiver lehrerüberschuss (minimum 2 jahre wartezeit auf einen job)! bei uns scheints genau umgekehrt! lehrer haben ein absolut gutes image (wie ärzte, rechtsanwalte und bankangestellte ;-) ).

muss jetzt leider off
 
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Tati und Rita, ihr habt bereits alles zu diesem Thema gesagt!
Leider sehe ich den Beitrag erst jetzt!

Ich kann und will dazu auch nur kurz was sagen!
Ich bin selbst Lehrerin an einem Gym. und erlebe es tagtäglich, was im Lehrerkollegium abgeht!
Deine angeführten Beispiele lassen einem wirklich schier das Herz in die Hose rutschen und ich musste teilweise auch 2x lesen, aber ich kann mir z.B. nicht vorstellen, dass eine Biologie Lehrerin nicht weiß wo die Bandscheiben sind!? Das lässt mich wirklich erschaudern, so unmöglich erscheint mir das!

Zum Thema lästern, es gibt sie wirklich, die Lehrer die Schüler beim Namen nennen und sie durch den Kakao ziehn! Aber natürlich nicht im Beisein des gemeinten Schülers!
Klar, es ist nicht fair, aber ich möchte manchmal auch gar nicht wissen, was die Schüler über manche Lehrer denken! ;)
Und ich denke die "Lästertanten" gibt es nicht nur an Schulen, es gibt sie überall, in jedem Berufszweig, die Schulen stehen aber nun eben und gerade wegen den Pisa Studien am Pranger und jedes Detail führt zu Diskussionen!
Ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten und muss sagen, dass bei uns an der Schule eine sehr offene und schülernahe Atmosphäre herrscht!
Aber sicherlich kann ich ein Gym auch nicht mit einer Hauptschule oder einer Sonderschule vergleichen! Ich möchte nur noch sagen, und hoffe, auf nicht allzu harte Kritik zu stoßen, dass sich Schüler heutzutage auch sehr viel rausnehmen und oft bleibt einem auch nichts anderes übrig, als sich in den Pausen mit Kollegen auszutauschen (auf welche Art und Weise auch immer) und sich somit etwas Luft zu machen! Denn man darf auch nicht vergessen, dass der Lehrerberuf nicht immer ganz einfach ist!
 
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Also zum Einen ist mir nicht klar, ob du da von fertigen Lehrern oder Studenten des Lehramtes sprichst.
Zum anderen muß ich dich korrigieren: Holland ist die größte Provinz der Niederlande und die Bezeichnungen damit nicht austauschbar.
So, wollen wir dich jetzt auch niedermachen? ;)


Edit: Google sagt, Holland (Nord- und Süd) sind von den 10 Provinzen der Niederlande *nicht* die größten.

Gruß,
Buchstabensalat
 
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AW: Pädagogen...unfähig?

Zum Thema lästern, es gibt sie wirklich, die Lehrer die Schüler beim Namen nennen und sie durch den Kakao ziehn! Aber natürlich nicht im Beisein des gemeinten Schülers!
Klar, es ist nicht fair, aber ich möchte manchmal auch gar nicht wissen, was die Schüler über manche Lehrer denken! ;)

Naja, wenn Du das so siehst...
Mir wird übel dabei, ich finde es ist ein ganz schöner Unterschied zwischem einem erwachsenen Erzieher und einem Kind oder Jugendlichen.


Damit meine ich keinen Austausch über das Vorgehen bei bestimmten Schülern, natürlich darf man sich sein Leid klagen und sich Rat holen, was ich öfter erlebe, ist aber üble Nachrede und Hechelei. Das ist ekelhaft!


Die Pisastudie ist eine Folge, auch einen Folge des nicht erfüllten Lehrauftrages von Erziehern.
Wenn deutsch Ärzte so schlecht abschneiden würden, würde die Öffentlichkeit auch aufhorchen.
Ärzte haben zu heilen, Lehre haben die Bildung zu übernehmen.
Und nur in Deutschland ist das auch so sehr Sache der Eltern. Das dürfte nicht sein!



Silke
 
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