AW: nicht getaufte Kinder
Saskia ist auch nicht getauft. Meine Eltern haben mir damals auch freigestellt, mich als Erwachsene zu einem Glauben bekennen zu wollen oder eben nicht - ich hab es nicht getan. Dabei habe ich in der Schulzeit sechs Jahre lang die Christenlehre besucht (evangelischer Unterricht für Kinder, der in der DDR natürlich nicht an der Schule etabliert sein durfte), weil alle meine Freundinnen auch dort waren. Ich fand die biblischen Geschichten, die Rituale als Kind faszinierend - und meine Eltern standen dann auf dem Standpunkt, daß ich mir das ruhig anschauen sollte, schließlich gehört das Christentum zu unserer Kultur, viele alte Kunstwerke aus Musik und Malerei sind ohne dieses Hintergrundwissen nicht zu verstehen.
Und genauso mache ich es jetzt mit Saskia. Auf Nachfrage erzähle ich ihr oder wir lesen zu bestimmten Themen nach. Sie weiß, daß es Menschen gibt, die an einen Gott glauben, daß dieser Gott bei verschiedenen Kulturen andere Namen hat, daß es unterschiedliche Formen von Religionsausübung gibt, daß es aber auch Menschen gibt, die nicht an Gott glauben.
Ich lasse Saskia am evangelischen Religionsunterricht teilnehmen, aus Ermangelung einer sonstigen Unterrichtsform zum Thema Religion, Glauben, Ethik. Daß dort auch über andere Religionen gesprochen wird, habe ich erst heute wieder gemerkt, als sie mir den Ramadan erklärte.
Zum Glück springt Saskia auf solche Dinge wie weiße Kleidchen, Kekse, Kerzen etc. nicht so an, daß sie dann gleich mitmachen muß mit aller Konsequenz. Wir reden darüber, ich erkläre viel dazu, erläutere auch meinen Standpunkt dazu - und sie ist bisher damit zufrieden, daß sie sich als Erwachsene entscheiden darf, woran sie dann glauben möchte.
LG, Anke