AW: Nach Maxi Cosi
Hab jetzt beim ADAC mal den Besafe Combi X3 Isofix, den Besafe Comfort schlagmichtot mit Isofix und den Kiddy Guardian Pro II im direkten Vergleich angewählt und bei den Sicherheitsaspekten ist der Kiddy vorn. Der eine Besafe hat durchschnittliche Werte im Frontcrash, der andere im Seitencrash, der Kiddy hat bei beidem gute bis sehr gute Werte.
Oder testet der ADAC da was falsch/komisch, dass die auf solche Werte kommen?
Hallo,
erstmal zum Verständnis:
Der Besafe Comfort ist ein vorwärtsgerichtete Sitz, ebenso die Sitze von Kiddy.
Der Besafe Combi ist vorwärts und rückwärtsgerichtet zu verwenden.
Der ADAC testet die Sitze mit allen denkbaren Einbauvarianten. Das heißt, der Besafe Combi wird vorwärts UND rückwärts getestet und die jeweils schlechtesten Werte gehen in die Note für Sicherheit mit ein. Rein rückwärts getestet haben Reboardsitze die besten Ergebnisse, das hat schon rein physikalische Gründe. Vorwärts getestet schneidet z.B. der Besafe Combi schlechter ab als andere vorwärtsgerichtete Sitze, da er nicht primär für das Vorwärtsfahren entwickelt wurde, dies ist nur eine Zusatzfunktion für den Notfall. Kombinationssitze (vorwärts/rückwärts) schneiden in der Regel immer schlechter ab, als reine vorwärtsgerichtete Sitze. Die Werte, die in die Gesamtbewertung des Combis einfließen, sind also die vom vorwärtsgerichteten Test.
Die Sicherheitsnote macht 50 % der Gesamtbewertung aus. Die restlichen 50 % sind die Note für Bedienung/Ergonomie. Da geht es dann um Dinge, wie bequem der Sitz ist, wie einfach er zu befestigen ist, wie verständlich die Bedienanleitung ist, etc. Dies beurteilen die ADAC Mitarbeiter nach subjektivem Empfinden (wie soll es ja auch sonst gehen? Bequemlichkeit und Schwierigkeit des Einbaus sind ja nicht messbar, sondern immer relativ). Der ADAC sagt grundsätzlich, dass Reboardsitze schwieriger einzubauen sind als vorwärtsgerichtete und so die Gefahr des Fehleinbaus größer ist im Vergleich zu vorwärtsgerichteten Sitzen. Deswegen schneiden Reboardsitze in diesem Punkt schlechter ab.
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu kompliziert?
Möchte man - aus welchen Gründen auch immer - nach der Babyschale keinen rückwärtsgerichteten Sitz kaufen sind die Fangkörpersitze in der Regel empfehlenswerter als die Sitze mit 5-Punkt-Gurt. Dies hat 2 Gründe:
Bei Sitzen mit 5-Punkt-Gurt ist der Körper des Kindes fest an den Sitz fixiert, da die Gurte ja immer so fest wie möglich sitzen müssen. Bei einem Frontalaufprall wird nun der Körper im Sitz gehalten und nur der Kopf fliegt ungebremst nach vorne. Das führt im schlimmsten Fall zum Genickbruch. Bei Fangkörpersitzen ist der Oberkörper des Kindes weniger fest fixiert und hat somit die Möglichkeit bei einem Unfall mit dem Kopf zusammen nach vorne zu gehen. Die Belastung auf die Halswirbelsäule des Kindes ist so niedriger. Allerdings muss das Kind dafür schon eine entsprechende Größe haben. Bei sehr kleinen Kindern, die kaum über den Fangkörper gucken können, fliegt wie in einem Sitz mit 5-Punkt-Gurt nur der Kopf nach vorne.
Der 2. Grund ist, dass ein Fangkörper eine größere Fläche hat als ein 5-Punkt-Gurt und sich die Energie, die bei einem Unfall entsteht, großflächiger verteilen kann. Das ist das selbe Prinzip, aus welchem rückwärtsgerichtete Kindersitze sicherer sind, da sich da die Energie über die gesamte Rückenfläche des Sitzes verteilt.