AW: Kindergarten-Kummer
Hallo,
auf Herbst verschieben geht unmöglich bzw. eher sehr schwierig. Da meine Mutter auf unbestimmte Zeit ausfällt, wüsste ich nicht, wie und vor allem wann ich meine Arbeit sonst machen sollte.
Klar, ich könnte mich krank bzw. arbeitsunfähig schreiben lassen. Aber im Moment ist das medizinisch nicht notwendig und arbeitsmäßig schwierig. Nicht nur, dass ich sehr gern arbeite, die Planung steht vor der Tür, also unsere Hauptsaison. Außerdem geht mein Chef, ich sollte also auf jeden Fall durchhalten, bis die/der Neue da ist, damit die/der mich noch kennen lernt, bevor ich in Mutterschutz gehe. Sonst wird das nämlich mit dem Wiedereinstieg beliebig schwierig.
Wir können uns wegen Stephans Arthritis einfach nicht auf ein einziges Einkommen verlassen. Mal abgesehen davon, dass ich wie gesagt sehr an meiner Arbeit hänge.
Außerdem hab ich den Eindruck, dass ich Johanna zu Hause nicht mehr genug "bieten" kann. Wenn wir beide zusammen den ganzen Tag zu Hause sind, langweilt sich Johanna und trotz und weint viel. Sie ist sehr intelligent, sie braucht etwas zum Lernen und das kann sie zu Hause nicht mehr in dem Maß.
Anders, wenn wir etwas unternehmen, aber ich kann momentan eben nicht so viel machen. Ich bin so froh um die paar Stunden täglich, die ich auf dem Sofa liegen kann!
Letzte Woche ging es etwas besser.
Johanna schläft besser und wacht nachts nicht mehr auf. Sie erzählt zu Hause viel mehr vom KiGa und "verarbeitet" enorm. Sie unterhält sich z.B. abends mal eine halbe Stunde lang mit sich selbst und monologisiert ("Setz dich jetzt endlich auf deinen Po, Kevin Büttel!" - "Erst wird Hände gewaschen!" - "in Ewigkeit, Amen" usw.) Der Name des Jungen (hier natürlich geändert, fällt oft; gebetet wird wohl vor der Brotzeit.
Die Erzieherinnen meinen, es sei besser geworden. Sie weint viel weniger, aber spielt auch noch nicht so richtig mit den anderen Kindern. Sie hält sich sehr an die Erzieherinnen. Die meinen, dass man merkt, dass Johanna ein Kind ist, mit dem sich viel beschäftigt wird.
Unser Nachbarskind J. war den ersten Tag wieder im KiGa und hat Johanna sogar angedroht "Wenn du jetzt nicht mit mir spielst, bist du nicht mehr meine Freundin!" Das hat mir die Erzieherin erzählt. Nachmittags war J. dann zum Spielen bei uns, das ging dann wunderbar.
Ich war am Donnerstag fast sauer auf Johanna; ein Mädchen hat ihr ihre Puppe hinterhergetragen und hat gesagt, dass Johanna ihre Freundin sei. Ich fand das so lieb. Johanna hat die Puppe nicht nehmen wollen, das sollte ich machen, und hat sich auch nicht bedankt.
Johanna ist ja ein Kind, dass äußerst impulsiv und emotional reagiert. Ganz der Papa. Bei ihr würde ich mir noch mehr Sorgen machen, wenn keine Gefühlsregung käme. Außerdem will sie mit jedem kuscheln und eia machen und darauf reagieren andere Kinder eben häufig ablehnend.
Ich denke, sie hat noch ein großes Problem mit ihrer Stellung in der Gruppe und hält sich deswegen an die Erwachsenen. Zu Hause war sie am Donnerstag unerträglich, hat kommandiert ohne Ende und wollte sich ständig durchsetzen. Kann sein, dass sie dadurch den KiGa kompensiert.
Ich bin schon froh, dass die zweite Woche besser lief und bin gespannt auf nächste Woche. Sollte sich auf längere Sicht keine Besserung zeigen oder eine Verschlimmerung, werden wir darüber nachdenken, den Eintritt auf Herbst zu verschieben. Allerdings kommt gerade da das Baby, das könnte natürlich auch schwierig werden...
Liebe Grüße und danke!
Rita