Liebe Helga, ich denke, dass ein "ich will" so interpretiert wird, wie es verstanden wird. Damit meine ich: Für die Kinder ist es zunächst nicht unhöflich, erst durch unsere Wertung wird es das.
Wenn Louisa so weit ist, zu verstehen, dass das schlechtes Benehmen ist, sich so auszudrücken, dann erkläre es ihr und sie wird es auf Anhieb verstehen - und umsetzen wenn sie es will. Ich würde das allerdings gelassen angehen und mich nicht auf einen "Machtkampf" einlassen, denn wenn ihr gerade in einer Kampfstimmung seid - was ich nicht beurteilen kann - dann wird sie das "ich will" gezielt dazu einsetzen, Dich auf die Palme zu bringen und Aufmerksamkeit - positive oder negative - zu bekommen. Ich sehe es eher so wie Kati, wenn sie es lieb sagt, ist es durchaus auch höflich und akzeptabel.
Ich habe bei Elias angefangen, den Begriff oder Wert "Gutes Benehmen" und alles was dazu gehört mit ca. 3-4 Jahren einzuführen, als er verstandesmäßig so weit war, nachzuvollziehen, dass es (sprachliche) Konventionen in der Gesellschaft gibt, bei denen man gut tut, sie zu kennen und anzuwenden, alles vorher lief über Vorbild und Nachahmung. Ich habe auf ein "Ich will" mit einem fragenden Feedback "Du möchtest..." reagiert und mache es heute auch noch so, die Zustimmung des Kindes abwartend und dann wird es dabei belassen.
Meiner Meinung nach kann man den Kindern ein Vorbild sein und sie dazu anhalten, es ebenso zu tun und wenn es so tut, es zu bestärken, der Rest bleibt beim Kind. Kinder verhalten sich mit 2 so und mit 4 schon wieder ganz anders, das liegt nur zum Bruchteil an der "Erziehung". Freuen kann sich Jeder, dessen Kinder "Manieren" schlicht durch Nachahmung annehmen - schlechtes Benehmen zeugt noch lange nicht von schlechter Erziehung, so "ätzend" das Verhalten sein mag.
Lieben Gruß