Hobbys bei Kindern

[midnightlady24]

AW: Hobbys bei Kindern

Ein Kind, dass (krass formuliert) noch nie ein Buch gesehen hat, wird vermutlich auch kein Interesse am Lesen entwickeln, denn woher soll's dann kommen?

LG, Kathrin

Aus Interesse ...

Meine Eltern haben nie gelesen und auch der Rest der Familie nicht. Mein Vater war selbstständig und meine Mutter war Hausfrau und hat in der Firma mitgearbeitet.

Ich kann mich nicht an eine Mutter in meinem Umfeld erinnern, die gelesen hätte.

Im Gegenteil. Ich habe teilweise sogar Diskussionen heraufgeschworen, wenn ich gesagt habe ich wünsche mir so zwischendrin ein Buch danach fingen dann die Gespräche an, woher "die DAS nur hätte, unnütze Zeitverschwendung und dann auch noch so teure"

Diese Meinung war irgendwie Gang und Gäbe innerhalb der Erwachsenen um mich rum.

Und trotz diesem Umfeld sind meine Freundinnen und ich heute begeisterte Leserinnen

 

[Flugente75]

AW: Hobbys bei Kindern

@midnightlady: das überrascht mich wirklich! Aber bei uns ist ja auch tatsächlich noch ganz viel Zeit, bis dahin werde ich wohl noch einige Überraschungen erleben. Ich freu mich drauf!

Werde meinem Kind bestimmt auch kein Hobby aufdoktrinieren, unterjubeln oder wie auch immer man das jetzt nennen mag, aber Anregungen liefern. Ich hab halt die Vorstellung (die nach Monikas Antwort ziemlich ins Wanken gerät), dass ein Kind, dessen Eltern den ganzen Tag nur auf der Couch vorm Fernseher abhängen, auch keine besonderen Interessen zeigt bzw. ihm die natürliche Neugierde fehlt. GsD sind die Eltern ja nicht die einzigen, die ein Kind beeinflussen, nicht zuletzt deshalb kommt es wahrscheinlich auch hin und wieder zu solchen Überraschungen...

Ich hätte mir ein bisschen mehr stupsen von meinen eigenen Eltern sehr gewünscht. Weil da leider nicht viel passiert ist, bin ich erst mit 16/17 zum Ballett gekommen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat, aber wesentlich zu spät war, um noch richtig gut zu werden, was mich dann wiederum ein Stück weit frustriert hat *seufz*
Hätte auch gern ein Musikinstrument gelernt, bin immer noch drauf und dran, das umzusetzen, nur jetzt fällts natürlich viel schwerer als als Kind...

Aufgrund dieser Erfahrungen bin ich auch der Meinung, dass die nötige Unterstützung bei mir selber eben gefehlt hat, meine Eltern meine Wünsche nicht erkannt und mich nicht ausreichend gefördert haben. Ich möchte diesen "Fehler" nicht auch machen und lege vielleicht auch deshalb so viel Wert darauf.

 

[Susala]

AW: Hobbys bei Kindern

Kathrin, ich sehe einen Unterschied zwischen Vorbild sein wollen und in eine Richtung stupsen. Ich will mein Kind, was seine Hobbys und Interessen betrifft nicht in eine Richtung stupsen. Das heißt für mich nicht, dass ich nicht Vorild sein will und auch nicht, dass ich mein Kind nicht erziehe.

Zu viel "Medienzeit" tut meinem Kind auch nicht gut. Das sehe ich ähnlich. An einem veregneten Tag wie heute kann es trotzdem mal passieren, dass wir nachmittags ins Kino gehen und er abends noch ein wenig mit seinem Nintendo spielt. Vormittags hat er aber mit einer Freundin gespielt, mittags mit einem Freund und wenn es nicht den ganzen Tag stark geregnet hätte, wäre er viel draußen gewesen.

Bei impulsiven Kindern fliegt schonmal etwas durch die Gegend. Mein Kind würde das nicht mit einem empfindlichen Gerät machen. Heute morgen spielten wir Brett- und Kartenspiele. Als ich bei einem Kartenspiel haushoch gewann, flogen diese. iebts: :ochne: Damit war das Spielen beendet.

Ich finde es erschreckend zu Beobachten, dass viele Eltern in meinem Umfeld auf mich so wirken als hätten sie Angst davor ihre Kinder zu erziehen. da fliegen die Dinge und es hat keine Konsequenz.

Ich finde es für mein Kind wichtig, dass er viel Zeit hat sich zu bewegen, nicht ständig bespaßt oder gefördert wird und auch noch Platz für Langeweile und die Ideen, die dann entstehen ist.

 

[Flugente75]

AW: Hobbys bei Kindern

Susala, ich sehe das genauso wie du!

Was den Unterschied zwischen Vorbild sein und stupsen betrifft, hab ich mich vielleicht auch bissl blöde ausgedrückt... Aber trotzdem: meine eigenen Eltern hätten mir in Sachen tanzen z.B. kein wirkliches Vorbild sein können, weil sie selber damit nichts am Hut hatten. Hätten es aber wohl erkennen können und müssen, dass ich Interesse daran hab und das fördern sollen. Woher soll man denn als Kind wissen, wo man sich in einem solchen Fall hinwenden kann, da sind meiner Meinung nach schon die Eltern gefragt, die dann Wege aufzeigen. Also doch wieder stupsen (?) und ich meinte ja auch sanft, das bedeutet für mich auf keinen Fall gegen den Willen des Kindes - das versteht sich ja wohl von selbst...

Wahrscheinlich ist es auch hier wieder die Mischung, auf die Vorbildwirkung alleine kann man sich nicht verlassen. Oder doch? Dem Kind (altersgerechte) Angebote aus dem Bereich des Machbaren (da ist ja auch jede Familie anders gestrickt) unterbreiten und dann das Kind entscheiden lassen, was davon es aufgreifen will, erscheint mir ein guter Kompromiss zu sein.

LG, Kathrin

 

[Cornelia]

AW: Hobbys bei Kindern

Mir fällt zu so einem frühen Zeitpunkt im Leben deines Kindes grade in den Kopf:

[FONT=Tahoma, Arial, Helvetica, sans-serif]Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.

John Lennon[/FONT]

Nicht böse sein - aber so ist es (meistens)

(Meine Kinder sind 7 und 9 - ich weiß, wovon ich rede ;-) )

 

[mone_1978]

AW: Hobbys bei Kindern

hi,

also ich hab ja 4 Kinder, wir haben viele viele Freunde und Bekannte mit Kindern um uns rum und meine Jungs haben ja auch viele Freunde. Bei uns gibt es das Problem mit Nintendo und mit sich selbst nix anfangen können absolut nicht.

Fabian ist 7 geht morgens klar zur Schule, mittags hat er Turnen, Fußball und derzeit noch Handball (er ist sich noch nicht sicher ob er das machen will) dann hatte er vor den Ferien noch die Ton AG und die AG Schnuppertennis besucht. Er ist ein ziemlich sportlicher Typ der die viele Bewegung braucht. Wenn er zu Hause ist spielt er gern mal Nintendo, ich denk zum einfach entspannen. Das hat den Vorteil dass er weil er eigentlich nicht sooo gern liest dabei gezwungen ist zu lesen . Die Hobbys macht er ja schon mit Freunden zusammen aber zusätzlich geht er gern zu nem Freund oder läd jemanden ein. Er ist also alles in allem ein Kind das dauernd in Bewegung und unterwegs ist und das mag. Wenn nun aber Ferien sind kann er genausogut stundenlang Lego spielen oder draußen sein oder Fußball spielen.

Lukas wird jetzt dann 6, ist morgens bisher im Kiga gewesen, hat mittags auch Turnen und Fußball. Er ist eher ein Kind das weniger Bewegung braucht, das spielen egal ob allein oder mit Freunden vorzieht. Er ist viel draußen, kann sich mit Kleinkram ewig beschäftigen und liebt es genauso wenn Fabian nicht da ist den Nintendo zu mopsen ;-) und Mario Kart zu spielen. Er wünscht sich nun zum Geburtstag Geld und möchte auch einen eigenen Nintendo haben. Ich geh davon aus dass es auch nicht anders sein wird wie bei Fabi am Anfang ein großes Thema und irgendwann zwischen Schule, Hausaufgaben, Vereinen, Freunden und spielen ein netter zusätzlicher Ausgleich mehr nicht. Er ist ein Kind das jetzt in den Ferien sehr genießt mit allen Geschwistern und mir zusammen zu sein. Langeweile gibt es aber selten.

Julian und Jannis gehen bisher "nur" in den Kindergarten und sind eben dabei wenn Freunde der Großen da sind oder wir mit anderen was machen oder eben wir allein was machen. Nach den Ferien gehen sie auch ins Turnen. Sie spielen sehr gern draußen, spielen Rollenspiele aber am liebsten spielen sie mit ihren Brüdern... Die 2 wissen nicht was Langeweile ist, vielleicht weil ja immer ein Gleichaltriger verfügbar ist.

Vielleicht kann man uns nicht vergleichen mit einer "Normalfamilie" weil die Jungs eben 4 sind und deshalb irgendwer immer eine Idee hat was machen, weil es Stille und Langeweile deshalb eben nie gibt. Vielleicht auch weil ich eben allein mit den Kindern bin und deshalb Mama immer verfügbar ist dass es einfacher ist ein Elternteil mitzuziehen wie Papa und Mama zu überzeugen was man machen will ...

Aber andererseits sind auch die meisten Kinder die hier in der Gegend leben nicht anders. Klar gibt es Tage an denen wird mal nach Fernsehen, nach viel Nintendo oder sonstigen Berieselungen gefragt, klar ist es manchmal zäh ein Spiel zu finden das alle mitzieht aber so wie Du es beschreibst kenn ich es null.

Ich denk auch Du machst Dir viel zu viele Gedanken um das was sein wird. klar kannst Du versuchen Dein Kind in eine richtung zu stubsen, ihm Möglichkeiten zu bieten und Türen aufzumachen zu neuen Themen aber schlussendlich wird die Zeit zeigen was für ein Typ Kind Deines denn ist, was ihm Spass macht was ihm liegt... Das entscheidet sich aber meiner Erfahrung nach erst ansatzweise mit 3-4 jahren, dann fängt das ausprobieren an und erst mit 7 oder 8 Jahren zeichnet sich die Richtung deutlciher ab. Klar gibts vielleicht auch Ausnahmen aber ich denk der große Rest findet seine Vorlieben und stärken viel viel später.


Genieß die Zeit mach was euch Spass macht aber mach es ohne große Hintergedanken was fördert was nicht. Einfach im Wald spielen kann mehr sein als die tollste Früherziehung, mit anderen Kindern spielen fördert immer egal ob im angeleiteten Rahmen oder einfach auf dem Spielplatz.

Ich hab mir auch viele viele Gedanken gemacht als die Jungs ganz klein waren und die meisten waren nicht nötig weil sich alles gefunden hat von selbst.
Was nicht heißen soll dass die Dinge die wir in anspruch genommen haben nicht gut waren. Ich bin nur mittlerweile echt der Meinung dass egal was man macht nur dann gut und sinnvoll ist wenn es allen Beteiligten gefällt.

lg

Mone

 

[Flugente75]

AW: Hobbys bei Kindern

Danke Mone für deine ausführliche Antwort, klingt alles schlüssig.

Ich möchte noch mal betonen, dass es mir jetzt nicht primär darum ging, Konrads zukünftiges Leben vorzuplanen und zu organisieren, hab mich "nur" verleiten lassen, angestachelt durch meine Beobachtungen, diesen Thread hier aufzumachen. Wollte einfach mal drüber reden.

Klar hat man als Mutter sicher auch diverse Wunschvorstellungen, wie mal alles werden soll(te), das bedeutet für mich jedoch nicht, dass ich den Kleinen genau in diese Richtung dränge. Ich denke schon, dass ich ihm genug Freiraum lasse, die Welt um sich herum zu entdecken und auch nicht mit Angeboten überschütte.

Die Zeit wird zeigen, wie genau er sich entwickelt und wenn er nicht in die Richtung geht, die ich toll fände, werde ich ihn auch auf diesem Weg begleiten und unterstützen.

LG, Kathrin

 

[Tigerchen]

AW: Hobbys bei Kindern

Hallo Kathrin - Du bewegst hier Themen

es wurde schon so viel geschrieben, wo ich unterschreiben würde...

Meine sind ja noch relativ klein: mein Großer ist jetzt 4,5 Jahre alt. Aber Deine Gedanken sind mir nicht fremd.
Ich kann nur erzählen, wie wir mit unseren bedenken umgehen, wie es bei uns bisher geklappt hat.

Das dritte oder vierte Wort meines Sohnes war "BAHN"!!! - jaja, glatt nach mama und Papa! Und seitdem hat er sein ganz persönliches Hobby: er liebt Eisenbahn. Mittlerweile sind es 3 Jahre, wo er sich ziemlich ununterbrochen, heiss und innig für die Eisenbahn interessiert. Wir "kamen mit" - er bekam einen Riesenhaufen lego Duplo, wir sind alle Züge gefahren, er wusste schon mit 3 Jahren, was ein Stromabnehmer ist und wozu er gut ist, konnte alle ICE-Generationen untescheiden und eine E-Lok von einer Diesellok natürlich auch - wenn man denn einmal über Stromabnehmer bescheid weiss. Und er hat alleine über die Bahn mindestens 10 Bücher, abgesehen vom Jim Knopf und Lukas iebts:
Wir gehen zu allen Eisenbahnfesten rund um das Jahr, reisen mit Schmalspurbahnen, gehen zu Innotrans. Sobald etwas mehr Wohnraum verfügbar und Junior ein bissle älter, geht es los mit Modelleisenbahn, wenn er bis dahin sein Interesse nicht verloren hat. Aber auch wenn er sein Interesse irgednwann verliert - diese Jahre haben verdammt viel gebracht!
Gestern sagte er nach langer überlegung, was er später machen will: einen Feuerwehrzug will er bauen - Sowas gibt es nämlich noch nicht!

wozu ich das schreibe? ich denke, Kinder haben Interesse für viele Dinge, die sie umgeben. und das schon recht früh. Wenn man als Eltern diese Interessen unterstützt, kann für einen längeren Zeitabschnitt ein Schuh daraus werden.
Warte, bis Dein Kleiner Dir zeigt, wofür sein Herzchen schlägt und mach mit! Wenn er einmal sein Herzenshobby selbst gefunden hat, sind ihm Nintendos & Co. nciht mehr so nötig ;-)

Und - wenn Eltern Hobbys haben, würd ich einfach Kinder da mit integrieren - Rennen und radfahren sind ja Sportarten vom GG - klar will der Kleine mitmachen.

Wir haben nichtmal einen Fernseher, geschweige denn PC-Spiele.
Hier wird mit Nachbar-Kids im Garten gespielt, 3-Level-Eisenbahn gebaut, jeden Tag vorgelesen, mit Papa gejoggt (Junior hat dieses Jahr seine erste Strecke in einer Kinderstaffel gelaufen), wird Rad gefahren (hat dieses Jahr sein erstes "Rennen" mitgefahren - 6 km auf der Straße mit voller Polizeibegleitung. Das war mal was fürs Erzählen im KiGa - kein Spielchen hält da mit! Und wer erzählen kann, er sei in einem richtigen Feuerwehrauto mit Sirene gefahren - der wird auch ohne Nintendo kein Aussenseiter. Oder sehe ich da was falsch?)

abends gibt es hier immer wieder einen DVD (Löwenzahn, Jim und Lukas, alte russische Zeichentrickfilme) - er kuckt nie alleine, jemand ist immer dabei.
Was richtig ins Geld geht, sind Bücher - jetzt hat er schon 3 m lang vollgestopft mit Büchern. Ausserdem geht er mit Papa mindestens 1 mal im Monat in die Bücherei und holt noch was dazu. Aber Sohnemann liebt Bücher und kann bis zu einer Stunde zuhören... Dann muss ich eben mithalten.

Seit ca. einem Jahr liegt er mir in den Ohren, weil er Geige spielen will - da muss ich noch überlegen, wie wir damit umgehen...

Ich glaube, wenn ich meinen Kindern helfe, ihre eigenen richtigen Hobbys zu entwickeln und sie ernst darin unterstütze, wird kein Vacuum entstehen für "unnütze" Dinge. Und wenn schon, dann nur so wenig, dass es "ungefährlich" ist ;-)

ob das so stimmt, wird sich dann zeigen :rolleyes: