Die Kita als Bildungseinrichtung

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Schaut mal in die Bildungspläne eurer Bundesländer. Dort ist klar geregelt, was in welchem Alter in der Kita "gelehrt" wird. Das sieht oft gar nicht so aus, aber da stecken ausgefeilte pädagogische Konzepte dahinter.
LG Uta
 
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ich mußte leider die Erfahrung machen dass die sog. soziale Erziehung bei meinem Kind nur in eine Richtung gefordert wurde - nämlich von ihm zu anderen. Dass man ihm soziales schützendes behütendes Verhalten durch die anderen Kinder nahegebracht hätte erfolgte leider nicht.
Ich habe leider nur erleben dürfen dass je "anders" die Kinder sind umso weniger sie in einen herkömmlichen Kindergarten passen weil sie dort nicht individuell sondern mit der Masse der Kinder behandelt und "gefördert" werden, völlig egal ob das in diesem Kontext angebracht ist oder nicht.

sog. Bildung erwarte ich gar nicht in einem Kindergarten aber wenn man sie denn schon anbietet sollte man auch schauen wo der Bedarf des einzelnen Kindes ist und nicht mit dem Gießkannenprinzip drübergehen, welches sind nach Altersstufe richtet...
 
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Ich hatte beide Jungs, bis sie mit 3 in den Kindergarten gingen, zuhause, in der Zeit, in der ich gearbeitet hatte waren sie bei meiner Mutter. Wenn ich jetzt Alinas Ausgangsposting richtig verstanden habe, meinte sie mit KiTa die unter 3jährigen, oder? Davon geh ich jetzt mal aus. Ich finde, wenn man nicht arbeiten gehen kann/will/muss, dann find ich die KiTa für die unter 3jährigen verzichtbar, danach glaube ich allerdings, dass man zuhause den Kindergarten nicht ersetzen kann in Bezug auf Kontakt mit anderen Kindern, spielen....usw. Auch find ich jetzt grad das letzte Kindergartenjahr sehr spannend für die Kinder
 
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Für mich ist die Kita die Kindertagesstätte - klassischer Weise ab 3 Jahren. Unter 3 ist normalerweise eine Kinderkrippe .... oder es ist eben eine Einrichtung die von 0-6 (-12 mit Hort) geht.
 
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In der Realität habe ich die KiTa oft als nicht- kinderfreundlich bzw. als zuwenig bedürfnisorientiert erlebt.
Ich gehe ja von außen in die KiTa rein, gehöre nicht zum Personal dort und sehe so ganz vieles.
Wenn ich mir mal die Bedürfnisse anschaue, die so eine normale, altersgemischte Kindergruppe mitbringt, dann ist es fast unmöglich, dem einzelnen Kind auch nur annähernd gerecht zu werden. Eines ist hb, eines extrem schüchtern, eines kann noch kein deutsch sprechen, eines traut sich es nicht. Eins hat eine Sprachentwicklungsverzögerung und wird nicht verstanden, obwohl es gerne redet, eines ist überschwänglich und lebhaft, ein anderes laut, ein weiteres noch nicht trocken. Eins ist allergisch auf Eier, das andere auf Weizen. Eins läuft gerne weg, eins braucht enge Begleitung durch den Morgen, traut sich alleine nicht so recht ran.
Und in all dem stehen die Erzieherinnen in ihrem Alltag und den Anforderungen von außen, wie z.B. Frühenglisch, Waldwochen, Haus der kleinen Forscher, Exkursionen, Backen, Kochen, Knete selber machen, Geschenke basteln, Großelternnachmittag anbieten und all dem, was wir eben all so kennen.

Wenn es personalintern rund läuft, dann ist die Grundstimmung gut, dann werden die Kinder immerhin gesehen, so, wie sie sind, auch ohne immer darauf eingehen zu können. Dann können Kinder von allen Vorteilen profitieren, die hier schon genannt wurden.
Wenn es, was leider sehr häufig der Fall ist, personalintern schlecht läuft, dann gibt es untereinander Streit und Zickereien, auch oft Kosten der Kinder. Dann werden Kinder gezwungen, Dinge zu machen, die ihnen zutiefst widerstreben, werden Kinder so lange der Situation angepasst, bis es einigermaßen funktioniert, weil das Konzept oft, nicht immer, eine Anpassung der Situation ans Kind nicht zulässt. Personalmangel, räumlich unmöglich, kein Verständnis. Gründe gibt es viele.

Ich arbeite seit knapp 20 Jahren (8O :umfall:) in Kindergärten und sehe den Bildungsauftrag mittlerweile doch sehr differenziert.
Denn: Wer kann das leisten? Förderung für all die unterschiedlichen Standpunkte, an denen die Kinder abgeholt werden wollen?
Wenn ein Dreijähriger die Farben mangels Sprache nicht mal benennen kann während ein anderer Dreijähriger sie bereits schreiben will, dann wird es mit dem vorherrschenden Personalschlüssel in Deutschlands Kitas quasi unmöglich.

Fakt ist: Viele Kinder laufen einfach mit. Andere tun nicht mal das. Individuelle Förderung ist schwer.

Da aber Großfamilien als Erfahrungsfeld im Sozialverhalten mittlerweile selten geworden sind, ist der Kindergarten oft die einzige Möglichkeit, überhaupt in Kontakt mit mehr als 4 Personen auf einmal zu kommen, zumal auf Kinderspielplätzen, jedenfalls hier, in aller Regel auch nicht gerade der Bär steppt, weil jeder seinen Spielplatz im eigenen Garten pflegt und dahin lädt man nicht mehr als 2 Kinder gleichzeitig ein. :umfall:

Es kommt halt auch ganz darauf an, was man selber als 'Bildungsauftrag' versteht.
MMn gibt es DEN Bildungsauftrag eben nicht, es gibt nur jedes einzelne Kind, da, wo es steht.
Es gibt Kinder, die kennen keine gemeinsamen Mahlzeiten, kein Vorlesen. Um nur mal willkürlich zwei zu nennen. Für die ist es toll, das im Kindergarten zu erleben.
Bildungsauftrag an der Stelle erfüllt.
Zwischen diesen Kindern und denen, die gerne chinesisch lernen möchten (das habe ich jetzt nicht an den Haaren herbeigezogen, sondern erlebt) gibt es eine Riesenscherenspanne, die nicht zu füllen ist.

Ich persönlich würde den Kindergarten lieber als Spielplatz sehen. Wo Kinder die angebotenen Möglichkeiten so nutzen können, wie sie es mögen. Zwangfrei. Mit Basteln oder ohne, mit Malen oder ohne, mit Experimentieren oder ohne.
Aber im Hinblick auf Schule ist gerne schon gefordert, dass jedes Kind alles gut kann: Malen, Turnen, Schneiden, Sozialverhalten. Schade für die Individualität.

Ehrlich, ich würde das System gerne revolutionieren. :mrgreen:
 
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Was Blümchen sagt, kann ich nur unterstreichen. Kenne die Sicht auch gut von meiner Mutter. Sie ist seit Jahrzehnten Erzieherin, war lange Leitung, ist jetzt auf Bitten des Trägers an ihrer derzeitigen Arbeitsstelle wieder Leitung (mit 62!), weil so schwer jemand zu finden war. Hier in Bayern ist (gutes) Personal echte Mangelware, und dann hilft es leider auch wenig, wenn ein gutes Konzept existiert. Bei Johannes z.B. fehlte das ganze letzte Jahr eine Erzieherin in der Gruppe, so dass die Stelle von zweien gemeinsam besetzt wurde. Und darum sage ich wieder: Hauptsache, die Kinder gehen gern hin und kommen fröhlich nach Hause.

Die Sicht des Kindergarten als Spielplatz wie Blümchen beschreibt gefällt mir...
 
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Anhang anzeigen 175435

Nur mal so als Beispiel...

Das ist Niklas neuer Kiga! Ich finds super!
Die Gruppen sind ziemlich klein, bei der Koch AG z.B. nur 6 Kinder auf 2 Erzieher.

Im alten Kiga war irgendwie alles 'planlos' und heillos durcheinander, die Kinder ziemlich auf sich gestellt...

Koch-AG z.B. montags geht bis 16 Uhr, dort habe ich Niklas nun rausgenommen, da es mit schwimmen im Anschluss einfach viel zu viel und zu anstrengend war.
Er darf nun in die Koch-Gruppe ab Januar.
Dort sagte die Leiterin, dass es eigentlich nicht üblich sei die Kinder nach Anmeldung wieder rauszunehmen, sie es aber sehr gut fände, dass ich die Initiative ergriffen hätte wenn ich der Meinung bin mein Kind ist überfordert.

Ich denke es kommt unheimlich auf den einzelnen Kiga, und, ja, leider auch auf den Träger an... :(
 
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Hach Blümchen, ich les Dich einfach immer wieder gern! :bussi:

Wir haben gsD nie so schlechte Erfahrungen in der KiTa meiner beiden Kinder machen müssen. Klar gab es auch da immer mal Kleinigkeiten wo man innerlich die Augen rollt :rolleyes: ... aber ansonsten seh ich es wie Blümchen. Es gibt soo viele unterschiedliche Kinder - und zu wenig gutes Personal. Bei uns kamen auf zwei Erzieherinnen ca. 20 Kinder. Ist mir völlig klar dass da nicht immer jedes Kind da abgeholt werden kann wo es grad steht. Leider. :( Oft müssen sie da einfach auch nur "funktionieren".

In unserer KiTa ist man übrigens von den vielen festen Nachmittagsangeboten wie Englisch, Zahlenland, Kleine Forscher usw. usf. bei denen man das Kind zu Jahresbeginn fest anmelden musste wieder abgekommen. Wenn die Kinder keine Lust hatten - Pech gehabt. Kind war angemeldet und "musste" mehr oder weniger teilnehmen. Nun ist es wieder flexibler gestaltet, von den verpflichtenden Angeboten ist man nun wieder weg. Mit Erfahrungswerten kann ich da nicht mehr dienen, aber es hört sich für mich deutlich entspannter an.

Für mich stand auch immer die soziale Entwicklung mehr im Vordergrund als der sog. Bildungsauftrag. :jaja:
 
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