Auswendig lernen oder verstehen lernen

AW: Auswendig lernen oder verstehen lernen

ich hab auch gerade den Satz mit den zwei "frischen" Lehrerin im Auge / Ohr. ICH denke, die hatten sich beide vorher die Antwort aufgeschrieben und dann eben nur das bewertet, was GENAU so gekommen ist. Doof, aber - in den Lernstandserhebungen, die bald bundesweit einheitlich durchgeführt werden am Ende der vierten Klasse werden zum Teil auch genaue Formulierungen gewünscht - auch wenn es dann um Kompetenzen geht, die abgefragt werden :umfall: und NICHT mehr um das Wissen allein.

aber in euren konkreten Fall hätte ICH allerdings die Punkte voll gegeben und die anderen Begrifft eventuell (;) ) drüber geschrieben.

Ärgere dich nicht. :bussi: vielleicht sprichst du es mal auf einem Elternabend/Elternstammtisch/Elternsprechtag an?!


und wenn ich als verbeamtete Lehrerin mal was sagen darf - ich wäre auch manchmal lieber an einer Schule wie die Laborschule in Bielefeld oder an einer Montessori - Schule *seufz*
 
AW: Auswendig lernen oder verstehen lernen

:hahaha: Krümeline, das glaub ich dir, wir hätten hier eine schööööööööööne Schule und Paul würd sicher gern zu dir gehen! :bussi:

Mir ging dieses Posting auch heute nicht aus dem Kopf. Ich empfinde ganz intuitiv so wie du, Su. Als wäre das nur der Anfang von etwas, mit dem ich persönlich einfach nicht konform gehe. Ich bin ja selber Sek II Lehrerin und von dem System absolut nicht überzeugt, genau deshalb arbeite ich ja auch nicht mehr als Lehrerin. Es erfüllt mich mit Unbehagen, ich fühle, dass ich meinem Kind damit etwas "antue", was ihm nicht guttut. Mit Sicherheit könnte er das vom Leistungsvermögen ganz gut hinbringen, aber das ist für mich nicht der springende Punkt (wenngleich ich natürlich drauf schaue!)

Es ist mir klar, dass dieses Empfinden von der eigenen Biografie gesteuert wird und nicht normiert ist, aber mir ist dieser Druck zuwider. Zumal er für Dinge entsteht, die mir persönlich nicht wichtig genug sind. Weil mir andere Fähigkeiten deutlich wichtiger scheinen. Mir ist wichtig, dass mein Kind lernen lernt. Dass es gern zur Schule geht. Dass es nicht normgerecht angepasst wird. Dass man ihn lernen lässt, wie er lernen will, solange er dasselbe Ergebnis erzielt. Dass er seine persönlichen Fähigkeiten ausbauen kann und seine schwachen Seiten annehmen lernt, ohne sie als "Niederlage" zu empfinden, sondern sie einbauen kann in seine Persönlichkeit. Dass er alltagstauglich wird und lernt, mit anderen zu leben, zu kommunizieren, Regeln zu akzeptieren aber auch zu hinterfragen. All diese Dinge sind für mich so viel wichtiger als stures Auswendiglernen sinnloser Dinge.

Paul hat ein Projekt in der Klasse initiiert, das Packen von Weihnachtspäckchen für Kinder in Not. Er macht das ganz allein, die komplette Organisation, von der Vorstellung des Projektes in der Gruppe über die Listen für die Pakete bis hin zu den Infoblättern für die Eltern, das Einpacken und das Bringen der Pakete zur Sammelstelle. Anschliessend dokumentiert er das Ganze. So lernt er die Zusammenhänge, eigenes Engagement für Schwächere und ganz ganz viele Dinge, die man einfach nicht benoten kann. Und genau deswegen liebe ich unsere Schule, speziell seine Klassenlehrerin, weil die einfach gesagt hat: "Tolle Idee, Paul, du machst das einfach mal. Das schaffst du!"

Ich würde mir wünschen, dass mehr Kinder genauso lernen dürfen.

Romanende.

Katja

P.S. Zu uns an die Schule kommen verstärkt Quereinsteiger, die Schule verweigern oder mit Bauchschmerzen kämpfen mussten, schon in der ersten oder zweiten Klasse. Zwei dieser Kinder sind in Pauls Klasse und haben sich so toll entwickelt seit den Sommerferien, dass es eine große Freude ist, sie zu sehen, wenn sie strahlend mittags aus der Klasse kommen. Einfach wunderbar, so ein glückliches Kinderlachen!
 
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