AW: 2. Fremdsprache
Im Moment ist es eh ne schwierige Phase. Schule ist blöd, lernen total überflüssig und da kommt dann so ne Entscheidung.
Das ist wohl so in dem Alter.
Aber das ist u.a. ein Entscheidungskriterium, was die Sprachen angeht. Latein ist quasi die Mathematik unter den Sprachen. Mit Sprachgefühl oder aus dem Kontext erschließen, läuft da nicht viel. Bei anderen, lebendigen Sprachen kann man so Verständnis- und Faulheitslücken manchmal ausbügeln.
Das heißt, in Latein ist kontinuierliches Lernen gefragt. Die Regeln, die Konjugationen, Deklinationen etc. müssen sitzen. Wenn sich da in einer Phase, wo Schule eh blöd ist, Lücken ansammeln, steht sie evtl. in 2-3 Jahren hinten an und kann das nicht mehr aufholen.
Das soll im Umkehrschluss nicht heißen, dass kein Teenie der Welt Latein lernen könnte oder sollte.
Dazu gehören ja auch noch andere Dinge. Wenn sie nicht gerne liest, könnte das ein zusätzliches K.O.-Kriterium für Latein sein. Es ist ein sehr stures Fach, das eben nur aus Lesen und Übersetzen besteht. Im Laufe der Zeit kommt vermehrt historisches Hintergrundwissen dazu.
Nachdem Lerntyp frage ich deshalb, weil das ebenfalls die Entscheidung erleichtern kann. Wenn sie gerne spricht (oder wenigstens keine Sprachhemmungen hat) und z.B. gut übers Hören lernt oder Interaktion, wäre Französisch die bessere Wahl. Die Aussprache ist selten ein Grund, eigentlich nur wenn jemand wirklich Sprachhemmungen oder gar kein "musikalisches" Empfinden für Sprache hat. Das Kriterium wird oft angeführt, wenn es um Frz. vs. Spanisch geht. Und trotzdem kann es manchmal ewig dauern, bis die Schüler nicht mehr graZias und Mig-u-el sagen.
Den meisten Mädchen gefällt gerade die verschnörkelte französische Aussprache.
Über den Lerntypen ließen sich zumindest auch fürs Englische Möglichkeiten finden, die Grammatik auf individuelle Weise lernbar zu machen. Für viele Schüler ist sie in der Art und Weise, wie sie in der Schule gelehrt wird, abschreckend. Und das ständige Korrigieren führt eher zu Frust als zur Verbesserung. In den gängigen Schulen gibt es da wenig Spielraum. Über unterschiedliche Methoden werden halt phasenweise diese oder jene Lerntypen angesprochen, während die anderen dann nicht mitkommen oder sich langweilen. Aber zu Hause kann das man umzusetzen versuchen.
Das mit dem Schnupperunterricht ist eine gute Möglichkeit, damit die Schüler sich selber ein Bild machen können, statt vorne während der Info-Veranstaltung nur den für sein Fach werbenden Lehrer stehen zu haben.
Das sollte auch kein größeres Problem darstellen, wenn man dafür 1 oder 2 Wochen anbietet, in der die Schüler sich für unterschiedliche Tage in Listen eintragen und mal für 2 Stunden den regulären Unterricht verlassen.
Hängt natürlich vom Schulleiter ab. Aber versuchen kannst du es ja mal.