Wer hat auch Probleme mit einem/r Nichtesser(in)?

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Hallo,

darf ich kurz in Erinnerung rufen, dass Susanne wissen wollte, wie wir - die LeserInnen - solche Probleme angehen oder was wir ihr raten könnten. Das haben einige, darunter auch ich, getan. Ich finde, dass die Meinungsvielfalt eine beträchtliche ist und dass Susanne davon profitiert hat, denn ihr Problem ist bereits kleiner bzw. im auflösen begriffen. Und darum geht es, nur darum.

Ich bitte jedoch um die vielzitierte Toleranz, dass mein Mann und ich unser Familienleben gestalten, wie wir uns das vorstellen, auch wenn es vom Üblichen und gesellschaftlich sanktionierten abweicht. Wenn für Euch der Familientisch so wichtig ist, dann ist es Eure Entscheidung, für uns ist es (derzeit) nicht wichtig. Wenn Ihr Kinder habt, die gerne mit Euch frühstücken, schön, Chiara interessiert Mamis Frühstück nicht im Geringsten. Auch habe ich keinen Mann, der jeden Tag zur gleichen Uhrzeit nach Hause kommt.

Ich wehre mich jedoch energisch dagegen, mir Essensprobleme einreden zu lassen. Die Situation ist anders, als ich sie mir vorgestellt habe, richtig, doch das ist für mich kein Problem, auch wenn ich mir eine andere Realität genauso gut vorstellen kann.

Ich mache übrigens gar nichts mies, sondern nehme mir nur die Freiheit, meine eigene Meinung zu haben. Wenn andere Mütter es schaffen, ihren Kindern immer das Gleiche anzubieten, bis diese das Dargebotene auch essen, ist es deren Entscheidung. Ich kann und will das nicht. Und dies wiederum ist meine Entscheidung, die ich auch nicht zur Diskussion stelle. Wenn andere Mütter damit Erfolg haben, ist es schön. Man kann mir selbstverständlich vorwerfen, es mir zu einfach zu machen, Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen oder was sonst nach in die Argumentationsschiene passt. Meine 19-monatige Mutterschaft hat mir bis dato gezeigt, dass es meistens mehrere Wege gibt, ich gehe eben meinen.

@ Lulu
Für Chiara koche ich zu mittag. Ich sollte vielleicht noch anmerken, dass ich sehr gerne koche, begeisterte Köchin bin, die auch Herausforderungen liebt. Aber kindertaugliches Essen (zumindest Chiaras aktuelle Lieblingsgerichte) schüttele ich aus dem kleinen Finger, das fällt nicht wirklich unter kochen.

Liebe Gruesse
Riccarda
 
@Riccarda,
danke fuer die Antwort. Mir war doch so als ob ich Dich als leidenschaftliche Koechin in Erinnerung hatte...
Lulu
 
Liebe Riccarda,
ich frag jetzt mal aus reiner Neugier :) : was kochst Du denn immer so fuer Euch und was mag Chiara? Ich glaube naemlich, mich an ein Posting von Dir zu erinnern, in dem Du schreibst, dass Du ein Familienkochbuch durchgeblaettert hast und die Gerichte darin ziemlich gruselig fandest.

Um wieviel Uhr esst ihr eigentlich zu Abend und wann geht Chiara ins Bett? (Ich nehme an, dass Chiara schon im Bett ist, wenn ihr zu Abend esst, oder habe ich das falsch interpretiert).

Eigentlich koennten wir gar nicht ohne Boubakar zu Abend essen, weil wir sonst um Mitternacht essen muessten 8O :-D .

lg, Vanessa
 
@riccarda

das immer wieder anbieten vom selben essen findet im babyalter statt, wenn die babys eh nur wenig abwechselung kennen. für babys die nicht löffeln wollen, oder zb gemüse ablehnen, auf süss getrimmt sind usw. - am anfang der beikost.
 
Hallo Vanessa,

Deine Neugierde kann befriedigt werden. :D

ja Chiara schläft schon, wenn wir essen (was wir aber nicht jeden Abend tun).
Die kleine Maus isst abends zwischen 18:30 und 19:00 Uhr um 19:30 gehts ab ins Bad und um 20:00 Uhr ist Zapfenstreich. Mein Mann bemüht sich, zum Niederlegen, also um 19:30 zu Hause zu sein. Danach essen wir. Die letzten Monate aufgrund der Temperaturen eher Salate, jetzt sicherlich wieder mehr Gemüse & Co, Wok. Unter der Woche treibe ich nicht so einen Aufwand.

Er kommt aber öfters auch später nach Hause. Da mir das Bild der mit dem Essen wartenden Ehefrau nicht so zusagt und ich mich mit meinen Essensgewohnheiten auch nicht nach meinem Mann richten will, haben wir folgendes vereinbart: Die Info, ob er was Warmes am Abend essen will und braucht ist eine Bringschuld seinerseits. Also entweder er ruft bis 17:00 Uhr an und sagt, wann er verlässlich zu Hause ist oder er muss eben schauen, ob a) was für ihn über geblieben ist b) er etwas im Kühlschrank findet oder c) sich selber was besorgen. Das funktioniert prächtig, da er ein selbstständiger Mann ist und ausserdem nicht vom Fleisch fällt, wenn einmal gar nix isst :-D

Daher kümmer ich mich wochentags eher um Chiaras Mittagessen, für mich fällt schon da oder dort was ab. Das ist ein fließendes Gefüge.

Chiara isst gerne:
Gemüse (was der Kühlschrank und Schwiemus Garten hergeben), klein geraffelt, winzig klein geschnitten, keinesfalls in Würfelchen, angereichert mit Käse und/oder Creme fraiche und vermischt mit wahlweise Reis, Nudeln, Couscous, Bulgur etc.. Manchmal dazu Huhn, Schinken oder Fisch. Polenta ist ein Hit, Polenta mit Eierspeise ein sicherer Renner. Frikadellen ja. Kartoffelpuffer aus gekochten Kartoffeln ohne Ei die einzige Form in der sie Kartoffel überhaupt isst. Aber wehe die Puffer sind zu weich und ähneln Kartoffelpürree!!!

Mein Mann und ich essen:
Wir essen sehr viel Salat von einfach (Tomaten mit Morzarella) bis aufwändig (Salat mit Zunge und Linsen und Käse etc. oder Salat mit Himbeeren und Hühnerleber), legen großen Wert auf spezielle Essig- und Ölsorten, keine Aufläufe, da die Rezepte mit Eier sind und ich keine Eier mag. Oft Fisch mit Salat (Fisch erhält jedoch ein Noilly Prat Sößchen, eine Art Wermut also Alkohol), Fleisch gerne im Bräter zart gegart auch mit Wein aufgegossen (nein, wir sind keine Alkoholiker), Wild und wenn es gibt, frische Innereien. Ich kann es nicht so genau in Gerichte fassen, da wir keine Lieblingsgerichte haben, die einmal wöchentlich auf dem Plan stehen. Generell italienische Küche, aber keine Pizza, leichte Zubereitungsart, keine schweren Einbrenn und so. Kein Fan bin ich von chinesisch, aber mein Mann liebt Wok-Gerichte , also koche ich ab und zu was davon. Griechisch, indisch etc. muss ebenfalls nicht sein. Italien und Frankreich reichen mir eigentlich :-D , von Spanien weiß ich zu wenig.

Gerichte, die ich so in letzter Zeit gekocht habe: Gefülltes Kaninchen, Kalbsbries mit Marsala, Fisch, Tintenfisch in Tomatensoße (Chiara hasst Tomatensoße), Schweinslungenbraten mit Salbei und Rhabarber, Ochsenschlepp mit Steinpilzen und Kartoffelpürree und Salat, Salat, Salat. Von den Zutaten sicherlich ganz normal und kindertauglich, aber eben doch öfters mit Alkoholbeigaben oder eben Dinge bzw. in Konsistenzen, die sie eben nicht isst. Ich bin um 19:00 mit dem Kochen nicht fertig, da wir am Nachmittag ja immer auf Weltentdeckungsreise sind.

Zum Familienkochbuch:
Nein, die Gerichte fand ich nicht gruselig, sondern sozusagen vom kochtechnischen Aspekt uninteressant :-) Ich habe über 100 Kochbücher, in denen ich gerne blätter und oftmals lese ich ein Kochbuch im Bett. Da sprechen mich immer wieder Gerichte besonders an, aufgrund des Fotos, des interessanten Rezeptes oder der speziellen Zubereitungsart.

Das Familienkochbuch ist - meiner Meinung nach eher für ältere Kinder - ein sehr alltagstauglicher Leitfaden, der die ewige Frage "Was koche ich morgen" hervorragend löst. Ich stelle mich wochentags auch nicht voller Begeisterung für zwei Stunden in die Küche, am Wochenende kommt das durchaus vor. Die Rezepte sind schnell und einfach nachzukochen und auch Frauen, die nicht gerne kochen, haben die Familie gut versorgt. Sie fangen einfach bei Seite 1 an, kochen sich bis zum Schluss durch und fangen wieder vorne an. Kein Problem. Nur ich persönlich brauche für "Kartoffel mit Zuchhini auf dem Blech", "Kümmel-Kartoffel mit Schmand", "Fischstäbchen mit Joghurtremoulade" um nur einige zu nennen kein Rezept. Ein Alltags-Kochbuch ist für eine ambitionierte Köchin daher zwangsweise nicht sehr aufregend.

Was mich aber wirklich stört - und vielleicht meinst Du das mit gruselig - ist die lockere Empfehlung zu Fertigprodukten.

Liebe Gruesse
Riccarda
 
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