AW: Wenn die Kinder die Klamotten allein auswählen ...
Aus der Perspektive möchte ich Dich fragen? Warum traust Du Deiner Größen so wenig zu? Warum soll sie sich für andere verbiegen? Lass sie doch tragen was sie möchte, solange es warm genug ist. Steh zu Deinem Kind und seinem Geschmack und lass sie ihre Erfahrungen selber machen.
Susala, da streiten doch zwei Herzen in meiner Brust. Das eine ist das der kleinen Andrea, die immer Außenseiter war, die wegen allem Möglichen und eben auch wegen der Klamotten gehänselt wurde. Einen Platz im Klassenverband hatte ich nie. Nicht mal im Abi, aber da fiel das nicht mehr so auf, da hatte ich den Piloten und die gemeinsamen Freunde, da waren wir zu viert und später zu fünft und da hatte das nicht mehr so viel Gewicht, weils eben nicht mehr so einsam war. Aber ich weiß halt, wie sich das anfühlt, wenn man sich ganz allein fühlt (und auch daheim keinen festen Halt hat). Das andere ist das der Mutter, die sich selbst in ihrem Kind wiederfindet. Außenseiter, weggeschoben, nicht integriert. Das Bockverhalten: ich bin damals weggelaufen, sie tut das auch oder versteckt sich unter der Jacke/dem Tisch/der Treppe. Ich wollte niemals, dass mein Kind dieses schweren Weg der Einsamkeit durch all die Schuljahre geht. Ich wollte immer was besseres für mein Kind. Sie hat mir eins voraus: sie steht zu dem was sie trägt, weil ich ihr da meist keine Vorschriften mache, weil ich sie beim Erwerb mitbestimmen lasse. Sie muss nicht tragen, was ich aussuche und beim Kauf für richtig erachte.
Ich will sie nicht verbiegen, ich habe in den letzten Monaten gelernt,. das sie gut ist so wie sie ist, das ich nichts falsch gemacht habe sondern das uns Gott einfach ein besonderes Kind geschickt hat, eins an dem wir wachsen, eins das meine Kindheit wieder aufwühlt und mich dazu "zwingt" mich der Vergangenheit zu stellen und die endlich für mich zu verarbeiten. Ich leiste hier seit gut zwei Jahren psychisch extremste Schwerstarbeit und versuche dabei, das die Kinder nicht fühlen zu lassen, aber Müdigkeit und Gereiztheit lassen sich nicht immer verstecken. Meine Kinder sollen sein, wie sie sind und ich bemüh mich sie so zu nehmen und zu stützen. Damit sie wenigstens daheim Halt haben.
Aber auf der anderen Seite wünsche ich mir halt einfach, das unsere Kinder es besser haben. Und genau an dem Punkt scheinen wir momentan zu scheitern. Damals sah offenbar keiner mein Anderssein als Chance sondern als Ungezogenheit/Trotz und Belastung. Und das Anderssein meiner Kinder eckt halt auch an ... nur haben sie den Vorteil, das wir uns damit beschäftigen, wenn auch vielleicht ein paar Jahre zu spät.
Ich glaub, jetzt bin ich vom Thema angedriftet ... Im Prinzip ist es die Suche nach dem Mittelweg zwischen "ich lass das Kind sein wie es ist" und "ich will das mein Kind akzeptiert wird und Freunde findet". Vielleicht gibt es den aber gar nicht ...