Wenn die Kinder die Klamotten allein auswählen ...

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Hauptsache praktisch ist doch toll, genau das will ich auch immer.

Das blöde ist nur, dass Hauptsache praktisch dann irgendwie nie mein Prinzessinnengen befriedigt.

Menno.
Immer is was.

Salat
 
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Andrea, mein Großer ist mit 9 Jahren alt genug selber zu entscheiden, was er anzieht. Nur wenn er sich viel zu dünn anzieht, greife ich ein. Er trägt gerade zu kurz gewordene Sachen am liebsten. Ich weise ihn darauf hin, kaufe ihm Neues und biete ihm an zusammen mit ihm neue passende Sachen zu kaufen.
Jahrelang lief er mit einem rosanen Feenrucksack zur Schule. Auch da habe ich ihn nur darauf hingewiesen, dass es sein könnte, dass er deshalb geärgert wird. Seine Lieblingsmütze sieht aus wie ein Huhn. Trotzdem trug er sie letztes Jahr am liebsten.

Du erinnerst mich oft sehr an meine Mutter, wenn ich Dir antworte, kommt also bestimmt ein wenig mein altes damals pubertierendes ich hervor. Aus der Perspektive möchte ich Dich fragen? Warum traust Du Deiner Größen so wenig zu? Warum soll sie sich für andere verbiegen? Lass sie doch tragen was sie möchte, solange es warm genug ist. Steh zu Deinem Kind und seinem Geschmack und lass sie ihre Erfahrungen selber machen.
 
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Aus der Perspektive möchte ich Dich fragen? Warum traust Du Deiner Größen so wenig zu? Warum soll sie sich für andere verbiegen? Lass sie doch tragen was sie möchte, solange es warm genug ist. Steh zu Deinem Kind und seinem Geschmack und lass sie ihre Erfahrungen selber machen.

Susala, da streiten doch zwei Herzen in meiner Brust. Das eine ist das der kleinen Andrea, die immer Außenseiter war, die wegen allem Möglichen und eben auch wegen der Klamotten gehänselt wurde. Einen Platz im Klassenverband hatte ich nie. Nicht mal im Abi, aber da fiel das nicht mehr so auf, da hatte ich den Piloten und die gemeinsamen Freunde, da waren wir zu viert und später zu fünft und da hatte das nicht mehr so viel Gewicht, weils eben nicht mehr so einsam war. Aber ich weiß halt, wie sich das anfühlt, wenn man sich ganz allein fühlt (und auch daheim keinen festen Halt hat). Das andere ist das der Mutter, die sich selbst in ihrem Kind wiederfindet. Außenseiter, weggeschoben, nicht integriert. Das Bockverhalten: ich bin damals weggelaufen, sie tut das auch oder versteckt sich unter der Jacke/dem Tisch/der Treppe. Ich wollte niemals, dass mein Kind dieses schweren Weg der Einsamkeit durch all die Schuljahre geht. Ich wollte immer was besseres für mein Kind. Sie hat mir eins voraus: sie steht zu dem was sie trägt, weil ich ihr da meist keine Vorschriften mache, weil ich sie beim Erwerb mitbestimmen lasse. Sie muss nicht tragen, was ich aussuche und beim Kauf für richtig erachte.

Ich will sie nicht verbiegen, ich habe in den letzten Monaten gelernt,. das sie gut ist so wie sie ist, das ich nichts falsch gemacht habe sondern das uns Gott einfach ein besonderes Kind geschickt hat, eins an dem wir wachsen, eins das meine Kindheit wieder aufwühlt und mich dazu "zwingt" mich der Vergangenheit zu stellen und die endlich für mich zu verarbeiten. Ich leiste hier seit gut zwei Jahren psychisch extremste Schwerstarbeit und versuche dabei, das die Kinder nicht fühlen zu lassen, aber Müdigkeit und Gereiztheit lassen sich nicht immer verstecken. Meine Kinder sollen sein, wie sie sind und ich bemüh mich sie so zu nehmen und zu stützen. Damit sie wenigstens daheim Halt haben.

Aber auf der anderen Seite wünsche ich mir halt einfach, das unsere Kinder es besser haben. Und genau an dem Punkt scheinen wir momentan zu scheitern. Damals sah offenbar keiner mein Anderssein als Chance sondern als Ungezogenheit/Trotz und Belastung. Und das Anderssein meiner Kinder eckt halt auch an ... nur haben sie den Vorteil, das wir uns damit beschäftigen, wenn auch vielleicht ein paar Jahre zu spät.

Ich glaub, jetzt bin ich vom Thema angedriftet ... Im Prinzip ist es die Suche nach dem Mittelweg zwischen "ich lass das Kind sein wie es ist" und "ich will das mein Kind akzeptiert wird und Freunde findet". Vielleicht gibt es den aber gar nicht ...
 
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Ich glaub, jetzt bin ich vom Thema angedriftet ...

Nein, liebe Andrea, ich glaub, du bist ganz nah dran. :herz:

Alle Antworten auf deine Fragen hast du gerade hier selbst formuliert.

Es gibt kein "zu spät" im Erkennen der Bedürfnisse unserer Kinder. Wir leben mit ihnen und lernen an ihnen. Und es gibt nichts wunderbareres als diesen Prozess der eigenen Reifung.

Sieh weiter so genau hin, was deine Große macht. Bleib weiter bei ihr. Und dann geht ihr diesen Weg gemeinsam.

Ich wünsch euch was! :herz:
 
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Schäfchen, wir hatten beides nicht. Unsere Kinder haben zumindest eines: sie dürfen sein, wie sie sind, und werden trotzdem/deshalb/unabhängig davon geliebt. Beim anderen können wir nur zuraten... Einfluß haben wir nicht.
Ich kann dir die Einsamkeit in der Schule sehr gut nachfühlen. Ich bin damals ab der Zehnten den Weg gegangen, mir die anderen "Loser" zu suchen und mit ihnen eine Gemeinschaft zu gründen. Dafür war das Kurssystem sehr geeignet, weil man aus diesem starren Klassenverbund endlich ausbrechen konnte. Ich habe daran nicht nur gelernt, wie man sich Freunde schafft und hält, sondern auch, welche Menschen es wert sind, Freunde genannt zu werden.
Jetzt sehe ich meine Große, die seit jüngster Kindheit immer begehrt und umschwärmt war. Und die weiß *nicht*, wie man Freunde findet und hält! Sie hat das niemals herausfinden müssen, die Kinder suchen ihre Nähe, weiß Gott, warum, und sie kann genaugenommen wenig mit ihnen anfangen. Sie hat keine Ahnung, warum man sich auch für die Aktivitäten der Anderen interessieren sollte, warum man Kontakt halten sollte - und wie. Und bei uns hat sie da leider auch kein gutes Vorbild - denn sie nimmt ja nicht wahr, wenn ich mit Freunden skype. Telefonieren kann sie sich quasi gar nicht abgucken, weil ich das nicht mag, Asche auf mein Haupt, aber so ist es.
Okay, nicht abschweifen. Letztlich kannst du nicht verhindern, dass die Kinder ihr Leben leben. Und auch, wenn es in Teilen deinem Leben gleicht - und darin den Teilen, die du gehaßt hast wie die Pest - sie können daran auch reifen und lernen. Und dein Part darin ist (leider) nur, sie aufzufangen und ihnen zuhause den Halt zu geben, den du geben KANNST - denn mehr geht nicht.

Ich drück dich,
Salat
 
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Hi Andrea!


Hihi ich muss etwas grinsen denn ich war wie deine große, bewusst gegen den Strom, angenommen-werden-wollen um der Person willen und eigentlich doch nach Anschluss und Freunden suchend. Meine Mutter hat mich zurückgepfiffen als ich mit 10 oder so in Flickenjeans und Batikshirt in die Schule wollte. Vermutlich aus ähnlichen Gründen wie du, sie meinte ich Laufe aufgrund meirnr Behinderung eh schon Gefahr zum Aussenseiter zu werden dann soll ich mich wenigstens in dieser Richtung anpassen Ich hätt mir gewünscht sie hättmich gelassen und etwas mehr Rebellion zugelassen denn ich glaub die fehlt mir wirklich in meiner Entwicklung (ich konnte ja nicht einfach dann trotzdem so gehen).


LG Julia
 
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Ich will doch einfach nur, dass sie rumläuft wie eine normale 11-Jährige. Das sie nicht so auffällt, das man sie leichter akzeptieren kann. Stattdessen gibt sei den bunten auffälligen Hund ...
Liebes Schaefchen,

Es zaehlt hier leider nicht, was Du willst.
Ja, Euer Maedchen ist strange. Aber Ihr ward und seid es auch (wie Du immer mal wieder schreibst). Warum sollte Ariane nicht so sein wie Ihr? Da ist doch ganz viel Genetik und Epigenetik im Spiel.
Lass sie doch unangepasst vom Styling her. Freundschaften machen sich nicht am Look fest.

Lulu :winke:
 
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Lulu, ja es zählt nicht, was ich mir vorstelle und was ich will. Aber erzähl das mal dem blöden Mutterherz, das das Kind doch genau vor dem bewahren will, was es selbst gelitten hat. Das ist gar nicht so leicht.

Wir sind jetzt so verblieben, dass sie die von mir aussortierten (und ihr halbwegs passenden) Sachen behält, dass ich ihr sage wenn was in meinen Augen gar nicht geht, das ich ihr sage, wenn ich es für ratsam halte aufgrund von Schmutz/Geruch/etc. gewisse Sachen zu wechseln.
 
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