AW: Weiß nicht weiter
Hallo Alina!
Ich glaub am Wichtigsten ist es momentan für Josy, dass sie viel Zeit nur mit dir allein verbringen kann, ohne Johanna! Also wann immer es sich tagsüber einrichten lässt weil Hendrik zuhause ist, dann gib Johanna (bis aufs Stillen
) zu ihm ab und kümmere dich ausschließlich um deine "Große". Geh dabei voll auf sie ein, mach was sie möchte, sei ihr Spielpartner, behandle sie wie ein Baby...was immer sie möchte und will.
Josy hat glaub ich, nachdem was ich von euch so lese, eine sehr, sehr starke Bindung zu dir. Sie ist grad so richtig in der "Klammerphase", was mit 2 Jahren auch völlig normal ist. Bei Marlene war das ähnlich ausgeprägt, wehe ich hab nur mit einem anderen Kind geredet, da war sie schon gekränkt, eifersüchtig, wütend und panisch. Für so ein kleines Kind ist jedes andere Kleinkind und Baby eine Konkurrenz. Und wenns um die Liebe von Mama und Papa geht dann entstehen da echte Existenzängste.
Ich glaube es hilft ihr nicht viel, wenn sie jetzt verstärkt von jemand anderem (Oma, Tante, Papa...) betreut wird. Ich glaub auch nicht, dass es ihr hilft, wenn sie jetzt plötzlich die "Große Schwester" ist....dazu ist sie noch zu klein. In einem Jahr wird ihr das dann wichtig, sich mit Johanna zu vergleichen und festzustellen, dass sie schon viel mehr kann, dann wird das auch Josys Selbstbewusstsein pushen, aber jetzt will sie selber noch sehr oft einfach nur "klein" sein.
Wenn ihr zu dritt alleine seid, dann brauchst du echt viel Feingefühl. Wichtig ist, dass du Josy zeigst, dass du dich um sie bemühst, sie verstehst und um eine akzeptable Lösung für sie bemüht bist. Das gibt ihr das Gefühl, wichtig für dich zu sein, geliebt und umsorgt zu werden.
Fühl dich in sie ein und versuche ihre Situation/ihre Gefühle für sie in Worte zu fassen. "Oh je, du bist traurig/wütend, dass du jetzt nicht in die kleine Badewanne kannst, das tut mir sehr leid." "Josy, ich verstehe, dass du traurig bist, weil ich jetzt Johanna stille und mit dir nicht so eng kuscheln kann."
Und danach solltest du ihr eine Lösung vorschlagen oder sie selber fragen, was du tun kannst, damit es ihr besser geht.
Josy wird wahrscheinlich nicht einfach nur zuhören, sie wird ihre Gefühle rauslassen, brüllen, schreien, wüten usw. Und das ist gut so. Viel schlimmer wärs, wenn sie das alles einfach runterschlucken oder überspielen würde. Sie kann es nur verarbeiten indem sie es rauslässt.
Vielleicht ist sie auch nicht wirklich zugänglich für deine Worte, wohl aber für deinen Tonfall und deine Mimik/Gestik. Die Botschaft "du bist mir wichtig, ich möchte dir helfen, dass es dir wieder gut geht", kommt bestimmt bei Josy an.
Wahrscheinlich gibt es nicht immer eine Lösung die beiden Kindern gerecht wird. Das ist auch o.k. Du bist ja auch nur ein Mensch. Das wichtige ist, wie gesagt, dass Josy spürt, dass du um sie bemüht bist. Sie kann schon ein bischen länger warten bis sie dran ist, als z.B. Johanna es kann. Aber sobald Johannas Bedürfnisse gestillt sind, sollten sofort Josys kommen.
Johannas Bedürfnisse (außer das Stillen) können noch viele andere Menschen übernehmen (Hendrik, Oma, Tante...) aber Josy braucht vor allem dich (und den Papa). Nach und nach wird sich das aber sicher ändern. Josy wird bestimmt wieder weniger klammern und dann wird es auch für dich wieder leichter.
lg, Johanna