AW: Unser Kleiner bringt uns an den Rand der Verzweiflung.....
Hallo,
zuerstmal herzlich Willkommen hier im Forum und auch im Club der lernenden und sich entwickelnden Eltern
Ihr seid nicht allein, es geht vielen so oder ähnlich, und es ist gut darüber zu reden und sich Austausch und Anregungen zu suchen.
Ja ich kenne diese Phasen auch. Mein absoluter Tiefpunkt mit meiner großen Tochter war etwa in dem selben Alter... Und da war auch viel "das hab ich mir anders vorgestellt" (oder auch gar nicht vorgestellt) dabei. Grade wer vor dem Kind nen geregelten Job mit einigermaßen geregelten Anforderungen und klaren Strukturen hatte wie ich, den kann die absolute nicht-planbar-keit und diese absolute Verantwortung für ein kleines Menschenleben ganz schön beuteln...
Mal als ganz abstraktes Beispiel, ein drei Monate altes Baby hat weder die motorischen noch die kognitiven Fähigkeiten einen Ball den man ihm zuwirft zu fangen. Trotzdem habe ich im Urlaub schon einen Papi erlebt der so einem kleinen Wutzl im Kinderwagen immer und immer wieder einen kleinenStoffball ins Gesicht warf. Ganz offensichtlich hat er nicht gesehen dass das Kind das noch nicht können *kann*. Derartige Verständnislosigkeiten für ein kleines Kind gibt es viele, zum Teil wesentlich subtiler. Und die zu bemerken, mit den Augen und dem Verständnis beim Kind zu sein und trotzdem sich selber und seine eigenen Grenzen dabei nicht zu vernachlässigen, das fiel und fällt mir manches Mal schwer.
Habt Ihr das Buch "oje ich wachse"? Darin ist ziemlich gut die Entwicklung eines Babys und Kleinkindes beschrieben. Die Entwicklung verläuft in "Schüben" und vor jedem Schub werden die Kleinen erstmal anstrengender, manchmal hat man auch das Gefühl sie haben etwas "verlernt" was sie schon konnten.
Mir hat das Buch sehr geholfen, weil es gut erklärt was ein Baby in einem bestimmten Alter schon kann - man kann aus den noch ausstehenden Schritten aber auch erkennen was es noch nicht können *kann*.
Ich kann mich nicht mehr genau erinnern aber es könnte sein dass Euer Kind grade eine Phase hat in der er eben noch nicht sicher "weiß" dass ihr immer für ihn da seid. Aus den Augen aus dem Sinn - so einem Zwerg kann man noch nicht erklären dass die Mama ja gleich wiederkommt...
Auch sehr gut fand ich das Buch "Tagebuch eines Babys/Geburt einer Mutter" das kam nicht ganz so wissenschaftlich daher, aber hat mir sehr geholfen mein Kind und mich richtig einzusortieren und wahrzunehmen.
Das machte natürlich alles den anstrengenden Alltag nicht im Schnapp einfacher, aber mir tat es sehr gut meinen Blick zu weiten und mein Kind besser zu verstehen. Und auch die eigenen Grenzen zu justieren. Nehm ich das Kind mit aufs Klo oder nicht, fahre ich weg wenn ich es in guter Obhut weiß oder nicht... dafür gibt es keine allgemein gültige Antwort. Die muss jeder für sich selber finden.
Aber ich weiß schon, es gibt so Zeiten da ist man ganz ratlos was man eigentlich selber will und am Besten fände, verwirrt und mutlos
hatte ich zumindest.
Es wird besser, bestimmt - und bestimmt auch bald. Auch wenn Ihr augenscheinlich am Ende seid, die Liebe für Euer Kind und was ich so lese auch Deine Liebe zu Deiner Frau ist da, Ihr sorgt Euch und Ihr wollt den richtigen Weg gehen. Das ist gut. Gut dass Du fragst und Dir Hilfe holen willst.
Wenn ihr nicht klarkommt könnte die Diakonie ein Ansprechpartner für Euch sein (da hatte ich schon fast nen Termin gemacht, als dann unsere Situation sozusagen über Nacht schlagartig besser wurde), oder die Erziehungsberatungsstelle beim Landratsamt.
Alles Gute. Ihr schafft das.