Jackie, ich würde Dir gerne ausführlich antworten, aber einen ungünstigeren Zeitpunkt hättest Du für die Frage kaum finden können! :-D
Ich zitiere mal:
"Der Zyklus des Testosteron...
...Nach der Geburt hat der Säugling...dann bereits genau so viel Testosteron im Blut wie ein zwölfjähriger Junge! Diese große Menge des männlichen Geschlechtshormones dient dem Fötus bereits im Mutterleib dazu, seine männlichen Eigenschaften noch rechtzeitig vor der Geburt auszubilden. Der Testosteronüberschuss führt a ber auch dazu, dass kleine Jungen bereits als Neugeborene bisweilen Erektionen haben.
Ein paar Monate nach der Geburt sinkt der T-Spiegel dann um etwa 80 % ab und pendelt sich während der Kleinkindphase auf diesem niedrigen Niveau ein. Deshalb gibt es zwischen kleinen Jungen und Mädchen - wie Sie sicher bestätigen können - zunächst auch keine großen Verhaltensunterschiede.
Mit vier Jahren verdoppelt sich dann aus Gründen, die bisher niemand so recht versteht, plötzlicuh wieder der T-Spiegel kleiner Jungen. In diesem Alter erwacht deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit unversehens das Interesse ...an körperlichen Aktivitäten, Abenteuern und handfesten Spielen.
Sein Vater findet ... jetzt vielleicht besonders lieb, denn er kann jetzt Ball spielen, die beiden können zusammen im Garten arbeiten und überhaupt auf eine Weise miteinander umgehen, wie das nicht möglich war, als der Bub noch klein und hilfllos war.
Mit fünf Jahren sinkt der T-Spiegel dann wieder um 50% und der kleine Junge wird gerade rechtzeitig zu Schulbeginn wieder ein wenig ruhiger. Zwar zirkuliert in seinem Körper noch immer genügend T, um sein Interesse an körperlichen Aktivitäten, an Abenteuern und Entdeckungen wachzuhalten, aber die Mädchen sind ihnen noch relativ gleichgültig....
Jeder Kunge ist anders
Wir haben hier die Entwicklung des durchschnittlichen Jungen beschrieben. Natürlich gibt es von Mann zu Mann erhebliche Unterschiede und auch zahlreiche Überschneidungen zwischen den Geschlechtern. Etliche Mädchen legen ein stärker von T geprägtes Verhalten an den Tag als manche Jungen und etliche Jungen entsprechen mehr dem Östrogentypus als manche Mädchen. Dennich ist dieses Grundmuster für die meisten Kinder charakteristisch.
Wenn wir verstehen, wie die männlichen Geschlechtshormone auf einen Jungen wirken, begreifen wir auch, was mit diesem vor sich geht und können einfühlsamer und hilfreicher reagieren.....
Warum Jungen streiten und kämpfen
Das T beeinflusst aber auch die Stimmungen und den Energiehaushalt - es ist mehr als nur ein Wachstuimshormon. Zweifelsfrei begünstigt es ein energiegeladenes, lautstarkes und ungestümes Verhalten. ....
Das Hormon lässt bestimmte Hirnpartien besonders rasch,a andere dagegen langsamer wachsen. ..."
Aus: Jungen! Wie sie glücklich heranwachsen von Steve Biddulph
Mein süßer, lieber, braver Elias, der mit zwei eine wennn überhaupt ganz zarte erste Autonomiephase hatte, verwandelte sich in kürzester Zeit mit ca. 4 Jahren (etwas früher) in einen lauten, tobenden, z.T. rücksichtslosen, ständig kämpfenden Kerl. Seine Puppe Anna war out und er wollte lieber Waffen, mit mir kämpfen und forderte massiv Grenzen heraus. Im Kindergarten war es auf einmal wichtig, wer Chef in der Gruppe ist und welche Rangordnung die Kinder haben. Mädchen standen da völlig außen vor, weil die von sich aus keine Lust hatten, da mitzumachen. "Krieg" und Kämpfe mit den Jungs aus der anderen Kigagruppe sind mittlerweile an der Tagesordnung.
Ich hab mich damals gefragt, was ICH nun verkehrt gemacht habe und andererseits, ob es wirklich gut war, ihn in den Kiga zu schicken - nachdem ich das Buch gelesen hatte, war ich etwas beruhigter. :-D
Ich denke, es muss nicht bei jedem Jungen gleich, aber mir hätte es damals schon geholfen, das voher zu wissen, es wäre leichter für mich gewesen, damit umzugehen und es zu akzeptieren.
Liebe Grüße