AW: Konzentration trainieren?!
Ich meine, nicht, daß du nicht schauen solltest, wenn du da ein Bauchgefühl hast. Das hilft in jedem Fall. Aber ich frage mich wirklich, welche Erwartungen in manchen Schulen an die I-Männchen herangetragen werden. Bei uns hieß es damals: Erwarten Sie nicht, daß Ihr Kind zu Weihnachten liest. Vielleicht Ende der ersten, Anfang der zweiten Klasse.
UNTERSCHREIB!
Bei uns hat im 1. Elternabend die Lehrerin anhand der Anlauttabelle, in der keine Buchstaben standen sondern andere Symbole, sehr anschaulich erklärt wie schwierig es ist, und wie lang es dauern kann, bis die Kinder alle Buchstaben richtig zuordnen können. Anna liest inzwischen sehr gut und flüssig, aber noch Anfang des 2. Schuljahres war davon noch nicht viel zu merken!
Was Mathe betrifft, Du schriebst vom Multiplizieren sag müssen sie das wirklich schon? Das machen unsere jetzt in der 2. Klasse noch nicht!
Es ist alles in allem sowieso unglaublich, was die Kids in so kurzer Zeit alles können sollen. Und allein dieses "Lesen, Schreiben, Rechnen" ist es ja gar nicht - es ist eine ganz neue Form der Erziehung, die sie jetzt bekommen. Anders als zu Hause, anders als im Kindergarten. Andere Kinder, andere Bezugspersonen... früher aufstehen, anderer Tagesablauf. Das ist ja allein für sich schon eine große Leistung, wenn sie das einigermaßen hinbekommen. Das siehst Du ja auch so wie ich Dich lese.
Also - sei nicht frustriert wenn was noch nicht so klappt. Sie wird es lernen, manches früher und manches später.
Ich habe hier auch so ein Kind, das an seiner eigenen Perfektion manches Mal schier verzweifelt ist und total verweigert hat. Und dazu noch meint, was sie einmal gemacht/geschrieben hat, muss sie nicht mehr üben
Da half nur, geduldig immer wieder zu erklären dass man manche Sachen eben üben muss und dass eine Hausaufgabe eben gemacht werden muss.
Mit der Zeit werden sie ja zum Glück routinierter - aber nach 4 Monaten ist noch nicht der richtige Zeitpunkt, sie so abzustempeln wie der Lehrer es tat!
Was die Hibbeligkeit betrifft: Hat sie die durchgängig, oder ist das ein phasenweises Problem?
Wir hatten auch eine Zeit lang so Probleme mit den Hausaufgaben, bis ich rausgefunden habe dass der Zeitpunkt den ich für günstig befunden hatte, meinem Kind absolut nicht lag. Sie kann/will auch wenn sie früh Schule aus hat nicht vor dem Mittagessen gleich alles machen, sie kanns aber auch nicht gleich nach dem Mittagessen. Sie braucht erst eine kleine "Spielzeit", ab 1/2 4 würde sie ihre Arbeiten denke ich meist auch freiwillig machen. Würde schreib ich deswegen, weil sie im Hort dummerweise die Hausaufgabenzeit von 14.15 Uhr bis 15.15. Uhr festgelegt haben, und das ist absolut nicht Annas Zeit. Sie bringt viel viel mit nach Hause was sie noch nicht fertig hat.
Aber das ist ok für mich, so lange ich weiß dass sie zu Hause dann motiviert ist und nicht über die Maßen rumtrödelt!
Ich für meinen Teil habe beschlossen, meinem Kind zu vertrauen dass es alles früher oder später lernen wird, und wenn was länger braucht bis sie es kapiert (momentan das Plusrechnen im 100erBereich über den Zehner hinaus), dann ist das eben so. Ich schau dass sie begleitendes Material zum Üben hat, aber was noch mehr der Fokus ist und was auch der Fokus der Erzieherin im Hort ist: dass sie grundsätzlich den Spaß und die Motivation nicht verliert.
Das heißt so schwer es mir manchmal fällt, nicht genervt sein, sondern motivieren und motivieren und loben... und ihr immer wieder klar machen, dass das jetzt halt so sein muss. Dass sie diese Aufgabe jetzt machen muss. und dass sie sie SO machen muss, wie angegeben ist und nicht irgendwie...
Ich finde, Du hast das ganz richtig und sehr gut gemacht, wie Du sie zum Weitermachen ermuntert hast.
Alles Liebe und gute Nerven!