AW: Kindergartenbeiträge und Streik ?
Prinzipiell dient eine Arbeit dem Lebensunterhalt, und wenn dieser durch die Arbeit nicht gedeckt werden kann, dann ist etwas falsch im System. Ich denke, eine Kindergärtnerin muss von ihrem Gehalt zumindest eine Zweizimmerwohnung, ihre gesunde Ernährung und auch die eines Kindes, den Klamottenbedarf, ihre Neben- und Transportkosten, Versicherungen, Kindergartengebühren oder Schulbedarf für ein Kind, eine oder zwei Wochen Erholungsurlaub sowie ein angemessenes Taschengeld für einen Erwachsenen erhalten, und es wäre auch nicht falsch wenn sie monatlich in ihre Altersabsicherung einzahlen könnte. Auf welche Summe das in welchen Gegenden in Deutschland herauskommt, weiß ich nicht, aber mit 900 Euro brutto ist es vermutlich nicht getan.
Und jede Kindergärtnerin hat meine vollste Unterstützung für diese Bedingungen zu streiken. Als Mutter oder Vater ohne Arbeitsverpflichtung finde ich es jetzt auch nicht so schlimm oder gar diskriminierend, mal für ein paar Tage mein Kind selbst zu betreuuen; ich kann ja Freunde einladen und mich selber um das Sozialverhalten und Bildungsangebot kümmern.
Kindergärtnerinnen leisten wertvolle Arbeit für die Gesellschaft und die Eltern. Ich denke, sie sollten auch ein gutes Leben von ihrem Gehalt leben können. Wie man diese Kosten nun zwischen Staat und Eltern verteilt, ist ja wieder ein anderes Thema. Kindergärtnerinnen verdienen auch hier nicht die Welt, im Gegenteil, aber da oft nicht staatlich bezuschusst, kostet ein Ganztagsplatz mindestens $700 im Monat. Oder in einem besonders guten Kindergarten, in dem die Erzieherinnen auch etwas mehr verdienen und daher besonders qualifiziert, begabt, engagiert und motiviert sind und der Betreuungsschlüssel sehr gut über $1000 im Monat (und das ist nur ein Schultagsplatz, kein Ganztagsplatz, die weiteren zweieinhalb Stunden am Nachmittag kosten extra). Da kann man jetzt aufjapsen, aber das sind nun mal die reellen Kosten für eine ausgezeichnete Kinderbetreuung. Und der Staat springt hier erst ab dem Schulalter ein, bzw. die staatlichen Kindergärtenplätze sind sehr, sehr, sehr begrenzt.
Lulu