Ich weiß, ich soll mich nicht aufregen, ...

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Salat,
es macht bei Johannes für die Zeugnis-Note keinen Unterschied, ob er jetzt 'ne 2+ oder 1- in der Arbeit hat, von daher werde ich da keinen Aufstand machen, zumal die Lehrerin sonst echt 'ne gute ist. Aber ich werd's mal im Hinterkopf behalten, wenn das Thema bei Charlotte wieder kommt... :)

Kathi,
bei Christina in der 5. Klasse wird Heftführung auch noch benotet. Hintergrund ist, dass bei vielen Schülern die Hefte sonst total verwanzt wären und wenn keiner drauf schaut, dass die Hefte und Mappen ordentlich geführt werden (was sich wohl nur mittels Benotung durchsetzen lässt), würde den Kindern dann wichtiges Material zur Vorbereitung auf die Arbeiten fehlen.

Christina,
das Problem mit den verstreut wohnenden Kindern haben wir auch und ganz oft war es dann Christina, die die Plakate für ihre Gruppe fertig gemacht hat, weil sie eben hier in Friedberg direkt wohnt und somit eher Gelegenheit hat, nachmittags nochmal Plakat-Pappe zu kaufen oder zum Copy-Shop zu fahren oder oder oder... Ich find's auch nicht richtig, aber zumindest wird sie dafür nicht runtergewertet.

LG, Bella :blume:
 
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Salat, Sublimation ist nicht gleich Verdunsten. Schon allein von der energetischen Seite her: Fürs Verdunsten braucht es die Verdampfungswärme. Die Wärme, die zum Sublimieren nötig ist, ist gleich der Summe aus Schmelz- und Verdampfungswärme.
Das wissen zwar die meisten Viertklässler nicht, aber fürs spätere Verständnis wäre es gut, den Kindern das so nicht zu erzählen.

Das Benoten der theoretischen Radfahrprüfung ist in meinen Augen legitim, die Radfahrprüfung ist Teil der Verkehrserziehung im Sachkundeunterricht - zumindest die Theorie ist damit benotungswürdig.

Und mal ganz ehrlich: Ich finde insbesondere Lucies Einwurf mit die "Lieblingskindern", die später höchstens die Sekretärinnen der phantasievollen kreativen Jungs werden ziemlich daneben. Chaotisches Genie bringt auch in der Wissenschaft nichts, auch da kommt es drauf an, Ergebnisse ordentlich und geordnet zu protokollieren und zu veröffentlichen. Und auch unter den Mädels, die schön zeichnen und akkurat ausschneiden können, gibt es kreative und sehr phantasievolle Köpfe...
Neben der Vermittlung von Wissen kommt es eben drauf an, den Kindern beizubringen, dieses angemessen wiedergeben zu können. Ja, Kinder, die unkonventionell denken, haben da häufiger Probleme, weil sie keine Notwendigkeit dafür sehen, ihnen reicht es, daß sie wissen. Wer aber mal erlebt hat, wie so ein chaotisches Genie vor Studenten doziert und keiner lesen kann, was auf den Folien oder der Tafel steht, kaum jemand die Gedankensprünge verfolgen kann und letztlich diese Vorlesungen zwar vielleicht wissenschaftlich hochwertig, aber wenig verständlich und damit wenig nutzbringend sind, der kann auch verstehen, daß es nötig ist, bestimmte Formen einzuhalten. Wann, wenn nicht in der Schule, sollen die Kinder das lernen?

Es ist allerdings auch an uns Eltern, den Kindern solche Notwendigkeiten klarzumachen. Aber auch, ihnen zu helfen, den Noten, besonders in der Grundschule nicht diese überragende Bedeutung beizumessen. Danach fragt später keiner mehr - jedenfalls nicht, wenn statt der Eins eine Zwei steht und damit der Weg in die gymnasiale Oberstufe trotzdem gesichert ist.

Übrigens hat mein Physiklehrer in der Oberstufe, ein Vollblut-Naturwissenschaftler, die Form von Versuchsprotokollen immer mit in die Benotung einfließen lassen. Und da hatten letztlich nicht die Mädels die Nase vorn, den meisten war Physik so egal, daß sie gar nicht die Logik begreifen konnten, die auch einem gut strukturierten Physikprotokoll die entsprechende Form verleiht - es waren die Jungs, die sich dort auch Mühe gaben, daß die Schrift lesbar war und Striche gerade waren...
 
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Anke, ich würde mich freuen, wenn auf Form Wert gelegt würde, gerade im mathematischen Bereich. Aber eben da ist es dem Lehrer egal. Fast O-Ton: Egal, wie ihr was hinschreibt, Hauptsache ich kanns lesen. Und das finde ich gerade nicht so gut. Gerade Mathematik lebt von einer gewissen Exaktheit und Form. Rechenwege und Antwortsätze? Brauchen wir nicht. Und dann muss man sich auch nicht wundern, dass alle Schüler aus dieser Schule, die bei diesem Lehrer hatten, in den weiterführenden Schulen erst mal gealtig einbrechen. Da mein Mann und ich ein Faible für Mathe hatten und haben, versuchen wir zumindest bei den Hausaufgaben darauf einzuwirken, dass eine gewissen Übersicht und Form gewahrt wird. Tim hat gerade diese "Schmiererei" in Arbeiten schon manchen Punkt gekostet, weil er nicht übersichtlich gearbeitet und dann den Überblick verloren hat.

Ich habe auch ein Faible Form und Ordnung, aber man muss tortzdem nicht alles benoten, was einem in die Finger kommt ;-) .
 
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Kathi, das Problem, das ich in vielen Schulen sehe, ist die Konstanz und Vergleichbarkeit. Wenn der eine Lehrer dies macht und benotet und der andere nicht, ist es für Kinder wie Eltern schlecht nachvollziehbar und zu verstehen. Da beklagen wir uns, daß zu wenige Noten vergeben werden (wie will man aus drei Klassenarbeiten im Halbjahr eine vernünftige Note machen), aber auch, daß jede Kleinigkeit eine Note gibt.
Wenn das aber alles geregelt würde (per Gesetz), wäre es uns auch nicht recht. Denn schließlich wollen wir eine menschliche Schule, die auf die Bedürfnisse von Kindern eingeht.

Schule ist Leben. Kinder begegnen neuen Freiheiten und Anforderungen. Sie werden mit Sachen konfrontiert, die ihnen gefallen und sie begeistern, aber auch mit Dingen, die sie langweilen und die sie mit wenig Lust trotzdem erledigen müssen. Es gibt Bewertungen der Leistung und des Verhaltens, die nicht immer gerecht sind. Aber so ist das Leben - nicht immer nur Freiheit und Lust, sondern auch immer mal wieder Langeweile aushalten müssen und Ungerechtigkeit ertragen müssen. Auch auf diesen Teil des Lebens müssen sich die Kinder vorbereiten - und wir müssen ihnen helfen, auseinanderzuhalten, welche Langeweile sie wirklich aushalten müssen (z.B. Auswahl der richtigen Schulform) und wie weit Ungerechtigkeit gehen darf (wenn man sich später über jede Kleinigkeit, über jeden Punkt aufregt, ist man dem Herzinfarkt schnell nahe). Sie sollen nicht unter der Schule leiden müssen und es darf nicht ihre Zukunfsaussichten beeinträchtigen, sie sollen aber auch einfach Schule Schule sein lassen können und ihre Motivation und Leistungsbereitschaft auch aus anderen Quellen ziehen können.
 
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Danke, Anke. So was Ähnliches lag mir die ganze Zeit auf der Zunge.
Ich bin ein Strukturverfechter und lege auch Wert auf die äußere Form, die Schrift, die Logik, den Aufbau. Und hab nen oberchaotischen Buben großgezogen, der immer den 4. Schritt nach dem 1. denkt und äußert. Ist für ihn selber logisch, für Außenstehende aber extremst schwierig. In mühevoller Kleinstarbeit hat er sich das logische Vorgehen und Denken angeeignet und ja: Die Schule mit ihren Sanktionen hat da sehr geholfen. Denn in der Schule wird eher gehört als auf Mama - ich glaube das ist in den meisten Familien so.
Ich finde übrigens auch nach wie vor den Punktabzug für den Tiger richtig. Die Aussage stimmt zwar, aber sie ist unvollständig. Und Genauigkeit bzw. zu Ende denken und formulieren, das muss auch in der Schule vermittelt werden.

Hier laufen auch die Oberchaoten rum, die die Anke erwähnt - ich bin ja an der Uni. Und ich sage Euch, die besten Vorlesungen und Veranstaltungen für die Studierenden machen nicht die Überflieger, die alles mit 0,75 und summa cum laude abgeschlossen haben. Ist hier zwar Geisteswissenschaften nicht Naturwissenschaften, aber das Grundproblem bleibt das Gleiche.
Was nützt einem Studierenden eine hochphilosophische Vorlesung, die vom hundertsten ins Tausendste springt und überkreativ ist, wenn er nach dem dritten satz abschaltet, weil er nichts versteht? Die Waage zwischen Genie und Wahnsinn muss einfach ausgewogen sein.

@Lucie: ich finde Deinen Spruch, auch wenn er spaßeshalber gemeint ist, arg fies den Frauen gegenüber. Ich bin übrigens eine promovierte Sekretärin, die in der Schule jedermanns Lieblingskind war, weil immer ruhig und angepasst und nie aufmuckend und oberstrukturiert. Ich hab Dich jetzt so verstanden, dass Du das wirklich so zu Deinem Sohn sagst? Das finde ich wirklich ziemlich problematisch, zumal er ja auch noch ne Schwester hat. Ich meine, ich bin ja auch meist nicht political correct, aber hast Du nicht Angst, dass das mal nach hinten los geht?

Liebe Grüße, Britta
 
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Britta, ich gehe nicht davon aus, daß Lucie das so ihrem Sohn sagt - aber allein diese innere Einstellung spüren die Kinder doch recht gut.

Meine Einstellung zur Schule ist: Sie muß sein. Nicht alles ist dort ist gut, aber auch nicht alles schlecht. In der Schule hat man sich an die dort geltenden Regeln zu halten - nach der Schule darf man aber auch wieder leben.
Und eins hab ich gemerkt - und das sollte vielleicht auch Lucie bedenken: Gerade früheingeschulte Kinder haben das Chaos als angestrebten Zustand noch länger in sich als regulär eingeschulte Kinder. Wir haben die Kinder eher in die Schule geschickt, weil wir gemerkt haben, daß sie das dort vermittelte Wissen eher brauchen als normal vorgesehen. Dafür fehlt ihnen wahrscheinlich einfach das Jahr, um die geforderte Strukturierung, Ordnung und den Willen zur Anpassung an die geforderten Leistungen im vollen Umfang zu bringen. Hätte ich eine Klassenbeste haben wollen, hätte ich Saskia normal einschulen müssen. So habe ich ein Kind, das nur so viel macht wie nötig, das die Notwendigkeit für bestimmte Ordnung nur bedingt einsieht, das nicht immer gefallen muß und dem auch immer ein Punkt zur Bestnote fehlt - aber ein glückliches und mit sich zufriedenes Kind, das sich tierisch aufs Gymnasium freut (und schon ein Bandenbuch mit den zukünftigen Mitschülern entwirft). Weil Schule nicht das Wichtigste im Leben ist, aber genau mit dieser Einstellung dann doch Spaß machen kann. Weil die anderen Kinder nicht danach gemessen werden, welche Note sie in welchem Test haben, ob sie besser oder schlechter als man selbst waren, sondern danach, ob sie im Detektivclub oder im Harry-Potter-Fanclub auf dem Schulhof gute Spielkameraden sind.
 
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Ich weiß nicht warum jetzt hier von kreativem Chaotentum die Rede ist, da hab ich nix von gesagt!!! Das sind völlig überzogene Erläuterungen, mag sein dass ihr solche Kinder kennt oder habt, aber meines ist nicht so. Den braucht ihr in euren Ausführungen nicht im Hinterkopf haben, der ist weder chaotisch noch unsortiert. Er ist nur minimalistischer in der künstlerischen Ausführung und hat nicht so ne tolle Schrift. Aber man kann immer noch gut lesen.

Es geht nicht um Chaotentum in der Heftführung und unsortierte Überflieger (was ist ein Überflieger bitte schön? da könnt man auch drüber diskutieren, wenn ich überlege wer hier schon wann und wo als Überflieger tituliert wurde, mal im Positiven und mal im Negativen Sinne), natürlich muß Ordnung und Struktur sein.
Es geht drum dass das das besonders schöne Führen der Hefte, das liebevolle Ausmalen, Umranden etc, das besonders ordentliche Ausschneiden usw. oft das Tüpfelchen auf dem I ist was eben einmal zur Eins und einmal zur Zwei führt. Und solang das in Deutsch oder Kunst ist sehe ich da auch noch einen gewissen Sinn, das notenmäßig so stark zu bewerten.
Aber wenn selbst in SACHkunde das Äussere mehr zählt wie der Inhalt, dann verflüchtigt sich mein Verständnis von Bildung und Gerechtigkeit in der Grundschule endgültig. So einfach ist das. Wenn ein Kind fürs Sachwissen und die geordnete Darstellung eine glatte Eins bekommt und dann aber wegen nicht ausreichendem Unterstreichen und noch paar andere Pillepalle abgewertet wird auf Gesamtnote Zwei plus dann ist das m.E. für einen SACHKUNDE-hefter fehl am Platz. Dann soll das ne Eins minus werden.
Und das ist per se überwiegend ein Jungenproblem in der Grundschule, das die äussere Form das Zünglein an der Waage für die schlechtere Beurteilung wird.
Und dieser Spruch ist genau auf ein Mädchen gemünzt welches sogut wie bei allen freien Themen die Einsen in der Schule bekommt egal was sie schreibt. Einfach weil sie den Stempel hat. Auch wenn sie in besagtem Kontext sogar gesagt hat dass sie - im Gegenteil zum Sohn - die Texte abgeschrieben hat. Und die verwendeten Fachausdrücke werden ihm auch angekreidet es wäre nicht seine Sprache - also Abwertung - :bruddel: - doch es IST seine Sprache. Und das wird nicht mal hinterfragt, obwohl es durchaus bekannt ist dass er ein Crack auf dem Gebiet ist.
Es gibt halt Kinder da wird nicht so genau hingeschaut. Und bei anderen macht man alles, um dann am Ende doch die Eins auf dem Zeugnis nicht geben zu müssen. Weil wenn man schon zwei Einser hat, eine davon mit Sternchen und die andere mit voller Punktzahl dann darf da keine weitere Eins mehr her. War letztes Jahr in Grammatik genauso: 1,1, 2+ = Zeugnisnote zwei. Mathe 1, 1-, 2+ = Zeugnisnote zwei. Antolin: zweitweiteste Punktzahl des ganzes Jahrganges (alle zweiten Klassen), liest Bücher der 8. Klasse, Lexika usw. Note 2 weil das Vorlesen (2.Klasse-texte) nicht so perfekt ist. Und so kann man das dann dieses Jahr auch in Sachkunde machen. Auch wenn besagtes Kind mehr Sachwissen zum Thema hat wie die ganze Klasse zusammen. Und da kann man gar nix machen, weil sich dann auf die Mitarbeit rausgeredet wird.
Wer besser ist soll die besseren Noten haben. Aber in jedem Fach nur besser bewertet werden weil hyperangepasst und hyperordentlich und natürlich auch durchaus sehr gut in der Schule - das geht nicht. Die sollen ihre Einsen haben, aber dann bitte hier auch. Sonst zweifelt das Kind nämlich an der Gerechtigkeit und das m.E. nach zu recht.
Und nein, ich werde ihm nicht sagen, dass er sich einfügen soll und kuschen. Er soll für sein vermeindliches Recht eintreten, höflich und sachlich. Er soll seine Kritikpunkte erläutern können. Wer nichtmal sagt dass er anderer Ansicht ist, wer nicht mal fragt warum der hat schon gleich verloren.

Und was mit der Prinzessin ist wird man sehen, ich nehme an, die geht da durch wie Butter. Soll sie ne gute Sekretärin werden wenn ihr diese Tugenden dann liegen und Spaß machen - und ja, sie malt ums Leben gern und macht alles "schön". Was soll da nach hinten losgehen? Lieber ne glückliche Sekretärin wie ne unglückliche Wissenschaftlerin. Aber der Große ist nicht so und wird nie so werden Dann soll man es auch nicht von ihm verlangen und seine Stärken gerecht benoten. Weil er trotzdem super ist. Er schreibt nur lieber Wissenstexte in der Zeit die er zur Verfügung hat anstatt seitenweise bunt zu malen und zu unterstreichen. Bis aufs Schönschreiben und Aufpimpen des Textes ist das alles sehr geordnet, logisch und formal richtig. Zuviel Wissen, zuwenig Blümchen :ochne:. Kann in meinem Verständnis nicht sein, dass Wissensinhalte weniger zählen wie Formalitäten.

Aber es ist ja auch bei Kathi nicht zum ersten mal dass sie sowas schreibt und genau solche Sachen kenne ich von hier auch. Wenn sowas EINMAL vorkommt, sieht man drüber weg. Aber wenn sich dauerhaft das Gefühl einstellt dass abgewertet wird wo immer sich ne Gelegenheit bietet dann lässt sich der Ärger auch nicht mehr gut wegstecken.
 
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