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AW: Grrrrrr....

Martina,
dann ist es bei Euch wie bei uns: das Ziel ist ein guter Realschulabschluss mit der Möglichkeit zur Versetzung in die gym. Oberstufe. Christina muss nicht studieren, wenn sie das nicht will, aber sie sollte wenigstens einen guten Realschulabschluss haben, um eine gewisse Wahlfreiheit bei der Berufswahl zu haben. Mir persönlich wäre es lieb, wenn sie Abitur machen würde, einfach weil ihr dann alle Wege offenstehen, aber wenn sie erstmal eine Ausbildung machen will, soll mir das auch recht sein. Um dieses Ziel zu erreichen, sind aber eben die E-Kurse so wichtig - dürfte ja bei Euch auch nicht anders sein.

Su,
das Schieben und Drängen meinerseits führt bislang nicht zu mehr Eigeninitiative bei Christina, aber es hat zumindest bislang verhindert, dass sie komplett abgesackt ist. Die Arbeiten in diesem Schuljahr haben jedenfalls ganz deutlich gespiegelt: alles, was ich mit ihr geübt hatte, war auch in den Arbeiten da und größtenteils richtig, dagegen war alles, was sie angeblich eh schon konnte oder in Eigenregie gelernt hatte, eben nicht da - und mit dieser Mischung ist sie bis jetzt immer noch an der 4 vorbeigeschrammt, bis auf die letzte Mathearbeit, die eine 4- war (die habe ich allerdings noch nicht gesehen, so dass ich nicht weiß, woran genau es gelegen hat; die Lehrerin hat ihnen nur die Noten gesagt).
Und genau das macht mir halt Bauchschmerzen, dass ich Angst habe, dass sie komplett absackt, wenn ich sie jetzt einfach machen lasse und mich komplett rausnehme! Klar ist es ihr Leben und nicht meins, aber es fällt mir so verdammt schwer, diesen Schritt zu tun... :-?

LG, Bella :blume:
 
AW: Grrrrrr....

Verstehe ich schon Bella :bussi: aber vielleicht verlässt sie sich doch insgeheim auf Dich und bei Euch kann man echt nicht sitzen bleiben?

Lg
Su
 
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Ich kann ganz gut verstehen, dass du dir Sorgen machst. Druck zu machen bringt meiner Meinung nach nicht viel. Besser Anerkennung zollen, für die Dinge die gut laufen.
(In der Realschule hatte ich auch ein solche Phase, zureden hat da wenig geholfen. Irgendwann kam ich selbst auf den Trichter und heute habe ich einen Hochschulabschluss.)
 
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Huhu Bella, also bei uns war es ähnlich. Laura war stinkefaul und auch die Hausaufgaben wurden nicht gemacht.Tja, und dann von jetzt auf gleich änderte sich alles. Sie tut jetzt was, will auf jeden Fall irgendwann mal ganz viel geld verdienen und weiß, das sie das nur kann, wenn sie in der Schule einen guten Abschluß macht. Ich glaube auch, das es an ihrem Freundeskreis liegt, der sich ja letztes Jahr drastisch geändert hat.
Aber ich sag ihr mittlerweile auch nur noch, das sie selbst Schuld ist, wenn sie mal eine schlechtere Note mit nach hause bringt. Meistens nämlich dann, wenn sie wirklich nichts getan hat für die Arbeit.Vorher hab ich mir den Mund fusselig geredet, hier gabs nur Zoft wegen Schule. Und mit dem Tag, wo ich gesagt hab: "So, du bist alleine für dein Leben verantwortlich, ich kann dich nicht zwingen..." Seitdem ist es wirklich gut und es läuft. Mittlerweile hat sie ein 2er Zeugnis , vorher 3,5 :huhu:

Aber es kann auch am Alter liegen. Mir ist schon oft gesagt worden, das die Mädels sich in dem Alter fangen und Jungs etwas später.

Ich wünsche dir gute Nerven und wenn es nicht versetzungsgefährdend ist, dann einmal tief durchatmen.

LG
 
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Same here.

Die grosse ist auf einer Realschule plus, da gibt's zwar keine Kurseinteilung, aber sie wurde jetzt in der 7. auf den berufsorientierten Zweig gesetzt, d.h. das, was früher die Hauptschule war.

Und - ach wie schön - hier ist ja alles so einfach, da muss ich ja _noch_ weniger machen! Kommt ihrer Faulheit total entgegen, genauso wie die unzähligen Unterrichtsausfälle und die fast nie vorhandenen Hausaufgaben. Das Leistungsniveau ist niedriger als in der Grundschule, aber hey, sie steht auf ner 2-3 und daher ist für sie alles bombig.

Ehrlich, ich könnt da ausflippen, zumal die Lehrer auch keine Unterstützung sind. Wenn wir nachfragen wieso weshalb warum kommt immer nur die Antwort "was wollen sie denn, es läuft doch gut?!" Da möchten wir brüllen NEIN! TUT ES NICHT!! Das Kind ist aus reiner Faulheit in diesem Zweig gelandet, der ihr am Ende vermutlich die Chancen auf eine Lehrstelle auf null reduziert und der geringe Anspruch unterstützt diese Faulheit doch nur!!

Aber das versteht kaum jemand. Weder Lehrer noch unser Umfeld. Klar, wir könnten die Hände in den Schoss legen und sie machen lassen. Würde die Stimmung hier verbessern, aber ihre Leistungen würden _noch_ weniger werden. Letztendlich hat sie mit ihren 12 Jahren doch noch keinerlei Vorstellung davon hat, was auf dem Lehrstellenmarkt so los ist. Sie hat grosse Wünsche, ist aber nicht bereit auch nur einen Finger dafür zu krümmen, sie sitzt das aus.

Und dann einfach so zugucken? Nee, kann ich nicht, sorry. Daher versteh' ich dich sooo gut, liebe Bella, nur raten kann ich dir nichts. :-?

Liebe Grüsse,

Stephanie, die von dem Konzept der IGS so gar nix hält
 
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Man sollte auch nicht einfach zuschauen, sondern im Gespräch bleiben. Aber ich denke, dass die Kinder schon selbst genug an den schlechten Leistungen zu knabbern haben, selbst wenn sie ganz cool tun. "Schimpfen" hilft da nichts. Stattdessen offen darüber reden, welche Leistungen für welchen Beruf nötig sind und wie die Arbeitswelt gestrickt ist. Letztendlich lernen Kinder ja nicht für die Schule oder die Eltern, sondern für sich. Das heißt aber auch, dass man es akzeptieren muss, wenn das Kind momentan nicht will. Einen Machtkampf daraus zu machen, bringt niemandem etwas, finde ich.
 
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Stephanie, ich glaub einfach, dass bei euch die Problematik viel Komplexer ist als zum Beispiel bei Bellas Christina. Nein, an eurer Stelle würd ich dem Kind auch nicht die Verantwortung übergeben. Nein.

Bei dir, Bella, würd ich das Experiment wahrscheinlich wagen. Evtl auch in Absprache mit der Schule. Das nächste Zeugnis ist ja noch nicht das übertrittsrelevante. Und zurück zum jetztigen Zustand kannst du doch immer noch.

ABER, und das mag ich hier immer wieder betonen: Eigentlich ist es fast unmgöglich ernsthaft etwas zu raten ohne das Kind wirklich zu kennen. Was für das eine passt, passt noch lange nicht für das andere. Einfach mit dem Wissen von euren Beschreibungen, die ja nur ein minikleiner Teil eines Ganzbildes sind, würd ich wahrscheinlich so handeln.

Grundsätzlich finde ich es immer gut, einem Kind Verantwortung für seine Zuständigkeiten zu übergeben. Und dieses Uebergeben würde ich, Bella, einerseits in Absprache mit den LehrerInnen machen, andererseits bei einem ernsten, wertschätzenden Mutter-Tochter Gespräch. Ohne Vorwürfe, ohne Drohungen. Sachlich, beispielnennend, aufzeigend aber ohne Drohung. Und dann wirklich raushalten.

Und ehrlich, die Kinder werden ihren Weg doch machen. Und auch wenn es halt mal einen Umweg gibt. Vertrauen.

:winke: J.

Ps: Ja, ich weiss, für mich ist das einfach zu schreiben jetzt so im Nachhinein. Ich bin mir heute sehr sicher, dass ich viel, viel weniger Nerven gelassen hätte, wenn ich erfahrenere Mütter zum austauschen gehabt hätte. Das hat mir sehr, sehr gefehlt, denn in meinem Umfeld waren die Leute entweder in der genau gleichen Situation (weil gleichaltrige Kinder) oder aber mit Kleinkindern beschäftigt.
 
AW: Grrrrrr....

Su,
hier ist das Konzept unserer IGS nochmal erklärt. Im Prinzip ist es nicht schlecht, der Nachteil ist halt, dass die Schüler nicht sitzen bleiben, sondern bei absinkenden Leistungen in den schwächeren Kurs abgestuft werden. Nur ist es eben viel leichter, abgestuft als wieder aufgestuft zu werden, und je mehr Zeit vergeht, umso schwieriger wird es auch, nach einer Aufstufung im E-Kurs den Anschluss zu finden und halten, da der E-Kurs stofflich ja viel weiter ist als der G-Kurs. Die dazu nötigen Stützkurse kann die Schule aus Ressourcen-Mangel wiedder nicht bieten, sodass die Eltern auf selbstfinanzierte Nachhilfe angewiesen sind, wenn die Schüler es nicht in Eigenregie zu Hause gebacken kriegen. Problem ist halt, dass für die höheren Abschlüsse auch mehr E-Kurse mit den entsprechenden Noten Voraussetzung sind, sodass es schon wichtig ist, ein gewisses Leistungsniveau zu halten. Nur ist das einem Sechstklässler, für den die 10. Klasse noch Lichtjahre entfernt ist, sehr schwer beizubiegen, dass man eben jetzt schon mitlernen und am Ball bleiben muss, damit nicht in zwei, drei Jahren das böse Erwachen kommt! Theoretisch gibt es wohl die Möglichkeit, freiwillig ein Jahr zu wiederholen, aber das machen wohl die wenigsten.

Stephanie,
so ganz der Weisheit letzter Schluss finde ich das IGS-Konzept auch nicht, gerade das Sitzenbleiben (so umstritten es sein mag) finde ich als Motivation in der Unter- und Mittelstufe wesentlich effektiver als die Aussicht auf schlechte Chancen auf dem Ausbildungsmarkt, weil das einfach noch viel zu weit weg und damit für die Kinder schlecht vorstellbar ist.
Das Problem für uns war nur, dass die IGS bis zum vergangenen Jahr die einzige weiterführende Schule mit G9 hier in FB war und G8 wäre für Christina niemals in Frage gekommen. Mittlerweile hat auch die KGS wieder auf G9 umgestellt, aber die hat einen ziemlich zweifelhaften Ruf, sodass auch Johannes wohl auf die IGS wechseln wird, weil auch für ihn G8 nicht in Frage kommt.

Bei unserer Schule kann ich mich ja nun nicht über mangelndes Engagement der Lehrer beklagen, nur ist Christinas Klassenlehrerin mittlerweile auch ratlos, wie sie unseren Sturkopf noch motivieren soll. Das große Manko an unserem Kurssystem ist halt, dass es nach unten durchlässiger ist als nach oben und das ist die große Gefahr für Schüler wie Christina, die null Ehrgeiz haben und sich eher an den schwächeren als an den stärkeren Mitschülern orientieren! :-?
Was bei Eurer Großen an der Schule abgeht, ist ja auch zutiefst deprimierend - da wäre ich wohl auch am Verzweifeln. :( Eine andere Schule habt Ihr vermutlich nicht mehr zur Alternative, oder???

Mutzelmaike,
natürlich bleiben wir im Gespräch, sowohl mit dem Lehrerin als auch mit Christina. Und wir reden immer wieder drüber, wie wichtig ein guter Abschluss ist, damit sie später mehr Freiheit bei ihrer Berufswahl hat, zumal sie ja noch überhaupt keine Ahnung hat, was sie mal werden will. (Ist ja auch noch ein bisschen früh...)

Ich warte jetzt nochmal das Gespräch mit der Mathelehrerin ab, aber ich bin ja fast soweit, dass ich mit Christina nochmal reden und ihr die Verantwortung für ihre schulischen Leistungen komplett übergeben werde - unter der Voraussetzung, dass sie zumindest das Kursniveau hält. Einfacher wird's ja nicht werden, wenn dann nächstes Jahr die 2. Fremdsprache und die ersten Naturwissenschaften dazukommen...

LG, Bella :blume:
 
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