Ein Statement zu Leichtgewichten

Ute

mit Engeln unterwegs ....
So aus immer wieder kehrenden Diskussionen um Leichtgewichte und "die Kinder sich holen was sie brauchen" habe ich in einem anderen Beitrag etwas verfasst. Das möchte ich gern hier nochmal festhalten.

GESUNDE Kinder sind durchaus in der Lage sich das zu holen, was sie brauchen!

Diesen Satz - immer wieder formuliert - möchte ich gerne mal hinterleuchten.

nein auch gesunde Kinder können sich nur holen was angeboten wird

Und wenn ein Kind so unter der empfohlenen Gewichtsentwicklung zurück bleibt - stimmt das Angebot nicht. Daraus resultiert ein zurück bleiben in Wachstum und Entwicklung. Das ist ein schleichender Prozess.
Ist das Angebot von Geburt an niedrig bzw. die Aufnahme derselben, pendelt sich der Stoffwechsel auf die niedrige Zufuhr zunächst darauf ein. Das kennen wir aus "armen Ländern" genauso wie aus Krisengebiete. Die Kinder sind scheinbar zufrieden. (Manche brüllen aber auch so das Haus zusammen dass die Mutter sich irgendwann doch genötigt fühlt zuzufüttern - aber das ist auch ein temperamentsfrage)

Es gibt keine Langzeitstudien darüber was passiert (wie sich ein Kind entwickelt) wenn ein Kind nur ein Minimum an Nahrung bekommt um in der unteren Kurve zu bleiben oder zu fallen im Vergleich dazu was ein Kind mit mittlerer oder hohere Gewichtszunahme an Entwicklung zeitgleich bringt. Das wäre ethisch nicht vertretbar.
Deshalb ist auch dass von der LLL so gerne empfohlen Buch des Herrn Gonzales mehr Schein als Sein. Seine Thesen sind nirgends bewiesen. Und er ist bei den Ernährungsexperten, Kinderärzten mit wissenschaftlicher Arbeitsgrundlage im Bereich Ernährung weder anerkannt geschweige führend.

Es gibt aber sehr gute Studien, und daraus werden auch abgeleitet Verdoppelung des Gewichts mit spätestens 6 Monaten (heute 5 Monate) und Verdreifachung bis zum 1.Geburtstag die, die optmiale Entwicklungsparameter für Säuglinge untersucht haben. Und zur optimalen Entwicklung gehört auch die Gewichtszunahme - denn an der Energiezufuhr hängt eindeutig auch der Hirnstoffwechsel.

Die WHO selbst empfiehlt auch angemessene Beikost im 2. Lebenshalbjahr damit sich die Kinder gut entwickeln können. die Beikost einzuführen und durchzusetzen beim Kind ist Job der Mutter. Sie über die angemessene Beikost zu informieren ebenso. Wo, wenn ich in den westlichen Industrieländern stehen mehr Informationsquellen und hochwertige Rohstoffe zur Verfügung?

Ich bin nicht einig mit Gonzales, der LLL usw. die da beruhigend einwirken auf Mütter deren Kinder Fliegengewichte auf die Waage bringen. Ich finde dieses Verhalten unangemessen bis unverantwortlich. Denn eine Mutter kann in diesem Alter nicht absehen wie sich die Minimalgewichtsentwicklung z.B. im Schulalter auswirkt.

Das sinkende Längenwachstum ist zwar ein warnender Parameter der auch messbar ist, aber die intellektuelle Leistung die das Kind möglicherweise nicht voll entfalten kann durch eine permanente Minimalversorgung des Hirns mit Glucose ..... die ist nicht messbar. Liegt aber in der Verantwortung der Eltern. Indem sie dafür sorgen dass Kinder kontinuierlich soviel Essensangebot haben dass sie in der Norm zunehmen. Von Geburt an.

Wie gesagt, Langzeitstudien dazu fehlen weil ethisch nicht vertretbar. Aber es wird der Tag kommen und die Publikation wo z.B. Schulprobleme mit Ernährung in früher Kindheit irgendwann in Zusammenhang gebracht werden.

Leichtgewichte gehören gepäppelt mit Essen. Und kontrolliert im Gewicht. Von Geburt an - oder eben von der beginnenden Stagnation an.

Das sehe ich als mein Informationsjob an. Für die Kinder!

Ute

Hier der Link zur empfohlenen Gewichtsentwicklung im 1. Jahr www.babyernaehrung.de/gewichtszunahme.htm
 
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AW: Ein Statement zu Leichtgewichten

Ute, danke daß Du das noch mal schreibst! :prima:

Wie ist es denn mit Schwergewichten, die ihr Gewicht nicht unbedingt bis zum ersten Geburtstag verdreifachen? Meine Kinder zumindest Klaas und Linnea, die mit hohen Geburtsgewichten gestartet sind, haben im zweiten Lebenshalbjahr nicht noch mal das Geburtsgewicht draufgelegt. Klaas ist einfach etwas darunter geblieben, und Linnea wird aller Vorraussicht nach auch keine 12.5 kg bis Ende März erreicht haben, sondern vermutlich etwa 10% darunter bleiben. Es geht hier nicht um die Vollstillzeit - im ersten Halbjahr war die Gewichtsentwicklung total unbesorglich und normal - und auch nicht um das Nahrungsangebot. Wir geben ihnen so viel zu essen, wie reinpaßt und angenommen wird ;-), und die Zusammensetzung stimmt auch (nur vielleicht nicht für unsere Kinder?).
Warum ist das so?

Wenn ich mir Klaas heute anschaue, dann ist er immer noch groß und auch schwer, also ein zwar schlanker Kerl aber nicht so ein Hämchen. Er hat auch wesentlich später als alle anderen KiGa Kinder seinen Babyspeck wirklich verloren, eigentlich erst mit 4 Jahren. Verglichen mit seinen Freunden ißt er auch wirklich viel und das recht konstant.

Neugierige Grüße, Lulu
 
AW: Ein Statement zu Leichtgewichten

Hallo Lulu,

wenn Babys im Normalgewichtsbereich sind ist es nicht kritisch anzusehen wenn sie phasenweise nicht so toll zunehmen. Diese Phase kann auch zum Ende des 1. Lebensjahres eintreten. Theoretisch hätten meine Jungs auch über 12 kg wiegen müssen nach der Verdreifachungs-Berechnung. Sie erreichten knapp 11 kg. Und damit lagen sie toll in der Kurve.
Wären sie bei 9 kg gewesen, wäre es ausgehend von ihrem Startgewicht von über 4 kg - auch eine bedenklichere Entwicklung gewesen. Während 9 kg zum 1. Geburtstag für ein 2500 g Kind ein Spitzengewicht wäre. Es ist alles relativ.

Mir ist es immer wieder wichtig aufmerksam zu machen dass es eben Kinder gibt die von Geburt an, oder um den Wachstumsschub 17./18. Woche beginnen mit der Gewichtszunahme nur schleichend vorankommen.

Da eine gute Gewichtsentwicklung in Wellen verlaufen kann, viel zunehmen, kaum zunehmen, viel zunehmen, sind kurze Talsohlen auch nicht dramatisch. Ist eine Gewichtsentwicklung aber immer soeben im Sollbereich und dann kommen Phasen der Nichtzunahme, so spreche ich nicht mehr von einer normalen Gewichtsentwicklung.

Im 2. Lebenshalbjahr ereilen uns dann auch Phasen wie Erkältungskrankheiten, Zahnen, Impfungen, Bewegungsdrangphasen (keine Zeit zum Essen) die auch die Ursache für schlechte Zunahme über Wochen sein können. Dramatisch wieder da wo kein Polster ist. Lockerer kann man es sehen wenn ein Baby seinen Babyspeck und damit sein Polster hat.
Kräftige Kinder sind weniger anfällig oder stecken Krankheiten oft besser weg, als zarte Kinder.......

Ich sag dir einfach: Lulu weiter so :prima:

Grüßle Ute
 
AW: Ein Statement zu Leichtgewichten

Machen können hätt ich eh nix :-), und Sorgen hab ich mir auch keine gemacht. Aber neugierig war ich jetzt schon.
Ich bin ja eher eine ungenaue Person und so ganz genau nehm ich es nicht. +/- 10% sind bei mir immer ok.
Danke für die Erklärung!
Lulu
 
AW: Ein Statement zu Leichtgewichten

hallo ute!

unser tochter ist auch so eine kandidatin,die sich nicht holt was sie will,sonder nimmt (oder auch nicht) was man ihr gibt!

ich hab das selber nie verstanden,warum sie einfach keinen hunger zeigt.sie ist gesund und zufrieden auch wenn sie den ganzen tag nichts bekäme.
mit der zeit haben wir uns damit abgefunden,dass es sowas doch gibt und wir uns einfach irgendwie schon durchkämpfen werden.

es ist zwar sehr schwierig aber wenn der wille der eltern da ist,dann schafft man das ganz sicher,ist meine meinung!

lg
silvia
 
AW: Ein Statement zu Leichtgewichten

Ja, mein Sohn ist auch so einer. Er zeigt auch nie Hunger und ist immer zufrieden, auch wenn er nichts bekäme. Essen interessiert ihn generell nicht besonders, natürlich will er immer haben, was wir essen, aber sobald es nicht mehr so neu und spannend ist, empfindet er essen eher als was Lästiges. Es ist wirklich nicht einfach, dann immer das Richtige zu tun. So hatte ich z.B. vor kurzem die Idee, daß ihm vielleicht die Brustmahlzeit am Morgen nicht mehr reicht (bis jetzt hat er halt Muttermilch morgens und dann mittags Gemüsebrei; manchmal auch was zu knabbern dazwischen). Ich habe angefangen, ihm morgens zum Frühstück einen Milchbrei zu machen, und er verputzt einen ganzen Teller und ißt dann mittags zur normalen Zeit auch die übliche Menge. Von sich aus hat er aber nichts gezeigt und die 4 Stunden bis zum Mittagessen locker ausgehalten, ohne einen Pieps von sich zu geben.

LG Natascha
 
AW: Ein Statement zu Leichtgewichten

leider lässt sich das äußern von hungergefühlen auch abtrainieren, wenn im frühen säuglingsalter darauf nicht reagiert wurde.

liebe grüße
kim
 
AW: Ein Statement zu Leichtgewichten

"Gesunde Kinder holen sich was sie brauchen" ist für mich genauso eine Floskel wie "jedes Kind hat sein eigenes Tempo". Das ist "heile-Welt-Denken". Das mag vielleicht in den meisten Fällen stimmen, aber nicht immer.

Ich kann mir vorstellen, dass es für Euch Ute und Kim schwer ist, dagegen "anzukämpfen", das ist so in den Köpfen drin.

Mit meinen Leichtgewichten hatte ich insofern das Glück, dass sie spätenstens nach 3-4 Monaten schon das Geburtsgewicht verdoppelt hatten, und dann sich im Mittelbereich weiter entwicklet haben.

Aber ich kenne auch Mütter die sich null Sorgen machen, wenn ihr Kind mit 2 Jahren erst 9 Kilo wiegt, und beim Längenwachstum schon deutlich ausserhalb der Kurven liegt :(.

Liebe Grüsse

Rachel
 
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