AW: Der Zahnarzt- und Ratgeber-Fred
Lokalanästhesie, immer wieder ein Thema.
Grundsätzlich würde ich dazu raten ALLE Behandlungen ausser Zahnreinigungen und Behandlungen an devitalen (wurzelbehandelten) Zähnen immer mit einer Lokalanästhesie durchzuführen. Es ermöglicht Euch mehr Entspannung und dem Zahnarzt auch. Ein Patient, der zuckt, alamiert auf Schmerzen wartet und sich verkrampft ist auch für die Behandler sehr unangenehm!
Ein Lokalanästhetikum ist eine Betäubung, die heutzutage aus verschiedenen Wirkstoffen bestehen können. Sie sind grundsätzlich parabenfrei (Konservierungsstoff, der allergieauslösend ist) und enthalten zwischen 2-4% Adrenalin. Anders als bei Anästhetika, die direkt unter die Haut gepritzt werden, enthält der zahnärtzliche Wirkstoff eine höhere Konzentration. Diese ist möglich, da die Mundschleimhaut besser durchblutet ist. Das Adrenalin bewirkt zusätzlich, dass das Medikament länger 'in situ', an Ort und Stelle bleibt; Adrenalin bewirkt eine Verengung der Blutgefässe.
Viele Patienten klagen direkt nach der Anästhesie über Herzrasen und das wird nur allzuoft dem Adrenalin zugeschrieben. Genaugenommen ist das aber nicht möglich. Die Konzentration ist zu gering und das Medikament wird nur unter die Schleimhaut gespritzt. Hier ist eher eine Nervosität oder Angst der Auslöser.
In der Zahnmedizin gibt es verschiedene Arten der Anästhesie. Zwei sind die häufigsten:
1. Infiltrationsanästhesie
Infiltrieren = Durchtränken.
Damit ist eigentlich schon erklärt, wie es funktioniert. Der Zahnarzt verwendet diese Form hauptsächlich im Oberkiefer. Hier kann er einzelne Zähne oberhalb der Zahnwurzel betäuben, in dem er den Nerv, der den Zahn versorgt, mit dem Medikament durchtränkt.
2. Leitungsanästhesie
"Die Leitung lahmlegen", könnte man sagen.
Hier wird, vornehmlich im Unterkiefer, der ganze Teil eines Nerves betäubt. Sehr unangenehm hinterher, da die ganze Seite im tiefen Schlaf liegt. Aber im Unterkiefer hat ein Zahnarzt leider keine andere Chance. Der Zahnversorgende Nerv im Unterkiefer (Aveolaris Inferior) tritt nur an einer Stelle, ca. 1 cm hinter dem letzten Backenzahn auf, verschwindet im Kieferknochen, bevor er bis auf der Höhe des Mundwinkels wieder aus dem Knochen tritt. Und durch den Knochen kann man leider nicht spritzen.
Ganz wichtig: So lang eine Anästhesie wirkt sollte man nicht essen und versuchen, sich nicht in die Lippe oder die Wange zu beissen. Das sollte auch unbedingt bei Kindern beachtet werden. Leider finden einige Patienten (vor allem die etwas jüngeren) es ganz lustig, sich in die Lippe zu beissen, schliesslich spürt man ja nichts!
Vor einigen Monaten musste mein Mann einem 6-jährigen die Lippe wieder nähen, weil er sich aus lauter Uebermut gebissen hatte.
Wie lang eine Spritze wirkt, ist von einigen Faktoren abhängig. Patienten, die nicht rauchen, keine Medikamente nehmen und wenig oder gar keinen Alkohol trinken sind meist länger betäubt als andere. Grund: Der Organismus baut Giftstoffe langsamer ab, er ist das schlicht nicht gewöhnt.
Zaza