Dennis`Geburt 5 Wochen zu früh

Liebe Sophie !!!
Ich muss mich leider einmischen . Ich habe nun mehrmals gelesen was hier geschrieben wurde und meine Du hast überreagiert. Mit Sicherheit will niemand ein Frühen. Aber ich glaube am Ende jeder SS ist der Wunsch da das es nun bald kommt. Ich empfinde genau wie Du das ein voll ausgetragenes Baby das schönste ist was es gibt und dennoch kann ich verstehen wenn jemand um die 39 Woche den Wunsch äußert das es nun bald soweit sein soll. Ich will damit nicht sagen das ich es verstehe wenn jemand zb. einen Wunschkaiserschnitt machen läßt . Oder wenn Frau Schiffer entbunden werden muss da sie drei Zehen im Gips hat und das per KS. Aber für jede Frau die fast 40 Wochen eine Murmel hat und sich nun ihr Baby herbeisehnt habe ich vollstes Verständniss.
Ich hoffe Du fühlst Dich nicht angegriffen !! Ganz liebe Grüße Jeanny :jaja:
 
Hallo Jeanny;

überreagiert oder nicht? Ich denke, das ist eine Frage, die nicht eindeutig geklärt werden kann. Bzw. die Bewertung fällt je nach Perspektive darüber sehr unterschiedlich aus.
Jeder Mensch verfügt über einen anderen Erfahrungsschatz und über eine individuelle Grundstruktur, auf Erfahrungen zu reagieren. Daraus resultieren die unterschiedlichsten Meinungen und Reaktionsweisen, in die sich ein anderer nicht hundertprozentig einfühlen kann, weil er über andere Erfahrungswerte verfügt.

Ein anderer wichtiger Faktor ist das Medium I-Net. Durch den Kontakt nur durch das geschriebene Wort, ohne das Gegenüber mit Gestalt, Mimik, Gestik, Stimme, Geruch etc. konkret erfassen zu können, kommen Aussagen häufig sehr anders an, als sie der Erlebnisweise der Person, von der sie stammen, entsprechen.

Es ist gut möglich, dass ich auf Annas Aussage, dass sie sich insgeheim wünscht, dass das Kind etwas früher kommt, lediglich grinsend gesagt hätte: "Jetzt komm mal, sei froh, dass Du Deine SS bis zu ende austragen darfst. Anderen geht es da wesentlich schlechter." Das hätte ich dann gesagt, wenn klar ist, dass sie einfach ein bisschen ihren Stress über ihren dicken Bauch ablassen will, aber ich eben auch wüsste, dass sie eine informierte, reflektierte Frau ist, die eigentlich genau weiss, wie gut es ihr geht. Solche Infos sind aber vor allem bei einem Erstkontakt im I-Net nicht gegeben.

Was ich schreibe, entspringt meinem Erfahrungsschatz und meinem Empfinden. Hätte ich andere Efahrungen gemacht und Kontakt zu anderen Leuten, könnte es sein, dass ihn ähnlich wie ihr denken würde.

Aber so ist es nun mal nicht.

Einen lieben Gruss von Sophie
 
@sophie

tut mir leid, aber du reagierst hier wirklich über. du fühlst dich verletzt dadurch, dass sich eine frau wünscht ihr bauch schneller los zu werden, im nächsten satz aber, verletzt DU die gefühle anderen. zb. meine, weil ich nach einem KS, den ich mir nicht gewünscht habe, gejammert hatte. auch lag ich in der 25. woche im KH und wünschte mir dass es endlich vorbei sein wird, hatte die ewige liegerei und die dauerschmerzen satt und ich wünschte mir dass mein kind endlich kommt. getan haben ich trotzdem alles was möglich war, damit laurin nicht zu früh auf die welt kommt! so ein wunsch ist ganz natürlich, wer möchte schon leiden? das heisst aber nicht dass sich jemand hier ein frühchen, ein behindertes oder krankes kind wünscht! hättest du eine "normale" schwangerschaft, hättest du vielleicht auch diesen wunsch verspürt, dein riesenbauch und die damit verbundenen unannämlichkeiten möglichst schnell los zu werden, auch dein kind so schnell wie möglich in den arm zu halten.

nur weil andere frauen schwerere schicksale haben heisst noch lange nicht dass man den persönlichen leid verdrängen soll. ich denke dass JEDE FRAU ein recht darauf hat, ihre schwangerschaft so schwer oder so leicht zu empfinden wie sie es nun mal empfindet. wir sind alle glücklich und dankbar, gesunde kinder zu haben, aber sprich uns bitte nicht das recht auf leiden ab, nur weil du es anders erlebt hast. ich kann dir genauso sagen dass du keine ahnung hast wovon du sprichst, weil du MEINE schwangerschaften nicht erlebt hast. ich verstehe deine wut und dein schmerz, auch dass du besonders sensibilisiert bist bei dem thema, aber es ist keinem gedient wenn du das leid alleine für dich gepachtet haben willst.

nur weil kinder auf dieser welt sterben oder leiden, haben wir nicht das recht uns über die bauchschmerzen unseren - sonst gesunden - kindern sorgen? nur weil andere frauen eine frühgeburt haben, dürfen wir nicht unseren schweren beine als schmerzhaft empfinden? dürfen wir uns keine "normale" geburt wünschen und unter einem KS leiden, nur weil andere frauen durch ein KS gerettet wurden? das kann doch nicht sein! bitte, ich verstehe deine gedanken, aber du darfst nicht so verbittert über die anderen herziehen, nur weil ihr leid kleiner als deiner war/ist. das klingt nach ungerechte frust.


@anne

laurins zwilling hörte auf zu leben in der 11. woche, ich kann dich sehr gut verstehen. bei flavias geburt hatte ich dasselbe mit der plazenta erlebt wie du, laurin wurde zum glück ein KS, weil sich bei ihm die plazenta ganz in die gebärmutter eingefressen hatte und wäre sonst gar nicht rausgekommen.

ein schönes geburtsbericht.

liebe grüsse an allen,
gabriela
 
Hallo Sophie. Es ist berechtigt, das du reagierst auf solche Statements,da du eine Extrem-Frühchen-Mama bist. Wir wünschen dir natürlich,und da spreche ich bestimmt im Namen aller,das dein Söhnchen das alles gesund schafft und es ihm gut geht.
Was ein Frühchen durchmacht und deren Eltern,das kann nur eine Frühchen-Mama wissen. ICh habe geheult,als ich ohne Dennis aus der Klinik ging. Es tat weh,an seinem Bett nur Fotos stehen zu haben und ich habe geheult,als sie in seinem Kopf gestochert haben,um eine Vene zu finden,als die ständigen Alarme los gingen,als er aufhörte zu atmen oder wenn die Ärztin schlechte Nachrichten hatte. Dennis war glücklicherweise kein Extrem-Frühchen,ich hatte das Glück,ihn normal zu gebären und ihn auch für 2 min halten zu dürfen. ICh konnte ihn nie wirklich stillen,obwohl ich alles dran gesetzt hatte,er aber zu schwach war...Auch ein Baby in der 35.SSW ist unwahrscheinlich zart,wimmernd und unreif(manchmal).Das ist nur ein kleiner Einblick in den Alltag kurz nach der Entbindung. Aber sowas kann nur eine Frühchenmama nachvollziehen. Genauso ist es bei Fehlgeburten.Wer keine hatte,weiß nicht,wie es sich anfühlt,diese Leere.Und wie man es erkennen kann,Dennis wäre mein 3.Kind.Auch habe ich 2 Sternchen,mit denen ich jeden Abend spreche,auch wenn sie viel zu früh gegangen sind und ich sie nicht gesehen habe.Es sind meine Kinder.
Ich will jetzt nicht so weit abschweifen,ich denke,du hast natürlich Wut und Frust in dir ,wenn du solche Aussagen liest,aber du würdest anders reagieren,wenn du einen Brocken nach ewigen 42 Wochen oder so gebären würdest. Auch ich fand es zum Kotzen,das ich mich nachts nicht mehr drehen konnte,ohne mich an meinem Freund hochzuziehen.Die ständigen Klosessions,weil Stöppi auf die Blase drückt-egal was. Eine Aussage,das Baby möge eher kommen, weil es Gewicht und Größe und Reife schon erreicht hat,ist eine Gefühlsaussage und Erfahrungssache.Bei Rundumsbaby.de bekommen im März-Forum jetzt schon viele Mütter die babys,die noch lange nicht ET hätten. Und sie sind gesund. Das kann aber auch nach 40 Wochen anders sein. Was ist mit Frauen,deren Kind in der 40.SSW einfach verstirbt,weil vielleicht ein Arzt sich verrechnet hat?Übertragen!Und nichts gemerkt.
Also wie gesagt,verurteile Anna bitte nicht über Aussagen,über die 3 Sätze,die sie hier gesagt hat.Wie du bereits richtig erwähnt hast,du kennst sie und ihre Schwangerschaft nicht,und wenn der Arzt grünes Licht gibt,was schon oft in der 37./38.SSW der Fall ist,dann wird es wohl seine Richtigkeit haben.
Also geh nicht zu genau auf solche Aussagen ein mit so stinkigen Worten,sondern frag doch erstmal nach,ok?Dann könnten einige Diskussionen vermieden werden. :jaja:
Also,in diesem Sinne,alles Gute für deinen Sohn!
Liebe Grüße
 
@Anne

Hallo Anne;

das hast Du sehr treffend geschrieben.
Vor allem die Gefühle die Du von der Zeit auf der Frühchenstation schilderst, werden die meisten Frühchenmütter sehr gut nachempfinden können.

Es ist einfach so, dass höchstens Frühchenmütter ansatzweise nachempfinden können, wie man sich in dieser Situation fühlt. Dabei geht jede noch mal unterschiedlich mit der Situation um, einige weinen viel, andere werden wütend und noch andere schauen nach vorne.

Es geht mir aber eigentlich gar nicht darum Mittleid zu erheischen, sondern darum zu äussern, dass man froh sein kann, eine Schwangerschaft bis zu ende erleben zu dürfen.

Genau das gleiche gilt auch für mich. Sicherlich habe ich durch die Geburt meines Sohnes eine schlimme Erfahrung gemacht und eine schrecklich lange sorgenvolle Zeit hinter mir. Aber in all dem Unglück haben wir auch eine noch grössere Portion Glück gehabt, dass mein Sohn lebt und auch dass ich lebe.
Natürlich ist es dabei auch wichtig, zu trauern und dabei auch mal zu jammern, aber es sollte doch trotzdem klar sein, dass wir dankbar sein müssen, dass es so und nicht anders gekommen ist.

Vielleicht sind meine Ansprüche an andere da auch zu hoch, wenn ich von ihnen erwarte, dass sie mit weniger Problemen auch weniger jammern dürfen, aber es war mir ein Bedürfniss, meine Meinung dazu zu äussern, und ich denke, es ist doch allen daran gelegen, dass hier ehrlich seine Meinung geäussert wird. Was bringt es, sich gegenseitig Honig um den Mund zu schmieren, wenn das nicht ehrlich gemeint ist?
Ich äussere hart, aber ehrlich meine Meinung und stehe nach wie vor hinter dem, was ich zum Thema geschrieben habe.

Gruss von Sophie
 
@gabriela

Hallo Gabriela;


<"tut mir leid, aber du reagierst hier wirklich über. du fühlst dich verletzt <dadurch, dass sich eine frau wünscht ihr bauch schneller los zu werden, <im nächsten satz aber, verletzt DU die gefühle anderen. zb. meine, weil <ich nach einem KS, den ich mir nicht gewünscht habe, gejammert <hatte. "

Das tut mir Leid, ich wollte Dich nicht direkt angreifen. Ich habe mir auch keinen Kaiserschnitt gewünscht, habe mir das im Vorfeld auch als sehr schrecklich vorgestellt (was es im Grunde auch war), bin aber unendlich froh, dass es Kaiserschnitte gibt, denn er hat meinem Sohn das Leben gerettet.


<"nur weil andere frauen schwerere schicksale haben heisst noch lange <nicht dass man den persönlichen leid verdrängen soll. ich denke dass <JEDE FRAU ein recht darauf hat, ihre schwangerschaft so schwer oder so <leicht zu empfinden wie sie es nun mal empfindet. wir sind alle glücklich <und dankbar, gesunde kinder zu haben, aber sprich uns bitte nicht das <recht auf leiden ab, nur weil du es anders erlebt hast. ich kann dir <genauso sagen dass du keine ahnung hast wovon du sprichst, weil du <MEINE schwangerschaften nicht erlebt hast."

Zu diesem Thema hatte ich in den vorigen Postings ja schon einiges geschrieben. Jeder Mensch hat eine eigene Empfindungsweise und nimmt ein kritisches Lebensereignis mehr oder weniger schlimm wahr. Von den eigenen Erfahrungen kann man nie darauf schliessen, 100 %ig nachfühlen zu können, was ein anderer Mensch empfindet, dazu ist jede Persönlichkeit zu unterschiedlich. Man kann nur annähernd nachempfinden, was ein anderer Mensch fühlt und jedes Gefühl hat auch seine Berechtigung.
Aber wenn man wie ich längere Zeit den Umgang der verschiedenen Menschen auf der Neugeborenenintensivstation beobachten konnte, dem fällt auf, dass vor allem die Mütter jammern, bei denen gerade nicht alles glatt gelaufen ist, deren Kinder nach wenigen Tagen die Station verlassen dürfen und die letztlich gemeinsam mit ihren Kindern entlassen werden.
Die Mütter, deren Kinder sich in einem Zustand befinden, der einen längeren Aufenthalt auf der Station vermuten lassen, und deren Situation wesentlich dramatischer ist, habe ich kaum klagen gehört.


<"ich verstehe deine wut und dein schmerz, auch dass du besonders <sensibilisiert bist bei dem thema, aber es ist keinem gedient wenn du <das leid alleine für dich gepachtet haben willst. "

Darum geht es mir nicht. Dazu schreibe ich gleich noch was.


<"nur weil kinder auf dieser welt sterben oder leiden, haben wir nicht das <recht uns über die bauchschmerzen unseren - sonst gesunden - kindern <sorgen? "

Nein, darum geht es nicht. Natürlich macht man sich auch Sorgen, wenn das gesunde Kind einen "Pups quer sitzen hat". Das ist auch gut so. Trotzdem denke ich, dass der Blick auch darüber hinausgehen sollte, indem man sich klar macht, wie gut man es hat.


<"bitte, ich verstehe deine gedanken, aber du darfst nicht so verbittert <über die anderen herziehen, nur weil ihr leid kleiner als deiner war/ist. <das klingt nach ungerechte frust."


Gabriela, ich denke, da hast Du mich falsch verstanden. Ich habe nicht das Gefühl verbittert zu sein, sondern setze die Messlatte des Glücks an anderer Stelle als andere an. Ich empfinde grosse Dankbarkeit dafür, dass unsere Situation so und nicht schlimmer war. Wenn ich mich so ereifere, dann beziehe ich mich weniger auf meine eigene Situation, sondern auf die Erfahrungen, die ich im Kontakt zu anderen Frühcheneltern in der Zeit unseres Klinikaufenthaltes gemacht habe. Da gab es dann Kinder, die seit monaten auf der Intensivstation lagen, seit Monaten beatmet wurden, ständig neue Untersuchungen über sich ergehen lassen mussten und deren Probleme auch nach der Klinikzeit noch lange nicht vorbei waren.
Jannis geht es gut, wir haben kaum nennenswerte Probleme mit ihm, auch wenn bei ihm einige Dinge einfach nicht von einem reifgeborenen Kind auf ihn übertragbar sind.

In einem vorigen Posting hatte ich ja was über meine Einstellung zum Medium I-Net geschrieben und möchte dies noch mal betonen. Das Internet bietet zwar jede Menge Möglichkeiten des Austausches, hat aber auch seine Tücken, dadurch, dass man seine Kommunikationspartner nicht live vor Ort sich gegenübersitzen hat. Das erschwert es, nachzuvollziehen, was der Andere genau meint, besonders wenn einem die Vorgeschichte nicht wirklich bis ins kleinste Detail kennt. Dadurch entstehen Missverständnisse, die dadurch verschärft werden, dass das geschriebene Wort keine Gestik, Mimik und Tonfall kennt.
Würden wir uns in einem realistischen Gespräch über das Thema unterhalten, hätte es vermutlich kaum Brisanz.

Gruss von Sophie
 
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