Hallo Anna und Anne;
ich muss Euch enttäuschen. Ich scheine nichts falsch verstanden zu haben, sondern meine das, was ich geschrieben habe, ernst.
Der Anlass dazu war meiner Meinung nach schon gegeben, Anna: Du hast schliesslich auf den Geburtsbericht einer Frühgeburt (wenn auch einer späten Frühgeburt) geantwortet, hast zwar geäussert, dass Dich so was erst mal erschrecken würde, aber dass du Dir trotzdem eine etwas zu frühe Geburt wünschst. Genaue Zeitangaben, wie viel früher Du Dir die Geburt wünscht hast Du nicht gegeben.
Ausserdem hast Du als Entbindungstermin Ende März angegeben, demnach könntest Du höchstens in der 37. SSW, wahrscheinlich in einer niedrigeren SSW sein. (da ich Deinen Mutterpass aber nicht kenne, weiss ich nicht, wo jetzt hier genau der Fehler liegt)
Tut mir Leid, solche Statements wie diese (von wegen sich eine frühere Geburt wünschen) bringen mich tierisch auf die Palme, auch wenn Du persönlich, Anna es nicht so ganz krass formuliert hast. Trotzdem vermitteln solche Aussagen, dass diejenige, die so was sagen, nicht genügend wertschätzen, was für ein grosses Geschenk es ist, eine SS bis zu Ende austragen zu können. Klar wünscht sich niemand ein schwerkrankes, behindertes Frühchen, aber so eine Schwangerschaft ist ja auch soooo anstrengend, ist doch praktisch, wenn die Kinder eher herauswollen. Aber bitte nur so, dass keine Probleme zu erwarten sind. Also bitte 37. SSW, und 2900 g ohne irgendwelche Anpassungsprobleme. Das wär klasse.
Vielen ist es einfach nicht bewusst, wie viel Glück sie haben, wenn es so läuft, wie sie es sich wünschen und äussern dann lapidar irgendwas und verletzen damit unter Umständen sogar andere Leute. Dabei gehe ich nicht davon aus, dass Du das verletzend gemeint hast, kommt aus einer anderen Perspektive unter Umständen so an (ohne hier Partei für alle Frühcheneltern beziehen zu wollen, auch hier sind die Persönlichkeiten, Umstände der Geburt, Verhalten des Umfeldes, die Entwicklungsgeschichte und Prognose des Kindes sehr unterschiedlich, so dass man hier nicht von einer einheitlichen Erlebnisweise - wie das ja eigentlich immer so ist - sprechen kann).
So, noch zur Info: mein Sohn ist zwar ein sehr kleines Frühchen, hat aber insgesamt eine gute Prognose. Wir haben sehr viel Glück gehabt, und das ist mir sehr bewusst, und dafür bin ich sehr dankbar. Wir haben auch nicht so eine massive Leidensgeschichte wie viele andere extreme Frühchenfamilien hinter uns. Aber mir ist klar, dass das auch bei uns so hätte sein können und reagiere daher empfindlich auf Leute, die sich so äussern, als wäre ihnen nicht klar, wie gut sie es haben.
Und dann trifft frau doch mit ziemlicher Regelmässigkeit auf andere Frauen, die im Rahmen ihrer SS und Entbindung alles sooo grauenhaft finden: die unbedingt vorher einen Kaiserschnitt haben wollen, weil ihnen ihr Rücken wehtut, die sich schon zwei Monate vor ET wünschen, dass das Kind endlich bald draussen ist, die jammern, weil sie einen KS hatten oder vor der Geburt jammern, dicke Beine zu haben.......
Andere Frauen liegen Wochen vor der Geburt im Krankenhaus, dürfen sich kaum drehen, weil dann die Herztöne der Kinder schlechter werden, bekommen x mal am Tag Blut abgenommen, verbringen unter Umständen sogar Ewigkeiten auf der Intensivstation, weil sie kurz davor sind, hops zu gehen und weil das Kind möglichst lange im Bauch bleiben soll.
Merkt Ihr die riesen Unterschiede?
Die Frühcheneltern wissen ihr Glück meistens zu schätzen, die anderen Eltern z.T. eben auch nicht. Und das macht mich wütend.
So, Anne: waren das die Argumente, die Dir gefehlt haben?
Mir ist auch klar, dass ich bei diesen Worten an den meisten Leuten anecke und dass ich mir vermutlich einen Wolf schreiben kann, ohne dass viele das, was ich damit meine, verstehen. Sie leben halt mit einem komplett anderen Erfahrungshintergrund.
Tut mir Leid, dass ich so giftig bin, ist grundsätzlich nicht meine Art, aber ich muss das jetzt genau so loswerden.
Gruss von Sophie