Hallo an Jackie und an alle anderen,
ich habe Deinen Bericht gelesen und finde es toll, wie Du es geschafft hast und anderen Mut machst.
Ich denke, ich werde auch mal meinen "Senf dazugeben" :-D ...
Mein kleiner Nicolas kam 7 Wochen zu früh mit einem Geburtsgewicht von 1730 g zur Welt. Zu diesem Zeitpunkt lag ich bereits 7 Tage im Krankenhaus. (Mein Arzt schickte mich hin, da ich nachts eine Blutung gehabt hatte. Bekam Wehenhemmer (Tokolyse). Wurde nach 3 Tagen ohne Befund entlassen. Am selben Tag fuhr ich nachts wieder ins KH, da ich diesmal wirklich Wehen hatte. Bekam dann wieder Wehenhemmer, nach 4 Tagen ließ sich´s aber nicht mehr aufhalten...)
Nicolas kam mit Zange und Dammschnitt zur Welt, am Kaiserschnitt bin ich gerade noch vorbeigeschrammt... Nach der Geburt zeigte man ihn mir kurz und danach kam er sofort in die Kinderklinik, in den Brutkasten. Am nächsten Morgen habe ich ihn das erste Mal dort "besucht" und irgendwie war mir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bewußt, dass ich nun ein Kind hatte, dass es ein Frühchen war und dass einiges anders laufen würde als normal...ich hätte ja noch fast 2 Monate Zeit gehabt, mich innerlich und auch praktisch (mein Schwangerschaftskurs wäre ein Tag nach der Entbindung angegangen :-D ) vorzubereiten.
Meine Hebamme sah ich nur während der Geburt und als ich ihr am Tag der Entlassung von Nicolas noch ein paar Fragen stellte.
Erst war ich ziemlich aufgekratzt und froh, dass alles vorbei war und natürlich auch, dass Nicolas gesund war und auch keine Beatmung brauchte (kein Intensiv).
Über´s Stillen hatte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Gedanken gemacht, außer, dass ich gerne stillen wollte. Erst an diesem Tag fiel mir auf einmal ein, dass ich ja abpumpen müsste, damit mein Kleiner Muttermilch bekommt und dann hatte mich auch erst eine Schwester darauf angesprochen. Dann begann ich im Klinikum das Pumpen. Zuerst lief gar nichts und ich war enttäuscht. Aber dann wurde es immer besser, die Milch schoß ein und ich hatte mein erstes "Erfolgserlebnis". War nur eine kleine Spritze voll Mumi, aber ich bin ganz stolz in die Kinderklinik (Kikli) und hab den Schwestern meine "Ausbeute" mitgebracht. Nach 2 Tagen bin ich auf eigenen Wunsch entlassen worden (man wollte mich noch mindestens einen Tag im Klinikum lassen, aber ich wollte nach 12 Tagen Aufenthalt endlich nach Hause).
Zuhause habe ich dann erst alle 4 Stunden, zunächst mit einer geliehenen Handpumpe, später dann mit einer verschriebenen elektrischen Pumpe Milch gepumpt und zweimal täglich in die Kikli gebracht und meinen Nico besucht.
Nach kurzer Zeit bin ich (freiwillig :-D ) dazu übergegangen, in einem Abstand von 3 Stunden, jedoch nachts bzw. morgens nach 5-6 Stunden, zu pumpen. Ich bekam immer mehr Milch. Aber das Pumpen war auch schon stressig, besonders, wenn mein Mann ins Bett ging und ich auf der Couch liegenbleiben musste, weil ich wußte, ich muß ja in wenigen Stunden nochmal pumpen... *gähn*
Nach ca. zwei Wochen sprach mich eine Kinderkrankenschwester darauf an, ob ich es mit dem Stillen mal versuchen wolle. Ich war am Anfang irgendwie eingeschüchtert und unsicher im Umgang mit dem Kleinen und mit den Schwestern (es gab da eine, die es schaffte, dass ich mich total unsicher fühlte und mich das Gefühl haben ließ, dass ich nichts (vor allem das Flasche füttern) richtig machte). Aber diese andere Schwester fand ich sehr nett und ich legte Nicolas das erste Mal an die Brust. Es "piezelte", aber es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Beim ersten Mal trank er 30 g, was zu diesem Zeitpunkt recht viel war.
Nicolas war während des Klinikaufenthaltes ein sehr schlechter Trinker (Esser). Am Anfang hatte er noch eine Sonde, die in den Magen führte und er bekam den Rest, den er bei seiner Mahlzeit nicht schaffte, über diese Sonde zugeführt. Dann durfte die Sonde weg und dann bekam er sie wieder, da er wieder schlechter trank. Nach dem ersten Anlegen kam er vom offenen Raum und dem offenen Bettchen wieder in den Innenraum an den großen Monitor, weil sich seine Herzfrequenz verschlechtert hatte. Anscheinend hatte er sich wohl durch das Trinken an der Brust überanstrengt. Daher ließ ich es wieder einige Zeit bleiben.
Nach einer Woche oder so habe ich immer dann, wenn ich in der Klinik war, und "Fütterungszeit" war, gestillt. Der Rest auf die benötigte Trinkmenge wurde dann per Flasche zugefüttert (Mumi).
Ich habe das Gefühl, dass den Schwestern nicht daran gelegen ist, dass man stillt und die eine besagte Schwester hat es anscheinend nicht so gern gesehen, wenn ich mein Kind angelegt habe, da ihr der Trinkvorgang dann letzten Endes immer zu lange dauerte.
Später hat sie dann mal gesagt (als sie merkte, dass ich sauer auf sie war), dass sie es ja nur gut mit mir meine, da es doch viel zu stressig sei, zuhause zu stillen und abzupumpen oder sowas.
Ich verstehe ja, dass die Schwestern bei der großen Anzahl von Kindern ihr gewisses Schema und ihren Rhythmus haben müssen, da sonst im Klinikablauf nichts richtig funktionieren würde. Aber manchmal kam ich mir als Mutter meines Babys richtig dumm vor und als ob es sich nicht um mein Kind handeln würde...
In der Klinik also stillte ich, wenn die Zeit war, wickelte, stillte an der anderen Brust und fütterte mit Flasche zu. Wenn es an der Zeit war, pumpte ich.
Als Nicolas dann einige Male 50 g schaffte, war ich sehr stolz und freute mich, wenn ich den Schwestern davon berichten konnte...
Kurz vor der Entlassung lag die erforderliche Trinkmenge bei 70 g pro Mahlzeit.
Unser Kleiner durfte nach 7 langen Wochen endlich nach Hause, und ich konnte sogar noch jede Menge eingefrorener Mumi wieder mit heim nehmen. Ich begann sofort das Stillen, und am Tag pendelte sich ein Rhythmus von 3 Stunden ein. Die erste Nacht war sehr hart und ich war wahnsinnig ausgelaugt nach den ersten Tagen (und Nächten).
Nicolas jammerte nachts, ich legte ihn im Bett an, er berührte nur die Brustwarze (nicht einmal getrunken) und war eingeschlafen, wachte nach 10 Minuten wieder auf, jammerte wieder und das Spiel begann von vorne - ich war wirklich fertig. Nach einigen Tagen beschlossen mein Mann und ich, dass wir nachts mit der Flasche füttern, damit wir ungefähr einen Rhythmus hinbekämen und damit wir auch in etwa wissen, wann Nicolas wieder hungrig sei.
Das haben wir so gemacht. Mit der gepumpten (ich pumpte weiterhin) Mumi haben wir Flasche gefüttert. Irgendwann ging ich dann dazu über, auch am Tag mit der Flasche zu füttern und legte dann nur mehr einmal oder zweimal am Tag an. Ich war am Anfang total fertig mit den Nerven, naja, die Umstellung... der fehlende Schlaf...
Aber die Pumperei ist ja - zusätzlich - auch nicht einfach. Irgendwie wollte ich immer einen Rhythmus von 4 Stunden erreichen, weil in der Klinik auch im 4-Stunden-R. gefüttert wurde (erst bekam er alle 3 Stunden Milch, dann wurden seine Mahlzeiten auf 5, sprich alle 4 Stunden umgestellt.) Das hatte ich blöderweise so in meinem Kopf drin.
Ich war nahe daran, das Stillen ganz aufzugeben (und irgendwann hätte ich wahrscheinlich auch das Pumpen nicht mehr geschafft), als ich etwa Ende Dezember in das Stillcafe des Klinikums ging. Dort sprach mich eine Stillberaterin an und sagte zu mir, dass ich sehr nervös sei und dass sie mir am liebsten raten würde, aufzuhören mit dem Stillen und der Pumperei.
Aber sie legte mir ans Herz, dass ich es doch wenigstens 3 Tage nochmal mit dem Stillen probieren solle, und wenn es dann nicht klappe, dann würde ich mir wenigstens keine Vorwürfe machen, dass ich es nicht versucht hätte...
Am selben Tag habe ich angefangen, wieder komplett, den ganzen Tag und nachts zu stillen - und seither stille ich immer noch
!!
Vorher war ich nachts immer etwa eine Stunde wach gewesen, um die Flasche warm zu machen, anschließend gleich wieder zu säubern und zu sterilisieren, gleich wieder Mumi abzupumpen. Durch das Stillen, das mich vorher nachts fertig gemacht hatte, wurde es auf einmal einfacher. Es war, als würde mir mit einem Mal eine Last von den Schultern fallen. Keine Vorbereitung mehr, kein Pumpen mehr, einfach anlegen und weiterschlafen. Die Stillberaterin gab mir noch den Tipp, einfach im Bett anzulegen und Nicolas dann auf den Bauch zu drehen, damit er sein Bäuerchen machen könne... und ich müsse nicht mal mehr aufstehen...er sollte dann bei mir weiterschlafen. Das mit dem Bäuerchen klappte nicht (ich wollte ihn auch nicht auf den Bauch legen), aber das kam nachts sowieso meistens nicht. Ich habe dann diese "Taktik" später etwas geändert und Nicolas wieder in die Wiege gelegt bzw. seit er in seinem Bettchen schläft, nachts in meinem sog. "Still-Sessel"
gestillt.
Auf einmal hat es funktioniert und ich war irgendwie entlasteter und ausgeruhter. Seit diesem Zeitpunkt stillte ich voll und nur, wenn Nicolas mal ein paar Stunden bei der Oma oder Tante war, hat er Flasche bekommen. Ich bin so froh, dass ich mich dazu durchgerungen und es geschafft habe!
Leider muss ich aber jetzt auch dazu sagen, dass ich nun seit kurzem ein paar Probleme beim Stillen habe (zu wenig Milch? Stillkrise?), sh. meinen Bericht unter der headline "Hilfe! Einschlafproblem - Frühchen- Ernährung".
http://www.schnullerfamilie.de/forum/viewtopic.php?t=36186 Denn ich dachte zuerst, es handle sich um Übermüdung.
Trotzdem, ich habe es fast 5 1/2 Monate geschafft, voll zu stillen und ausschließlich Mumi zu geben! Vielleicht macht das auch anderen etwas Mut!
Ich wünsche Euch allen viel Glück und gutes Gelingen, viel Geduld und Mut,
liebe Grüße, manu
PS: Beim Stillen in der Kikli trank Nico erst an der einen Brust sehr schön und dann (an der anderen) jammerte er, als wolle er sagen, "es reicht, gebt mir jetzt die Flasche, es wird mir zu anstrengend!"
Ich war aber froh, dass er überhaupt noch an die Brust ging, da er ja die Flasche von Geburt auf gewohnt war!
Außerdem habe ich erst nach einiger Zeit gelernt, dass nicht jedes Jammern Hunger ist... :-D