So, ich habe nun eine Nacht darueber geschlafen und nachgedacht - da sieht manches schon anders aus.
sorry Vanessa, das finde ich persönlich jetzt aber echt ein wenig übertrieben.
Claudi, jede hat ihre persoenlichen wunden Punkte, in der sie sensibel reagiert. Jemandem zu sagen, das sei uebertrieben empfinde ich schon als beleidigend - denn damit nimmt man die Besognisse der anderen nicht ernst. Und m.E. hat jemand, wer nicht von einer Sache betroffen ist, ueberhaupt kein Recht zu urteilen, was uebertrieben ist und was nicht.
Siehst Du das jetzt so, nur weil DU im Ausland lebst und selbst Ausländerin bist? Ich hoffe doch nicht, dass Du Dich dort als Alien fühlst, denn bei Deiner ersten Reaktion auf diesen Thread stellt sich mir wirklich diese Frage.
Ich lebe jetzt in einem Land, in dem Auslaender nicht als Aliens gesehen werden. Aber in der Tat wirkte die Ueberschrift auf mich so, dass der Kontakt zu Auslaendern etwas ganz ungewoehnliches sei und dann noch die Frage "wie kommt ihr mit ihnen aus?" - als ob man erst einmal annehmen muesste, dass man mit ihnen nicht auskommen kann. Und die Frage hiess eben NICHT: "wie kommt ihr mit unseren Nachbarn aus!" Ich wollte nur sagen, dass auch Deutsche Auslaender sein koennen.
Warum ich aber sensibel darauf reagiere, kannst Du Dir vielleicht denken, wenn Du mein Avatar anschaust: wir sind eine bi-nationale Familie und haben lange genug in Deutschland gelebt. Dort werden Auslaender, v.a. mit schwarzer Hautfarbe, nicht immer freundlich behandelt - aber natuerlich auch nicht immer unfreundlich. Es tut aber sehr weh, wenn man als Familie von frustrierten Rentnern angepoebelt wird mit Worten wie "Beim Adolf *zensiert* !!!" Und schlimmer noch, wenn man auch von juengeren Menschen, von denen mehr Aufgeschlossenheit erwartet werden koennte, doofe Kommentare erntet. So etwas passiert natuerlich nicht jeden Tag, aber die wenigen Male schmerzen sehr.
Nun, in Deutschland kamen wir mit unseren deutschen Nachbarn im wesentlichen gut aus - mit den einen besser, mit anderen schlechter. So wie die Menschen unterschiedlich sind. Da hatten wir z.B. so "netten" Nachbarn, die hatten einen Riesen-Wuschelhund und bei der woechentlichen Kehrwoche hatte ich immer massig Hundehaare wegzuwischen. Die Nachbarin hatte aber die Angewohnheit immer bei der Vermieterin zu behautpetn, WIR wuerden keine Kehrwoche machen und jedesmal, wenn sie mich beim Wischen sah, behautpete sie, sie habe doch gerade erst gestern geputzt. Ich entgegegnete dann jedes Mal trocken: "ach, erstaunlich, wieviel Dreck in einem Tag schon wieder zustandegekommen ist". In einem anderen Haus, in dem wir vorher wohnten, gab es Leute, die UNS prinzipiell nicht gruessten, andere gruessten sie aber auesserst freundlich. Ich habe mir angewoehnt, mich nicht mehr darueber zu aergern.
Nun, ich ordne alle diese komischen Leute einfach in die Kategorie "doof" ein. Aber nicht als "deutsch und doof" und sie sind nicht "doof" weil sie "deutsch" sind.
Ich arbeite hier in einem multikulturellen Umfeld, un da gewoehnt man sich irgendwann ab, nach der Herkunft eines Menschen zu fragen. Es gibt hier doofe und nette Kollegen - wie ueberall. Aber dass der eine doof und der andere nett ist, hat absolut nicht mit der Herkunft zu tun und man kommt gar nicht mehr auf die Idee, das miteinander zu verbinden.
Fuer das multikulturelle Zusammenleben in Deutschland muss sicherlich nch einiges getan werden - auf beiden Seiten! Aber es kann auch jeder anfangen. Mir faellt auf, dass zwar oft die auslaendische Kueche geschaetzt wird, aber mehr kulturelle Kontakte will man nicht. Schon oft haben mit Bekannte nach einer orientalischen Zutat gefragt und wenn ich sagte, dass man das in tuerkischen Geschaeften kaufen kann, kam die Antwort: "Da trau ich mich nicht rein" ... als ob man dort gefressen wuerde :?
So, das war mein Wort zum Dienstag