Abstillen - Beikostmengen - 6.5 Monate

  • Themenstarter Themenstarter Andchi
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AW: Abstillen - Beikostmengen - 6.5 Monate

:-D wie wahr

bei der Geburt hat Timo 45260 gr gewogen und war 54cm groß. Gewicht nimmt er recht kontinuierlich zu.
Ich habe zuerst die Mittagsmahlzeit versucht zu ersetzen mit Hipp-Karotte. 125gr. Er hat vielleicht zwei mal so ein Gläschen leer gemacht. Ich habe nicht Buch geführt, deswegen weiß ich jetzt nicht so genau wie welche Mengen....
Ernährungsprotokoll schreibe ich erst seit Samstag.
Dann kam Kartoffel dazu weil ich dachte: vielleicht schmeckt das besser und kurz danach Fleisch wegen des Eisen. Öl habe ich erst diese Woche gekauft und erst einmal dazu gegeben. Dachte in Hipp ist eigentlich alles drin!?
Nach einem Monat ungefähr habe ich versucht, ihm abends Brei zu geben. Nach dem Motto: der ist dicker als MuMi und füllt den Magen etwas länger. Ich dachte wirklich er würde länger schlafen. Von Bebivita Milchbrei. Ich habe die Sorten Grieß und Keks
Tja und Obst am Nachmittag.
An Getränken habe ich noch keins gefunden was er nimmt. Flasche ja sowieso nicht
 
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Puh, ich fürchte, da wirst Du einiges anders machen müssen.

1. Vergiß Spaghetti Bolognese und Keksbrei. Auch wenn es im Handel angeboten wird, ist es nicht das beste für die Babyernährung. Es trimmt Dein Kind auf süß bzw. lernt es nicht kennen, wie Gemüse schmeckt.
- Viele Stillkinder verziehen bei dem im Vergleich zur lecker süßen Muttermilch eher deftigen Gemüse erstmal das Gesicht. Nicht umsonst sagt man, daß Beikosteinführung ruhig ein bißchen dauern darf, das Kind muß sich neben dem Löffel an den neuen Geschmack und die Konsistenz erst gewöhnen. Klar, das, was Mama lecker findet (wie bei Euch wohl die Spaghetti), schmeckt dem Kind dann irgendwann auch, weil die Mama mit Überzeugung und Begeisterung füttert. Wenn Du von Pastinaken mit Kartoffeln und Rindfleisch auch so überzeugt wärst, würde er es wahrscheinlich auch gern essen - so ticken Kinder... Täglich Spaghetti Bolognese sind in dem Alter nicht nährstoffgerecht, davon kann man nur Hunger bekommen, vor allem wenn nicht genügend Fett dabei war.
Ich würde an Deiner Stelle die Nudel-Gläschen ganz weit wegstellen zunächst. Und dann bietest Du stur, aber mit Überzeugung, daß es gut für Dein Kind ist, verschiedene Gemüsesorten an, mit Kartoffel, evtl. auch mal Reis und regelmäßig Fleisch. Kürbis nehmen Stillkinder oft recht gern, weil auch süßlich. Je weniger Zutaten in dem Alter im Brei sind, umso besser ist es - das Kind soll eine Geschmacksvielfalt purer Geschmäcker kennenlernen, damit es auch als Erwachsener möglichst vielseitig essen mag. Spaghetti im Gläschen gibt es eigentlich nur, weil die Mamas danach verlangen, die Kinder haben andere Ernährungsbedürfnisse.
- Genauso ist es mit dem Keksbrei. Süß, für die Mama auch wohlschmeckend - aber eigentlich unnötig. Wie Ute immer so schön sagt, der puristischste Milchbrei ist der Aptamil-Milchbrei. Alles, was nötig ist, ist drin, alles, was man nicht braucht, bleibt draußen. Klar wird Dein Kleiner erstmal protestieren, er ist ja schon anderes gewohnt - aber jetzt kannst Du es noch ausbügeln. In einem halben Jahr ist das viiiiiiieeeeeel schwieriger... Oder Du rührst den Milchbrei aus Muttermilch oder Säuglingsnahrung mit Getreideflocken selbst.
2. Obst pur braucht Dein Kind eigentlich nicht. Zwei, drei Löffelchen davon nach dem Mittagsmenü für die Eisenaufnahme, ok. Ansonsten gehört zum Obst auch Getreide und Fett - das macht dann den Obst-Getreide-Brei. Klassische Zusammensetzung: 20 g Getreideflocken, 100 ml Wasser, 100 g Obst, 1 TL Öl oder Butter oder Mandelmus. Dann sättigt es auch und bringt alle nötigen Nährstoffe. Obst pur sättigt zunächst, läßt den Hunger aber schnell wiederkommen, aber es hat eine geringe Nährstoffdichte. Und wieder das Problem der Süßtrimmung...

Der ideale Ernährungsplan sieht dann so aus:
- Stillen
- vormittags ggf. einen Milchbrei oder Obst-Getreide-Brei, aber meist keine volle Portion
- mittags Gemüse-Kartoffel(-Fleisch)-Öl-Brei, dazu in den Brei oder danach ein paar wenige Löffelchen Obstmus oder Saftschorle
- nachmittags Obst-Getreide-Brei
- abends Milchbrei
-Stillen nach Bedarf

Ich nehme an, Du hast ein bißchen chaotisch und vielleicht auch zu schnell versucht, möglichst viel Beikost zu geben. Dein Kind hat wahrscheinlich nicht gelernt, erstmal eine Mahlzeit komplett zu ersetzen, bevor die nächste Mahlzeit dran war?
Du solltest jetzt Struktur reinbringen. Zuverlässig zu jeder Mahlzeit die gleiche Breiart. Nicht viel Variation in den Geschmäckern, lieber eine Woche lang jeden Tag das gleiche als jeden Tag was anderes, das entspricht Babys mehr als unser erwachsenes Bedürfnis nach Abwechslung.
Und dann löffle konsequent, viele Kinder mögen zu Beginn der Mahlzeit schnell Löffel auf Löffel bekommen, da kann es nicht schnell genug gehen, nach der ersten Sättigung kann auch eine kleine Pause helfen, daß dann noch was reingeht. Geduld, Ruhe, guter Zuspruch, gleichzeitig auch eine Kleinigkeit essen (in Gesellschaft rutscht es oft besser). Solange nicht eine volle Portion von mindestens 180 g gegessen wird, biete hinterher die Brust an.

Ist es Dir denn wichtig, das Stillen ganz zu lassen oder meinst Du mit abstillen die Umstellung auf Beikost mit Stillen morgens und abends bzw. in der Nacht? Wenn Du komplett abstillen willst, dann biete konsequent die Flasche an. Da können andere Leute auch gut eingespannt werden, die riechen nicht so nach Muttermilch wie Mama. Wenn Du nur tagsüber nicht mehr stillen willst, dann mußt Du zusehen, daß die Breimengen größer werden. Solange er aber nicht vernünftig löffelt, solange muß Milch dazu.
Verabschiede Dich von dem Gedanken, daß er nachts keine Milch mehr braucht. Das mußt Du mindestens noch ein halbes Jahr verschieben, solange brauchen die Kinder nachts oft noch Nahrung.
Zu jeder Breimahlzeit gehört abgekochtes Wasser angeboten. Anfangs trinkt kaum ein Kind wirklich davon - mit der Zeit kommt das aber von selbst. Wichtig ist, daß diese Verknüpfung entsteht, daß Essen und Getränk zusammengehören. Anbieten, anbieten, anbieten, das ist auch eine Sache der Übung...

Laß alle anderen reden, Du bist die Spezialistin für Dein Kind.
Wenn demnächst www.babyernaehrung.de wieder funktioniert, kannst Du Dich da mal durchlesen, da findest Du alle wichtigen Dinge zur Baby- und Kleinkindernährung und noch einiges mehr...

Liebe Grüße, Anke
 
AW: Abstillen - Beikostmengen - 6.5 Monate

Das wollte ich auch schreiben... :achtung:

Nicht persönlich nehmen, aber das geht für Babys wirklich gar nicht. :ochne:
Die Kleinen sind geschmackstechnisch noch so "unverdorben", da können wir Erwachsenen nur von träumen...

Jupp, daher wusste ich gar nicht, was das alles ist :hahaha: - hier wurde monatelang pastinake mit kartoffel und rind/geflügel gefüttert - ich dachte, mein Kind wird nie was anderes als Pastinake essen wollen :heilisch:

Anke, danke für die schöne aufschlussreiche Antwort (ich speicher sie mir, muss ja bald wieder löffeln und merke, frau vergisst doch gerne ein Paar Details :piebts:)
 
AW: Abstillen - Beikostmengen - 6.5 Monate

UUPs,
da ist mir die 5 mit reingerutscht:oops:

Habe jetzt total zurückgeschraubt und fange bei Null an. Danke Anke für deine ausführliche Antwort.
Timo hat gestern zum ersten Mal die Flasche akzeptiert. Allerdings mußte ich
mit süß helfen. Ich habe abgekochtes Wasser mit einem Schuss Karottensaft genommen.
Milch, MuMi, verschiedene Tees hat er alles nicht genommen.
Stimmt schon! Ich habe zu schnell versucht ihm möglichst viel zu essen zu geben.
Ich ärgere ich so daß ich auf den Satz gehört habe: du mußt ihn ans Essen gewöhnen.:peinlich:
Aber ok: selber schuld
na auf jeden Fall danke!!
Ich gehe jetzt neu ganz anders an die Sache ran:huhu::blumen:
 
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