AW: Abschaffung von Hauptschulen
Hallo Su,
na da hast du ja eine Diskussion losgetreten! Willkommen im Klub...
Ich finde, auf diesem gebiet gibt es einiges, was umgestellt werden sollte. Nicht nur die Schulen bzw. das Schulsystem alleine, sondern auch unbedingt die Lehrerausbildung! Was nützt eine tolle Schule, wenn dort Leute unterrichten, die nicht dafür geeignet sind?
Ich weiß, wovon ich spreche, bin nämlich selbst Lehrerin und wollte das auch immer werden, doch es war für mich auch kein geradliniger Weg, musste viele Umwege gehen und bin bedingt dadurch auch erst vor einigen Jahren am Ziel angekommen.
Immerhin war ich immer noch enthusiastisch genug, mich voller Vorfreude ins Referendarait zu stürzen, weil nun endlich das Praktische so richtig los ging (an der Uni wird man ja nur mit teilweise echt sinnlosem Wissen vollgestopft). Ich hatte noch Ideale, wollte etwas verändern, hab mir alles ganz toll vorgestellt, wurde aber leider schnell ausgebremst, denn das entsprach nicht dem, was von uns erwartet wurde. Die Schüler haben auch nicht immer so mitgespielt wie ich mir das gewünscht habe, was einem dann sofort negativ ausgelegt wird, besonders wenn das in sogenannten Lehrproben passiert - kassiert man dann eben eine entsprechend schlechte Note und keinen interessierts, ob der Ansatz und die Idee toll waren oder nicht. Habs auch oft erlebt, dass Schüler schon viel zu sehr auf einige wenige Lern- und Lehrmethoden konditioniert sind und zu bequem, sich etwas Neuem zu stellen. Das macht es einem Neuling echt schwer und es hagelt nur Kritik, die einen zusätzlich runter zieht.
Ausgebildet wurde ich übrigens in Thüringen für Regelschule, d.h. da lernen auch Haupt- und Realschüler gemeinsam, sind nur in einigen Kursen getrennt, das fühlt sich aber nicht viel anders an als am Gymnasium die Unterteilung in Grund- und Leistungskurse. Fand ich vollkommen okay.
Ich arbeite allerdings in Sachsen und hier ist es etwas anders, wenn auch nicht viel. Teilweise gibt es noch reine Hauptschulklassen, da ich da aber nie unterrichtet habe, weiß ich nicht, wie das das Klima ist. Aber beide Schulformen sind auch hier unter dem gemeinsamen Dach der Mittelschule.
Mein Arbeitsort ist natürlich mit täglicher Fahrerei verbunden (bin vor der Schwangerschaft jeden Tag 80 km EINE STRECKE gefahren) und ich hab mich jetzt versetzen lassen, um es etwas kürzer zu haben (muss jetzt nur noch 30 km fahren), einen Tag in der Woche bin ich abgeordnet an eine Erziehungshilfeschule (= Förderschule), für die ich ÜBERHAUPT nicht ausgebildet bin, denn Förderschullehramt ist ein komplett anderer Zweig (ich geh mal davon aus, dass da neben den fachlichen Sachen noch viel mehr Psychologie, Pädagogik und dgl. dabei ist, was mir ja quasi alles fehlt). Und mal ehrlich, wenn man dann so eine kompetente Person wie mich auf diese Stelle setzt, braucht man sich doch dann als Eltern nicht zu wundern, wenn das Kind nicht optimal gefördert wird.
Ich werd mein Bestes geben, doch wie viel wird/kann das sein? Reicht es im Einzelfall? Wenn schon die Voraussetzungen (Ausbildung) und die Arbeitsbedingungen (Fahrerei und daraus resultierender Zeitaufwand) nicht stimmen und dann jetzt noch mit einem kleinen Kind... Mal schauen
LG, Kathrin