AW: Zugehen auf andere Kinder
Liebe Kathi,
Manuel ist von klein auf ein Kind, das sich zuerst mal alles anschaut und beobachtet.
Kontakt zu anderen gibt es erst "in Maßen" seit dem zweiten Kindergartenjahr.
Sogar wenn wir auf Besuch sind bei einer Kindergartenmama, dann ist es nicht selbstverständlich, dass er Kontakt aufnimmt mit dem jeweiligen Kind (auch wenn es mit ihm in den Kindergarten geht).
Manuel hat seine eigene Art, auf Menschen zuzugehen. Meist über Themen, die ihn interessieren. Das heißt zum Beispiel momentan: Wenn wir mit dem Autobus fahren, dann beeilt er sich nach dem Aussteigen, dass er noch nach vor läuft zur offenen Bustür udn sich vom Busfahrer verabschiedet.
Er spricht Schaffner an, was er von Zügen weiß usw.
Manuel ist kein Kind, das so einfach spontan auf ein anderes Kind zugeht. Es ist einfach sein Wesen.
Leider habe ich vor kurzem von einer Kindergartenmama gesagt bekommen, dass sie meint, dass Manuel "Authist" ist - weil er schwer Kontakt findet, auch viele Dinge sammelt (Busse zum Beispiel) usw.
Seit ich dieses "Statement" gehört habe - und es für mich einfach nicht stimmig ist, akzeptiere ich es einfach, wie und wann Manuel Kontakt mit jemandem aufnimmt. Ich mache keinen Druck mehr oder mache ihm was schmackhaft.
Ich habe seit Baby an Kontaktmöglichkeiten gesucht: Stillgruppe-Krabbelgruppe-Spielgruppe-Kinderturnen. Und es war (jetzt im Nachhinein) immer das selbe Bild: Zuerst beobachten und abchecken, ob es für ihn stimmig ist - und wenn er dann "warm geworden ist", dann ging er auch etwas aus sich selbst heraus (immer mit mir als Sicherheit im Rücken).
Ich lasse mir jetzt einfach nicht mehr von anderen sagen, was bei Manuel in seiner "Kontaktfähigkeit" falsch läuft und wie es anders sein sollte.
Auch Manuel sagt gerade heraus, was er nicht will. Wir sind auf Besuch bei einem Kindergartenkind - der Bub fragt Manuel, ob er mit ihm spielt und Manuel sagt ganz klar und auch mit einer Festigkeit in der Stimme: Nein, ich will nicht spielen.
Natürlich ist das für die anderen Kinder auch eine neue Erfahrung -und ich denke, dass das eine Mutter einem Kind sehr wohl erklären kann, warum sich ein anders Kind nicht ins Spiel begeben will. Mir war das natürlich total peinlich beim ersten Mal und mußte auch fest schlucken.
Tja - das Ergebnis ist, dass wir natürlich nicht so viel bei anderen auf Besuch sind - aber Manuel will das so - und ich strample mich nicht mehr um etwas ab, was nicht seines ist.
Nimm es so, wie es ist. Wer sagt schon, was der "richtige Kontakt" ist zu anderen? Ist doch gut, wenn Kinder die Möglichkeit haben, ja oder nein zu sagen, ob sie mit jemanden Kontakt haben wollen oder nicht.
Lieben Gruß
Christine