Wieviel Frustration ist "gut"

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AW: Wieviel Frustration ist "gut"

Ja, bis auf die Klassenlehrerin meines Kindes sind alle Montessori-Pädagogen (sagt Katja augenzwinkernd)

Lulu, ja eben. Ich denke auch, dass diese Lehrerin-Kind Konstellation schlecht ist. Übrigens die Lehrerin-Katja-Kombination auch :zwinker:. Wir arbeiten daran, es zu ändern.

Aurea: Ja. Er darf es sich holen. Aber da er schnell ist, versteht und arbeitet, muss er oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen, bevor er in neue Materialien eingearbeitet wird. Momentan steht er gerade an der Schwelle zu vielen neuen Sachen und ich denke, das machts gerade etwas zäh, insbesondere da mein Kind nicht so sehr auf die Perlen steht :)

Katja
 
AW: Wieviel Frustration ist "gut"

Also bei den Beispielen wäre meine Tochter ebenfalls auffällig.

Flüstern? Was ist das? Kann man das essen? Meine Kinder definitv nicht.
 
AW: Wieviel Frustration ist "gut"

Katja, es tut mir leid, dass zu lesen. Gerade weil ihr so sorgfältig die Schule ausgewählt habt.

Flüstern gehört zu den wenigen Dingen, die mich schnell aggressiv machen. :oops: Ich komme aber auch aus einer lauten Familie. Vielleicht finde ich Dich deshalb nicht laut.

Es klingt füpr mich nach zu viel Frustration und vor allem nach nicht genug Herausforderung. :huhu:
 
AW: Wieviel Frustration ist "gut"

Katja, das mit dem Flüstern find ich völlig daneben.
Kinder flüstern nicht, Erwachsene flüstern freiwillig auch nicht und das ist meiner Ansicht nach so ein pseudopädagogisches Gschmarre. In unserem Klassenraum ist es auch ruhig, aber die Kinder dürfen - sollen sich in normaler Lautstärke unterhalten und sollen auch lernen laute Ansprachen zu halten.

Schade, dass eure Schule jetzt doch nicht so ganz passend ist :bussi: ....
hast Du schon mal grundsätzlich an Unterforderung gedacht - ganz davon abgesehen, dass ich Paule´s Verhalten völlig normal empfinde und deshalb keinen Änderungsbedarf sehen würde? Vielleicht mal probeteilnehmen in der 2. Klasse? Wenn ich sehe, dass unser Großer den Schulstoff kognitiv mit links wuppt und Paul ja noch mehr als ein halbes Jahr älter ist, find ich das nicht sooo abwegig...
Wenn die Schule nicht differenziert arbeitet und Paul überall unter seinem Leistungsniveau bleibt, dann sehe ich schon irgendwo auch die Gefahr dass er nicht "Lernen lernt" - das ist jetzt noch wurscht aber spätestens in der vierten Klasse oder in der weiterführenden Schule kann das dann ein Bumerang werden.

Was das Thema Frustration angeht - ich find da haben die Kinder grad genug um die Ohren, was sich aus dem ganz normalen Alltag ergibt. Insbesondere wenn der Kopf schon so weit und der Rest noch so klein ist. Da braucht man nicht noch schüren... ich versuche beim Großen eher gegenteilig zu wirken. Frustration macht Stress, Dis-Stress macht nachweisbar negative psychische und körperliche Folgen, nichtsdestotrotz dass er nötig ist - an der Theorie dass viel Frustration ein Kind viele gute Lehren ziehen lässt hab ich nix. Ich glaub eher, dass so kleine Kinder über den Erfolg und nicht über den Ärger lernen.

liebe Grüße an Euch alle :herz:
 
AW: Wieviel Frustration ist "gut"

Katja, ich bin sehr traurig darüber, was ich in letzter Zeit von dir lese.

Ihr hattet euch bei der Schulwahl so viel Mühe gegeben, um eben genau das Richtige für Paul zu finden und dann so etwas.

Für mich ist das Flüstern auch befremdlich. Wird das von allen Lehrern so gehandhabt? Ich kenne das von hier gar nicht!

Und alles andere, was du so schreibst, ist für mich keine Auffälligkeit sondern macht die individuelle Persönlichkeit des Kindes aus.

Da fällt mir noch was ein - vielleicht hilft dir das in dem Punkt weiter: Ich hatte in der Früherziehung mal ein Kind, das auch für meine Verhältnisse wirklich sehr laut redete. Ich habe dann auch diverse Übungen gemacht, aber er war immer etwas irritiert darüber.

Bei einem Spiel sollten dann die Kidner so laut wie möglich schreien - rate mal, wer sich die Ohren zugehalten hat!

Es hat sich schiließlich herausgestellt, dass seine Mutter schwerhörig war und er sich schlichtweg nicht anders mit ihr unterhalten konnte. Und das hat er dann vier Jahre lang gelernt und konnte das logischerweise auch nicht abstellen.

Das jetzt mal so als Gedankenanstoß, um evtl. in Ruhe mit der Lehrerin über euer lebhaftes Familienleben zu sprechen.

Meinst du nicht, dass es doch eine Möglichkeit gibt, mit allen drei (?) Lehreinnen zu reden und gemeinsam einen Weg zu finden, um Paul diesen Frust zu ersparen?


Nachdenkliche Grüße

Rosi
 
AW: Wieviel Frustration ist "gut"

Liebe Katja,


aus meinen Erfahrungen mit zwei nonkonformen Kindern heraus:

Die einen Kinder müssen in der Schule mehr tun, um Buchstaben, Zahlenräume, Grammatik usw. zu lernen - und andere, denen das zufliegt, müssen dann vielleicht daran arbeiten, dass ihr Tempo nicht das Mass aller Dinge ist, können sich darin üben, auf andere Rücksicht zu nehmen usw.
Ich glaube nicht, dass es den Charakter brechen oder leugnen bedeutet, wenn ein Kind lernen muss, sich ein Stück weit an die Gepflogenheiten seiner Umwelt anzupassen, ich glaube vielmehr, dass damit dem Kind eine Möglichkeit gegeben wird, sich selber zu bleiben und doch "draussen" zu bestehen.
Dass dies unendlich schwieriger zu vermitteln ist als Zahlen und Buchstaben, versteht sich von selber, dass dabei viel Elterneinsatz gefragt ist, leider auch, denn für "Persönlichkeitsförderung" lassen Lehrpläne meist keinen Raum.


Ausserdem - gerade bei vifen Kindern, die vieles schon oder schnell können, ist es halt oft so, dass ihre einzige Möglichkeit, in der Schule auf sich aufmerksam zu machen, darin besteht, herumzukaspern - denn wenn sie etwas einfach gut machen oder schnell lösen, dann ist es schnell so selbstverständlich.

Stärke Deinen Sohn in seinem "Ich" - dann kann er Rücksicht nehmen, ohne sich zu verlieren, und dass das eine Fähigkeit ist, die ihm sein Leben lang zu gute kommen wird, versteht sich von selber.
Es ist übrigens sehr hilfreich, wenn man mit diesen Kindern genau so darüber redet - meist verstehen sie wunderbar, worauf man hinauswill.


Alles Gute, Jacqueline
 
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