AW: Wie würdet ihr reagieren?
Nein, mein ich überhaupt nicht. Ich meine nur, Gewalt zu erfahren muß nicht gleich "schlimm" sein. Wenn sich Babies gegenseitig die Schaufel über'n Schädel ziehen, da geht man dazwischen, ja. Und wenn die Kinder älter werden, dann sagt man schon noch: mach dies/jenes nicht, das tut dem/der genauso weh wie dir. Aber irgendwann muß man sich ja auch selbst verteidigen können, und ich denke, mit dem Anspruch: Ich will keine Gewalt erfahren, also ist die Gesellschaft zuständig dafür, daß ich davor geschützt werde (überspitzt, ja) wird man doch wohl eher einiges an Enttäuschungen erleiden.
Ich kann jetzt wirklich nur grobe Gedankenfetzen äußern, aber auch, wenn man Gewalt eigentlich ablehnt, muß man doch gefaßt sein darauf, in seinem Leben auch Gewalt zu erfahren. Und sie einschätzen zu können, wann kann man sich wehren, wann ist Flucht die bessere Reaktion etc etc. Und jemand, der Gewalt nicht einschätzen kann (u. U. auch, weil er keine eigenen Gewalt-Vergleiche hat aus eigenem Erleben), der tut sich vllt. schwerer mit der Bewertung, aber möglicherweise auch mit einer gewalttätigen Reaktion.
Oder profaner: sicherlich kann man stundenlang darüber reden, wie dein Tim diese flachen Schläge mit der Hand ins Gesicht empfunden hat, aber wieviel eindrucksvoller ist es, wenn der Junge das selbst erlebt? Und im Endeffekt kannst du dadurch wahrscheinlich mehr Gewalt vermeiden, als du denkst.
Es soll ja schon Studien geben, die herausgefunden haben, wenn sich kleine Jungs in frühem Alter kräftig rangeln, daß dann die späteren Kabbeleien unter Jugendlichen viel friedlicher ausfallen. WEIL nämlich die Kinder selbst erfahren haben, was Gewalt bedeutet - als Opfer wie als Täter. Hingegen die Jungs, die immer schnell getrennt wurden, hatten diese Grunderfahrungen nicht, und haben dann später deutlich fester zugelangt.
Salat