Alena
Dauerschnullerer
AW: Wie richtig lesen lernen?
Ja ich bin Pädagogin
Und ich mache mir jetzt mal die Mühe und tippe einen Abschnitt über den sog. Wortbildspeicher aus einem Fachbuch ab:
Früher waren wir der Ansicht, dass Kinder richtig schreiben lernen, wenn sie sich die richtige Schreibweise einzelner Wörter genau einprägen. Dahinter steckte die Vorstellung, dass unser Gehirn wie ein großer Speicher mit vielen Schubladen funktioniert. Wir füllen die Schubladen mit richtig geschriebenen Wörtern (Wortbildern) und können dann später nach Bedarf diese Schubladen öffnen, wenn wir ein Wort schreiben wollen.
Heute wissen wir, dass unser Gehirn... Merkaufgaben viel ökonomischer löst. Sie können an sich selbst schnell ausprobieren, wie sich Ihr Gehirn Schrift merkt: Jeden Tag sehen sie in der Werbung Firmennamen. Fällt Ihnen spontan ein, wie genau ein bestimmtes Firmenlogo aussieht, bis ins Detail? Schreiben Sie einmal einige Logos genau so auf wie Sie diese in der Werbung sehen: Kaufhof, Braun, Hipp, Mazda. (Groß- oder Kleinschreibung? Schreib- oder Druckschrift? Fett oder dünn? Runde oder eckige Buchstaben? usw.)
Nun, sie merken schon, bis ins Detail können wir das nicht - weil wir uns v.a. den Namen (das gesprochene Wort) und nicht das Wortbild einprägen....
Wenn sich Kinder Wortbilder einprägen würden, dann müssten wir auch Fehler finden, die aufgrund visueller Ähnlichkeiten zustande kommen. Schauen Sie sich die Fehler Ihres Kindes an. Kinder schreiben follen, Voln, Folen, aber niemals Eakter - obwohl die beiden Wörter Fohlen und Eakter vom Wortbild her sehr ähnlich sind. ...
An den Fehlern können wir sehr gut erkennen, wie unser Gehirn Sprache verschriftet und zur Rechtschreibung findet. Die Grundlage allen Schreibens ist die Sprache. Laute werden in Buchstaben übertragen. Bestimme Verknüpfungen kommen häufig vor. Sie bilden fest verankerte Muster (Rechtschreib-Anker). Andere Verknüpfungen kommen selten vor (Besonderheiten, Ausnahmen).
Ich unterbreche mal kurz: Einer dieser Rechtschreib-Anker ist die Endung -er, die in aller Regel - a gesprochen wird. Diesen "Anker" bespricht man irgendwann mit den Kindern und so wird im Laufe der Zeit aus fata-fater. Das führt dann oft zu einer Übergeneralisierung, so dass Kinder nun auch die Ausnahmewörter mit -er schreiben, wie z.B. oper statt opa . Das ist aber nur eine Phase, mit steigender Rechtschreibkompetenz lernen die Kinder immer mehr Ausnahmen.
Schrift wird von der gesprochenen Sprache ausgehend immer wieder neu konstruiert. Unser Gehirn benutzt hierfür Muster, Prototypen, Modelle, Analogien, Ableitungen und verankert Ausnahmen und Besonderheiten. (das geht dann in Richtung Wortbildspeicher)
Zitiert aus:
Norbert Sommer-Stumpenhorst: "Richtig Schreiben lernen - Schritt für Schritt"
Sommer-Stumpenhorst zieht auch gerne den Vergleich zwischen Schreiben - und Sprechenlernen. Auch beim Sprechenlernen durchlaufen die Kinder mehrere Stufen und sprechen nicht sofort vollständige Schachtelsätze.
Wenn ein Kind einen Fehler beim Sprechen macht, korrigieren wir es auch nicht ständig (zumindest ist das nicht pädagogisch korrekt ).
Ja ich bin Pädagogin
Und ich mache mir jetzt mal die Mühe und tippe einen Abschnitt über den sog. Wortbildspeicher aus einem Fachbuch ab:
Früher waren wir der Ansicht, dass Kinder richtig schreiben lernen, wenn sie sich die richtige Schreibweise einzelner Wörter genau einprägen. Dahinter steckte die Vorstellung, dass unser Gehirn wie ein großer Speicher mit vielen Schubladen funktioniert. Wir füllen die Schubladen mit richtig geschriebenen Wörtern (Wortbildern) und können dann später nach Bedarf diese Schubladen öffnen, wenn wir ein Wort schreiben wollen.
Heute wissen wir, dass unser Gehirn... Merkaufgaben viel ökonomischer löst. Sie können an sich selbst schnell ausprobieren, wie sich Ihr Gehirn Schrift merkt: Jeden Tag sehen sie in der Werbung Firmennamen. Fällt Ihnen spontan ein, wie genau ein bestimmtes Firmenlogo aussieht, bis ins Detail? Schreiben Sie einmal einige Logos genau so auf wie Sie diese in der Werbung sehen: Kaufhof, Braun, Hipp, Mazda. (Groß- oder Kleinschreibung? Schreib- oder Druckschrift? Fett oder dünn? Runde oder eckige Buchstaben? usw.)
Nun, sie merken schon, bis ins Detail können wir das nicht - weil wir uns v.a. den Namen (das gesprochene Wort) und nicht das Wortbild einprägen....
Wenn sich Kinder Wortbilder einprägen würden, dann müssten wir auch Fehler finden, die aufgrund visueller Ähnlichkeiten zustande kommen. Schauen Sie sich die Fehler Ihres Kindes an. Kinder schreiben follen, Voln, Folen, aber niemals Eakter - obwohl die beiden Wörter Fohlen und Eakter vom Wortbild her sehr ähnlich sind. ...
An den Fehlern können wir sehr gut erkennen, wie unser Gehirn Sprache verschriftet und zur Rechtschreibung findet. Die Grundlage allen Schreibens ist die Sprache. Laute werden in Buchstaben übertragen. Bestimme Verknüpfungen kommen häufig vor. Sie bilden fest verankerte Muster (Rechtschreib-Anker). Andere Verknüpfungen kommen selten vor (Besonderheiten, Ausnahmen).
Ich unterbreche mal kurz: Einer dieser Rechtschreib-Anker ist die Endung -er, die in aller Regel - a gesprochen wird. Diesen "Anker" bespricht man irgendwann mit den Kindern und so wird im Laufe der Zeit aus fata-fater. Das führt dann oft zu einer Übergeneralisierung, so dass Kinder nun auch die Ausnahmewörter mit -er schreiben, wie z.B. oper statt opa . Das ist aber nur eine Phase, mit steigender Rechtschreibkompetenz lernen die Kinder immer mehr Ausnahmen.
Schrift wird von der gesprochenen Sprache ausgehend immer wieder neu konstruiert. Unser Gehirn benutzt hierfür Muster, Prototypen, Modelle, Analogien, Ableitungen und verankert Ausnahmen und Besonderheiten. (das geht dann in Richtung Wortbildspeicher)
Zitiert aus:
Norbert Sommer-Stumpenhorst: "Richtig Schreiben lernen - Schritt für Schritt"
Sommer-Stumpenhorst zieht auch gerne den Vergleich zwischen Schreiben - und Sprechenlernen. Auch beim Sprechenlernen durchlaufen die Kinder mehrere Stufen und sprechen nicht sofort vollständige Schachtelsätze.
Wenn ein Kind einen Fehler beim Sprechen macht, korrigieren wir es auch nicht ständig (zumindest ist das nicht pädagogisch korrekt ).